Georg Tischler und Landessprecherin Petrik testen Barrierefreiheit in Neusiedl am See

Neusiedl, 13. 7. 2022

GRÜNER Test beweist: Wenig Bewusstsein für Barrierefreiheit
Wie leicht ist es im Burgenland für Menschen im Rollstuhl, einen Behördenbesuch zu absolvieren oder auf eine spontane Melange zu gehen? Paralympics-Sieger Georg Tischler und die GRÜNE Landessprecherin Regina Petrik machen den Test in der Bezirkshauptstadt Neusiedl am See. „Wir wollen Mängel aufzeigen, die sehr leicht behoben werden können – etwa mit einer mobilen Rampe. Es gibt aber auch strukturelle Mängel und die dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden“, erklärt Petrik.

Hauptproblem: fehlende Toiletten
Und diese strukturellen Mängel sind hauptsächlich fehlende barrierefreie Toiletten. „Wenn ich nach Neusiedl einkaufen gehen will, habe ich immer im Hinterkopf, dass es hier fast gar keine WCs gibt. Da macht das Einkaufen oder der Restaurantbesuch keine Freude und ich fahre woanders hin“, erzählt Paralympics-Sieger Georg Tischler aus Gols, der seit 1977 im Rollstuhl sitzt. Das Rathaus hätte im Innenhof zwar ein barrierefreies WC, dieses sei aber nur zu den Amtsstunden erreichbar, ärgert sich Tischler.

Das erst vor kurzem errichtete öffentliche WC beim Seebad ist hingegen erst gar nicht barrierefrei. „Das sind Schlampereien, die nicht mehr passieren dürfen. Deshalb verlangen wir, dass bei allen Bauvorhaben Sachverständige für Barrierefreiheit einbezogen werden“, sagt Petrik und bezieht sich auf einen Antrag der GRÜNEN, der allerdings von der SPÖ abgelehnt wurde. Positiv bewerten Tischler und Petrik die öffentlichen Gebäude, diese seien vorbildhaft umgebaut worden.

Am eigenen Leib erfahren
Der Anstoß, sich als Abgeordnete selbst einen Tag in einen Rollstuhl zu setzen, kam von behinderten Menschen selbst. „Vor zwei Jahren schon wurde mir gesagt: setz dich mal einen Tag rein und geh mit uns mit. Dann siehst du aus unserer Sicht, wie es uns dabei geht“, erklärt Petrik ihre Motivation für das Projekt. Eine ihrer Erfahrungen: „Es sind viele Kleinigkeiten, die gar nicht bedacht werden. Eine Dame hat zum Beispiel ihr Fahrrad vor der Apotheke abgestellt, sicher ohne böse Absicht. Aber für mich war es umso schwerer, die Rampe zu benützen“. Diese und viele andere Erfahrungen wird Petrik in den Landtag mitnehmen. „Es ist mir wichtig, dass alle am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und dafür werde ich mich weiter mit aller Kraft einsetzen“, schließt Petrik.

 

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