Neuhaus am Klausenbach, 8. 9. 2025
Der Verkauf des Gemeindeamtes wird zum emotionalsten Thema der Geschichte – SPÖ-Fraktion hat großes Misstrauen und beharrt auf eine Bürgerbefragung!
Montag, 8. September 2025 – Neuhaus am Klausenbach. – In der 930-Seelen-Marktgemeinde ist seit der jüngsten Gemeinderatssitzung eine hitzige und emotional geführte Diskussion entfacht. Grund dafür sind die Pläne von ÖVP-Bürgermeisterin Monika Pock: Die ehemalige, mittlerweile geschlossene Raika-Filiale soll generalsaniert und künftig als neues Gemeindeamt genutzt werden.
Brisant: Gleichzeitig wurde dem Gemeinderat der Kaufvertrag für den Verkauf des derzeitigen Gemeinde- und Mehrzweckhauses mit Sitzungssaal, neun Wohnungen und einer Arztordination vorgelegt. Die Vorgangsweise sowie die Auswirkungen dieses Projekts werfen viele Fragen auf – insbesondere bei der SPÖ-Fraktion.
SPÖ stellt Vorgehen infrage
SPÖ-Vizebürgermeister Rudolf Rogatsch kritisiert das Vorgehen der Ortschefin scharf:
„Warum und aus welchem Anlass verkaufen wir unser Gemeindesilber? Wir bekommen jährlich 55.000 Euro Mieteinnahmen. Das Gemeindeamt wurde erst vor kurzem unter Bürgermeister Reinhard Jud-Mund saniert, wofür es auch Förderungen vom Land gab. Demokratie und Mitspracherecht in der Gemeindepolitik – dafür stehe ich.“
Auch SPÖ-Ortsparteivorsitzender Reinhard Jud-Mund übt deutliche Kritik:
„Es ist für mich unverständlich, dass man bei einem so wichtigen Thema die Bevölkerung nicht einbindet. Wir mussten die Sitzung verlassen, um erneut auf die notwendige Bürgerbefragung hinzuweisen. Unsere Bürgerinnen und Bürger müssen entscheiden, was mit dem Gemeindeamt geschieht. Direkte Demokratie ist bei diesem emotionalen Thema das Gebot der Stunde!“
SPÖ-Gemeindevorstand Christian Rabl ergänzt:
„Es müsste zu diesem Projekt wesentlich mehr Transparenz geben. Der Verkauf bedeutet nicht nur den Verlust von Mieteinnahmen, sondern auch von neun Sozialwohnungen zu fairen Mietpreisen. Zudem verlieren wir die Möglichkeit, über die Nutzung selbst zu entscheiden. Leistbares Wohnen ist mir ein großes Anliegen. Wohnungen müssen auch für Alleinerziehende Familien in Neuhaus erschwinglich bleiben.“
Bürgerbefragung als zentrales Anliegen
Die SPÖ Neuhaus am Klausenbach fordert daher klar eine Bürgerbefragung, um die Bevölkerung in die Entscheidung einzubinden. Mit einem großen Banner bei der Ortseinfahrt – „Gemeindeamt – Neuhaus am Wort! Bürgerbefragung sofort!“ – setzt die Fraktion ein sichtbares Zeichen.
Am Montag startete die SPÖ zudem eine Informationskampagne vor dem Gemeindeamt, bei der offene Fragen an die Bürgermeisterin gestellt wurden.
Politischer Showdown erwartet
Besonders brisant wird die nächste Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 10. September, um 19:30 Uhr im Sitzungssaal des Gemeindeamtes. Beobachter rechnen mit zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern – und mit einem politischen Showdown.
Die Sitzung ist öffentlich und kann von allen Interessierten besucht werden. Bis dahin dürfte die Diskussion über die Zukunft des Gemeindeamtes Neuhaus am Klausenbach weiter an Fahrt aufnehmen.