Einweihung des Denkmals für die Opfer der NS-Diktatur in Oberpullendorf

Oberpullendorf, 19. 9. 2020

Am 19. Dezember 2018 hatte der Gemeinderat von Oberpullendorf den einstimmigen Beschluss zur Errichtung eines Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus gefasst, am 19. September 2020 wurde es nun vor der Bezirkshauptmannschaft in einem feierlichen Festakt enthüllt und gesegnet. Grundlage des Bildes ist ein Foto eines Roma-Mädchens im Ghetto der Stadt Lodz.

op

Den Anstoß dazu gab ein Brief des damaligen Ministers im Bundeskanzleramt Gernot Blümel: „Als Republik Österreich müssen wir unserer historischen Verantwortung gerecht werden und einen ehrlichen Umgang mit unserer Geschichte pflegen. Ich möchte Sie dazu ermutigen, in Ihrer Gemeinde einen Bürgerdialog anzustoßen, der sich mit dem Schicksal der dort ansässig gewesenen Roma und deren Verfolgung während des Nationalsozialismus auseinandersetzt und letztlich in die Errichtung einer Erinnerungstafel/Erinnerungsstätte münden könnte.“

In den Diskussion kristallisierte sich dann konkret heraus, zusätzlich – aber auch als Kontrast zum existierenden Kriegerdenkmal – einen Platz der Erinnerung für die zivilen Opfer zu schaffen, insbesondere der verfolgten Gruppen der Roma und Juden, der aus politisch oder religiösen Gründen Verfolgten und der Opfer der Euthanasie.

In seiner Festansprache ging Bürgermeister Rudolf Geißler auf jene weitverbreitete Meinung von Menschen ein, die meinen, die Zeit heilt Wunden und wir sollen Frieden schließen mit der Vergangenheit und nicht in alten Wunden wühlen. In Beispielen legte er dar, dass es nicht funktioniere, den Mantel des Schweigens darüber zu hüllen. Und weiter: „So wie wir die Gräber der Verstorbenen pflegen, die Kriegerdenkmäler mit Kränzen versehen, so gebührt auch jenen, die kein Grabmal haben, die vergast, verbrannt oder irgenwo verschart wurden und auch jenen die namenlos geblieben sind eine Gedenkstätte.“

 

Share Button

Related posts