58. Rübenbauernbundvollversammlung

Eisenstadt, 2. 2. 2021

Heimische Zuckerversorgung vorerst gesichert

Am Donnerstag, dem 28. Jänner 2021, fand die 58. Vollversammlung des Burgenländischen Rübenbauernbundes coronabedingt erstmals in digitaler Form statt. Über 55 Personen nahmen bei dieser Vollversammlung teil. Die Rübenbauern forderten einmal mehr von der Politik ein Bekenntnis zur produzierenden Landwirtschaft und zum modernen Pflanzenschutz. Die burgenländischen Landwirte dürfen in diesem Zusammenhang nicht schlechter behandelt werden als ihre österreichischen Kollegen.

GenDir. DI Johann Marihart, AGRANA; Präsident DI Ernst Karpfinger, Österreichische Rübenbauern und LK-Präsident DI Niki Berlakovich gingen in ihren Grußworten auf die außergewöhnlichen Herausforderungen des Vorjahres ein. Der Präsident der burgenländischen Rübenbauern, Ing. Markus Fröch erläuterte in seinem Tätigkeitsbericht ebenfalls das Jahr 2020 und den Ausblick für 2021.

lwk
Erstmalig die Rübenbauernbundvollversammlung via Zoom

Die Zuckerrübe 2020 – Ein Rückblick

Im Burgenland wurden 2020 auf 2.430 Hektar Ackerfläche von 238 Landwirten Zuckerrüben angebaut (in Österreich 34.154 Hektar von 4.856 Landwirten). Aufgrund von Schädlingen wurden österreichweit 20 Prozent der konventionellen und über 50 Prozent der ursprünglich 2.099 Hektar Biorüben vernichtet! Das drohende AUS für die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf, die daraus resultierende Abhängigkeit in der Zuckerversorgung vom Ausland, die damit verbundene Reduktion von Anbauflächen und der Verlust hunderter Arbeitsplätze konnte mit dem österreichischen Zuckerpakt verhindert werden. Mit einer Ernte von 2,1 Millionen Tonnen Zuckerrüben wurde zwar nicht die früher möglichen Spitzenwerte von über 3 Millionen Tonnen erreicht, es konnte aber die Selbstversorgung Österreichs sichergestellt werden. Die 99 benötigten Kampagnetage bewiesen, dass das Offenhalten der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf die richtige Entscheidung der AGRANA war. Somit konnten auch die BIO Rüben heuer in Österreich über sechs Tage in Tulln verarbeitet werden. Im Burgenland war der Ertrag mit 10,6 Tonnen Zucker je Hektar (6,6 to/ha bei BIO) ähnlich dem Vorjahr – dies ist aber nur 80 Prozent des Österreichdurchschnitts.

Der Zuckerpakt sichert die Selbstversorgung mit regionalen Zucker

Der Zuckerpakt sicherte neben finanziellen Hilfen für den Wiederanbau nach Schädlingsbefall auch die mögliche Saatgutbeizung mit Neonicotinoiden. Diese erhielt aufgrund des positiven Bienenmonitorings in den Bundesländern NÖ, OÖ und der Steiermark eine Notfallzulassung, wodurch in eine Flächensteigerung von über 12 Prozent auf 38.400 Hektar möglich war. Aufgrund der diesbezüglich fehlenden Unterstützung durch unsere Landesregierung stagnierte jedoch die Fläche im Burgenland.

 

AGRANA Drei-Jahres-Vertrag

Um die heimischen Rübenbauern abzusichern und die Versorgung mit regionalen Zuckerrüben zu gewährleisten, gibt es seitens der AGRANA seit dem Vorjahr einen Drei-Jahres-Vertrag. Dieser Vertrag garantiert einen Mindestpreis pro Tonne Zuckerrübe.

„Der Mindestpreis pro Tonne Zuckerrübe sichert nicht nur das Einkommen, sondern auch die Existenz unserer Rübenbauern. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Zuckerrübenbauern auch weiterhin diese regionstypische Pflanze anbauen können und sich die Bewirtschaftung lohnt. Ist das nicht der Fall, wird Ware aus dem Ausland importiert. Dies führt zu einem Verfall unserer Kulturlandschaft und ist nicht im Sinne des Klimaschutzes. Der Zuckerpakt, welcher durch die gemeinsame Anstrengung des Bundesministeriums, der AGRANA, der Landwirtschaftskammern, der Landesregierungen von Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark sowie der Rübenbauern möglich wurde, zeigt, wie wichtig und positiv die Zusammenarbeit auf sachlicher Basis ist“, resümiert Ing. Markus Fröch, Präsident des Burgenländischen Rübenbauernbundes.

„Gerade das Burgenland war in den letzten Jahren überproportional stark vom Rückgang der Zuckerrübenflächen betroffen und viele Lieferrechte wanderten in die Nachbarbundesländer. Unsere burgenländischen Bauern brauchen eine konkrete Perspektive, um ihre Anbauflächen erhalten und auch ausweiten zu können. Die wichtigste Maßnahme wäre ein effektiver Pflanzenschutz. Dann können auch die burgenländischen Rübenbauern ihren Beitrag zur Sicherung der österreichischen Selbstversorgung mit Zucker leisten“, so Präsident Nikolaus Berlakovich.

 

Share Button

Related posts