Der Obstbau im Zeitalter des Klimawandels

Güssing, 19. 2. 2020

Innovation muss her!

Sind Minikiwi, Feigen, Granatapfel und Indianerbanane bald heimisch im Burgenland?

Güssing, 19.2.2020 – Der „Innovationstag Obstbau 2020“ in der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing wurde von der Landwirtschaftskammer Burgenland organisiert, um Innovation im Obstanbau voran zu treiben. Der Klimawandel schreitet immer schneller voran. Es ist wichtig, die klimatischen Anzeichen schon früh zu erkennen und die richtigen Maßnahmen in der Landwirtschaft zu setzen. Hochkarätige Vortragende aus der Agrarbranche referierten an diesem Tag zu innovativen und wärmeliebenden Obstarten. Die mechanische Unkrautbekämpfung sowie die Mechanisierung im Obstbau allgemein wurden hier thematisiert.

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• Die Referenten des „Innovationstag Obstbau 2020“ mit Präsident der Bgld. Landwirtschaftskammer DI Nikolaus Berlakovich (vlnr): Obstbauberater Dipl.-HLFL-Ing. Manfred Gsellmann, Dr. Helmut Pirc, Robert Schreiber, Baum- und Rebschule Schreiber, DI Dr. Lothar Wurm, HBLA und BA Klosterneuburg, Dominik Schreiber, Baum- und Rebschule Schreiber, Präsident DI Nikolaus Berlakovich, Sabine Haider und Franz Günther, Olivia.bio, DI Dr. Gottfried Lafer, LFS Silberberg, Ing. Tibor Vertes, Geschäftsführung Bgld. Obstbauverband

Im Burgenland gibt es 259 Obstbauern, die vorwiegend Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Marillen, Zwetschken und Holunder auf ca. 930 Hektar anbauen. Die größte Fläche ist mit Äpfeln auf 405 Hektar bepflanzt. Doch durch den Klimawandel rückt die Anbaugrenze für südländische Früchte immer weiter nach Norden.

„Wir wollen mit dem „Innovationstag Obstbau 2020“ unsere Bauern für innovative neue Obstarten, wie Minikiwi, Feigen, Granatapfel, Indianerbanane, Jujube, Sanddorn oder Ölweide begeistern. Aber auch traditionelle Früchte wie Apfel, Birne, Marille und Pfirsich haben weiterhin Bestand in der heimischen Landwirtschaft. Besonders Marille und Pfirsich sind sehr wärmeliebend. Hier kommt ihnen die Klimaänderung entgegen. Wichtig ist, dass die Landwirtschaft auch im Obstbau in Zeiten des Klimawandels optimal gerüstet ist. Die Zukunft der burgenländischen Obstbauern muss gesichert bleiben. Aus diesem Grund ist diese Fach- und Informationsveranstaltung so wichtig und zeigt die innovativen Möglichkeiten im Obstbau auf“, so Präsident DI Nikolaus Berlakovich anlässlich des „Innovationstags Obstbau 2020“.

Berlakovich weiter: „Innovation ist aber auch im traditionellen Obstbau zu finden. Durch die Wetterkapriolen der letzten Jahre werden Schutzmaßnahmen wie Frostschutz und Hagelschutzmaßnahmen immer wichtiger. Auch die Wasserversorgung spielt eine große Rolle. Mechanische Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung stellen eine wichtige Innovation für die ökologische Bewirtschaftung dar. Durch sie kann der Herbizideinsatz verringert werden. Unsere heimischen Obstkulturen und die Umwelt müssen geschützt bleiben.“

„Die Landwirtschaft muss auf das immer wärmer werdende Klima vorbereiten sein. Hier sind die Bauern und auch Landwirtschaftliche Fachschulen gefragt, Versuche mit diesen neuen Obstarten durchzuführen und Erfahrungen zu sammeln. Nur durch den praktischen Anbau kann auch wirklich beurteilt werden, ob solche innovativen Obstarten bei uns auch Fuß fassen und einen wirtschaftlichen Beitrag für unsere Obstbauern leisten können. Die Bewirtschaftung dieser innovativen Früchte steckt noch in den Kinderschuhen. Im Burgenland gibt es derzeit nur einige Versuchsanlagen mit Minikiwi, Indianerbanane und Oliven. Der Anbau wäre besonders für die Direktvermarktungsbetriebe interessant, um auch neue Kunden ansprechen zu können. Denn Konsumenten lieben Neuigkeiten“, so der Obstbauberater der Burgenländischen Landwirtschaftskammer Dipl.-HLFL-Ing. Manfred Gsellmann.

 

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