Wasserzuleitung aus Donau – Warnung von Öko-Experten

Eisenstadt, 27. 7. 2022

GRÜNE fordern: Keine Zuleitung ohne wasserökologische Studie
Einmal mehr erteilen die GRÜNEN der Zuleitung von Donauwasser in den Neusiedler See eine Absage. Sie berufen sich auf Studien aus früheren Jahren, deren Veröffentlichung seitens der Landesregierung bislang verweigert wird. Diese warnen weitgehend vor einer künstlichen Zuleitung von Donauwasser, weil dieses das ökologische Gleichgewicht des Seewassers massiv stören würde. Regina Petrik, Klubobfrau der GRÜNEN, kritisiert, dass die Machbarkeitsstudie der Landesregierung die ökologischen Auswirkungen und naturschutzfachliche Untersuchungen unberücksichtigt lässt und fordert: „Bevor ein Kanal zum See gebaut und auch nur ein Tropfen Donauwasser in den Neusiedler See geleitet wird, muss die Landesregierung eine fundierte wasserökologische Studie zu den mittel- und langfristigen Auswirkungen dieser Maßnahme erstellen lassen.“

Donauwasser schädigt den Neusiedler See
Wolfgang Spitzmüller, Naturschutzsprecher der GRÜNEN im Landtag  bekräftigt die Warnung: „Es gibt aktuelle Fachmeinungen, die eine schnellere Austrocknung des Sees in Aussicht stellen, weil der spezielle Ökologie des Sees durch Donauwasser zerstört wird. Der Neusiedler See ist mit seiner Vielzahl an Besonderheiten von Tieren und Pflanzen in Österreich als Steppensee einmalig, eben weil das Seewasser so besonders ist. Seit langer Zeit greifen hier Menschen immer wieder ein und das hat dem See auch bisher schon nicht gut getan. Der nun geplante Eingriff in Form einer Zugabe von Donauwasser ist der bisher wohl größte geplante Eingriff mit unabsehbaren Folgen. Die Gefahr, dieses einzigartige Naturjuwel dadurch komplett zu ruinieren, ist groß.“

GRÜNE fordern grundsätzliches Umdenken
„Wir alle wünschen uns einen See mit Wasser, aber künstliche Eingriffe werden die natürlichen Phasen der Trockenheit auf die Dauer nicht stoppen können. So ehrlich muss man sein“, meint Petrik. „Daher muss die Politik umdenken und jetzt beginnen, neue, zukunftstaugliche Konzepte für Landwirtschaft und Tourismus zu entwickeln. Auch die Seegemeinden können hier Beiträge leisten. Etwa durch Zuleitung von Regen- und Oberflächenwasser in den See statt in die Kanalisation und durch den Stopp der Bodenversiegelung, um lokale Hitzeinseln zu vermeiden, die die Verdunstung noch vorantreiben.“

Eine Neuorientierung müsse es auch in der Landwirtschaft geben. Unter dem Motto „Hanf statt Mais“ werben die GRÜNEN dafür, trockenresistentere Nutzpflanzen zu anzubauen. Es werde auch Zeit, im Tourismus zukunftstaugliche Konzepte zu erarbeiten, die mit der Natur und nicht gegen sie funktionieren. Vom Burgenland Tourismus fordern die GRÜNEN ein Konzept zur Entwicklung von Tourismus, Gastwirtschaft und Freizeitbetrieben ein, das Optionen für Phasen unterschiedlichen Wasserstands, sowie die mögliche partielle „Austrocknung“ des Sees beinhaltet. Eine nur kurzfristig wirksame Lösung für den Tourismus durch umfassende Zufuhr von Fremdwasser mit dem Preis der Gefahr einer noch schnelleren Austrocknung des Neusiedler Sees, lehnen die GRÜNEN ab.

 

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