BEI GENIESSERN ZU GAST – Von der Antike bis Heute

Halbturn, 12. 5. 2021

Ausstellung auf Schloss Halbturn
19. Mai – 14. November 2021 (Änderungen vorbehalten) Di bis So sowie Feiertags 10h bis 17h

Das Barockjuwel Schloss Halbturn lädt 2021 die BesucherInnen mit seiner diesjährigen Ausstellung in die Welt der leiblichen Genüsse. Der bunte Themenreigen der aufwändig inszenierten Schau erzählt von den Anlässen und Einladungen von Schlemmern und Prassern der Antike bis hin zum Dresscode, von den verschiedensten Anlässen und Einladungen zum Feiern und Genießen, von den Festbräuchen wie auch vom Wandel der Tisch- und Tafelkultur im Laufe der Jahrhunderte. Dank opulent in Szene gesetzter Tafeln und Tische, die uns in Klöster und Schlösser, wie auch in Nobelrestaurants Wirtshäuser und einfache Bauernstuben entführen, öffnen sich eindrucksvoll und bildmächtig die verschiedensten Zeitfenster.

htDen Machtspielen an der Tafel und den Mühen in der Küche, dem Genießen unter freiem Himmel – ob beim Picknick oder auf der Jagd – oder im Zuge von Reisen per Schiff, im Speisewagen oder der Business-Class eines Flugzeugs – sind eigene Schwerpunkte gewidmet. Nehmen Sie doch einfach mit Ihrer Begleitung Platz auf einem originalen Flugzeugsessel der AUA und lassen sie sich von den Köstlichkeiten der hoch über den Wolken servierten Menüs der österreichischen Spitzengastronomie inspirieren.

Als ein besonders Highlight darf schon jetzt die Zeitreise zu einem englischen Picknick der 1930er Jahre hervorgehoben werden, in dessen Zentrum ein echter Oldtimer – ein Riley Nine Brooklands aus dem Jahr 1932/33 – steht. Diese Inszenierung umgeben Gemälde und Originalgrafiken aus der Hand von keinen Geringeren als Fernand Leger, Pablo Picasso, Max Liebermann oder Franz von Pausinger. Mit den originellen, wie berührenden Arbeiten des gebürtigen Eisenstädters und Hundertwasser-Schülers Klaus Ludwig Kerstinger ist auch die zeitgenössische Kunst des Burgenlandes prominent vertreten.

Viele historische Persönlichkeiten kommen dabei zu Wort, erzählen pointiert und witzig von ihren kulinarischen Vorlieben wie auch von den Festen ihrer Zeit. Besonderes Augenmerk gilt auch den lukullischen Vorlieben der Habsburger und der Tafelkultur bei Hof. Dass sich Kaiser Karl IV. hier im Schloss Halbturn im Herbst 1740 mit sautierten (giftigen) Pilze selbst das Grab schaufelte, hatte weitreichende Folgen: Da sein Tod zum Österreichischen Erbfolgekrieg führte, meinte Voltaire über diese letzte Mahlzeit des Kaisers: „Ce plat de champignons a changé la destinée de l’Europe.“ (=Dieses Pilzgericht hat das Schicksal Europas verändert“). Spannend gestaltet sich auch das Kapitel über die Kost mit fatalen Folgen, in denen die Marotten und Vergiftungsängste von Diktatoren und Tyrannen an der Tafel beleuchtet werden.

Dem österreichischen Kaiserhaus, der Hofküche und den Tafelfreuden der gekrönten Häupter ist ebenfalls breiter Raum gewidmet. Kostbare kaiserliche Livreen von Hofbediensteten, Menükarten, Gemälde und Büsten entführen Sie in die Welt von gestern. Nicht minder interessant gestalten sich auch die Einblicke in die Usancen bei Staatsbanketten und offiziellen Anlässen. Nach der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages im Mai 1955 wurde in Schloss Schönbrunn ein großes Staatsbankett angesetzt. In diesem imperialen Rahmen ging dann auch am 3. Juni 1961 das Bankett anlässlich des Treffen des US-Präsidenten John F. Kennedys mit dem sowjetische Ministerpräsident Nikita Sergejewitsch Chruschtschow über die Bühne. Die Speisenfolge des Banketts, die Bundespräsident Schärf selbst zusammenstellte überrascht: So finden sich in der mit viel Tafelsilber umgeben Menüfolge auch gefüllte Paprika, die jedoch, so interne Berichte, ebensowenig wenig Zustimmung fanden, wie die restlichen Speisen. Die Ausstellung beschließt eine kulinarische Hommage an das Burgenland anlässlich seines 100. Geburtstages, gibt es doch genügend Gründe, sich hier auch ganz den Tafel- und Kellerfreuden zu widmen.

Es ist den großzügigen Museen, Stiften, Galerien, Kunsthandlungben und Privatleihgebern heuer ganz besoonders zu danken, dass sie trotz der ungewissen planerischen Rahmenbedingungen einer Leihgebung zustimmten. Glänzendes Tafelsilber, kostbare Gemälde, Grafiken und Skulpturen, historische Dokumente und kaiserliche Monturen oder auch einzigartige archaelogische Artefakte steuerten unter anderem das Sttadtmuseum Wels, das Prämonstratenserstift Schlägl, das Museum der Stadt Steyr, die Gmundner Galerie 422, das Burgmuseum Clam, die Wiener Silber Manufactur, der Kunsthandel Widder in Wien, die zeitgenössischen Künstler Klaus Ludwig Kerstinger, Götz Bury, Wilma Wechner und Marta Stamenov bei. Zu den Hauptstützen der Schau zählen Privatleihgeber wie die Sammlungen Mag. Ilming, Viktor Kabelka und die Sammlung Punkenhof 11.

Kuratiert wurde diese umfassende Ausstellung von Dr. Hannes Etzlstorfer, der sich diesem Themenkreis in zahlreichen Publikationen wie auch Ausstellungen im In- und Ausland (darunter im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, in den Stiften Schlägl und Schlierbach, der Stadtgalerie Klagenfurt oder auch im Palazzo Ducale in Mantua eingehend gewidmet hat. Die Gestaltung oblag Mag. Checo Sterneck, einem der profiliertesten und einfühlsamsten Ausstellungsgestaltern des Landes. Als Allrounder sucht er jedem Thema künstlerisch gerecht zu werden und findet immer wieder verblüffende Lösungen. Zahlreiche legendäre Ausstellungen der Vergangenheit – wie etwa die Sisi-Ausstellung in der Wiener Hermesvilla – tragen seine unverwechselbare Handschrift.

Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Kulturprogramm auf Schloss Halbturn finden Sie auf www.schlosshalbturn.com. Wir freuen uns über Ihr Kommen und stehen für Fragen oder spezielle Terminvereinbarungen jederzeit zur Verfügung!

ht

 

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