Maßnahmen für Arbeitnehmer in den Bezirken Güssing und Jennersdorf

Güssing, 24. 4. 2020

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Arbeitnehmer stehen durch die Corona-Krise stark unter Druck. Viele Menschen die in systemerhaltenden Berufen tätig sind, leisten Großartiges, weshalb die Forderung nach einer höheren Entlohnung immer lauter wird. Auch Bonuszahlungen für Lehrlinge, die aufgrund der Krise ihre Lehrabschlussprüfungen nicht rechtzeitig abschließen können werden angedacht. Weiters wurde eine Zwischenbilanz über die Anzahl der Menschen in Kurzarbeit bzw. jene in Arbeitslosigkeit in den Bezirken Güssing und Jennersdorf gezogen.


Wertschätzung ist mehr als Applaus

Im Rahmen der gemeinsamen Pressekonferenz mit Edmund Artner, ÖGB Regionalsekretär Güssing und Jennersdorf, und Michael Pieber, MBA, Geschäftsführer GPA-djp, heute Vormittag in Güssing  ging Verena Dunst, Landtagspräsidentin und SPÖ-Bezirksparteivorsitzende Güssing, auf die besorgniserregende aktuelle Situation der ArbeitnehmerInnen und kleinen Wirtschaftstreibenden ein.

„Es wird noch dauern, bis wir alle wieder zu einer gewohnten Normalität zurückfinden. Die ‚neue Normalität‘ kann aber nicht sein, dass 600.000 Menschen in Österreich arbeitslos sind und 900.000 weitere in Kurzarbeit, dass Frauen durch die Corona-Krise in alte Rollenbilder zurückgedrängt werden“, so Dunst.

Bei der Arbeitslosigkeit handelt es sich jedoch nicht allein um ein gesamtösterreichisches Problem, sondern um ein Problem, das auch das Südburgenland besonders betrifft. Aktuellen Zahlen zufolge sind im Bezirk Güssing 1454 Menschen ohne Arbeit, davon 478 wegen der Corona-Krise. Das bedeutet eine Steigerung von 31% an Arbeitslosen. 125 Menschen sind in Kurzarbeit. Im Bezirk Jennersdorf beläuft sich die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung auf 986 Arbeitslose, davon 390 wegen Corona; das bedeutet 39% Steigerung. Hier sind 130 Personen in Kurzarbeit. Im Bezirk Oberwart sind mit den 3035 Arbeitslosen rund 50 % mehr zuhause, als noch im April 2019. Deshalb bedarf es nun rascher Maßnahmen, um den Menschen eine finanzielle Absicherung zu gewährleisten. Niemand soll um seine Existenz bangen müssen.

„Dies betrifft vor allem jene Menschen, die in den zahlreichen Kleinst- und Kleinbetrieben – am Beispiel Bezirk Güssing –  arbeiten:  8.900 Beschäftigte im Bezirk, allein die Hälfte davon arbeiten in Kleinstbetrieben mit bis zu 10 Beschäftigten. Existenzen stehen hier auf dem Spiel, da Firmen schließen müssen und ArbeitnehmerInnen und UnternehmerInnen gleichermaßen vor den Trümmern ihrer Existenz stehen“, zeigt sich Dunst alarmiert.

Es braucht daher die Verlängerung und Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf zumindest 70 Prozent des letzten Netto-Einkommens, Krisenüberbrückungsfonds für ArbeitnehmerInnen analog zum Härtefonds für die Wirtschaft für z.B. Mietrückstände und Kredite, Sozialhilfefonds für Menschen in größter sozialer Notlage, auf die die Bundesländer zugreifen können und eine Ausweitung des Familienhärtefallfonds auf alle Arbeitslosen mit Familie. „Wir müssen alles dafür tun, dass aus der Corona-Krise keine Sozialkrise für die Burgenländerinnen und Burgenländer wird. Wir müssen aber auch schon jetzt darüber reden, wer die Kosten dieser Krise tragen soll. Wir alle müssen einen Beitrag leisten, das erwarte ich mir besonders von denen, die auf die Butterseite des Lebens gefallen sind“, betont ÖGB-Regionalsekretär Edmund Artner.

Auch die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) kümmert sich um während der Krise im Burgenland um sehr viele Menschen, die unser Land täglich am Laufen halten. „Wir schauen auf die, die für uns sorgen. Das sind Beschäftigte im Handel, in der Pflege, in den Gesundheitsberufen, im Energieversorgungsbereich, in der Bekleidungsindustrie, in der Lebensmittelindustrie oder in der Sozialversicherung“, erklärt Michael Pieber, Geschäftsführer der GPA-djp Burgenland.

 

„Corona-Tausender“ netto für Systemerhalter gefordert

Weil die „Systemerhalter“ von Applaus allein nicht leben können, fordert die GPA-djp gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften einen „Corona-Tausender“ für jene Menschen, die täglich das Haus verlassen müssen, um zu arbeiten und damit einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.  „Es sind auch die Menschen, die oft niedrige Einkommen haben, vielfach Überstunden leisten sowie einem hohen Gesundheitsrisiko und körperlicher Belastung ausgesetzt sind. Insbesondere Frauen, die durch Kinderbetreuung mehrfach belastet sind. Umso wichtiger ist, dass ihr Einsatz auch jetzt belohnt wird“, so Pieber.

„Das gemeinsame Ziel von SPÖ und Gewerkschaft sind Arbeitsplätze, die fair bezahlt sind. In dieser Ausnahmesituation braucht es aber auch jetzt gleich eine Anerkennung für die vielen ArbeitnehmerInnen, die unsere Gesellschaft gerade am Laufen halten, wie die Einzelhandelskauffrau oder den LKW-Fahrer. Ich unterstütze die Forderung der Gewerkschaft nach einem steuerfreien Corona-Tausender netto für diese Beschäftigen. Außerdem soll die Arbeit dieser Menschen anständig gewürdigt werden und zwar nicht nur mit Applaus, sondern auch mit einem Mindestlohn von zehn Euro netto in der Stunde. Diese Menschen stehen unter einem besonders hohen Risiko an dem Virus zu erkranken und müssen daher besonders geschützt werden“, schloss Dunst.

 

 

 

 

 

 

 

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