Sport Austria fordert erleichterten Zugang zu Strafregisterbescheinigungen

Wien, 3. 12. 2025

Beim gestrigen Gewaltgipfel der Bundesregierung war auch der vergangene Woche präsentierte Nationale Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen (NAP) Thema. Sport Austria begrüßt die darin vorgesehenen Maßnahmen ausdrücklich. Als Mitglied der Arbeitsgruppe „Gewaltfrei in Kunst, Kultur und Sport“ unterstützt die Bundes-Sportorganisation das gemeinsame Ziel, Gewalt an Frauen und Mädchen konsequent und nachhaltig zu bekämpfen. Heute stellt die Regierung zudem ein Entbürokratisierungspaket vor, das nun Schritt für Schritt umgesetzt werden soll. Auch der Sport blickte diesem Paket mit großem Interesse entgegen, denn übermäßige Bürokratie bindet vielerorts unnötig Ressourcen – ebenso im Kampf gegen jegliche Form von Gewalt. Ein Beispiel dafür ist der Zugang zu Strafregisterbescheinigungen, der derzeit durch bürokratische Hürden erschwert wird.

Sport setzt seit Jahren konsequent auf Prävention

Der organisierte Sport leistet seit vielen Jahren umfassende Präventionsarbeit, insbesondere im Bereich interpersonaler Gewalt. Seit 2018 besteht eine Kooperation mit der Betroffenenorganisation „Die Möwe“. Zusätzlich bietet Sport Austria ein breites, kostenloses Fort- und Weiterbildungsangebot zur Gewaltprävention.

Auch bei eigenen Veranstaltungen – wie den Sport Austria Finals – werden konkrete Schutzmaßnahmen umgesetzt. U.a. gibt es vorort die Möglichkeit einer psychosozialen Betreuung durch eine Sportpsychologin. Zudem hat sich der Sport schon seit Längerem auf strenge Regeln verständigt: wie Verhaltenskodizes, den „Speziellen Strafregisterauszug“ für alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, ein österreichweites Netz geschulter Vertrauenspersonen sowie spezifische Sensibilisierungsmodule in Kooperation mit 100% SPORT. Mit der unabhängigen Anlaufstelle vera* steht dem Sport seit September 2022 eine externe, vertrauliche Meldestelle für Betroffene zur Verfügung.

Alle Dach- und Fachverbände tragen diese Präventions- und Interventionsmaßnahmen mit. Im Gegensatz zu vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen finanziert der Sport den Großteil dieser Arbeit selbst – zusätzliche Mittel würden eine weitere Intensivierung ermöglichen und Vereine wie Verbände spürbar entlasten.

Aktuell setzt Sport Austria auch im Rahmen der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ ein starkes Zeichen. Immer mehr Vereine, Verbände und Initiativen beteiligen sich und zeigen sichtbar: Gewalt hat im Sport keinen Platz. Ergänzend wurde das Thema gemeinsam mit ENGSO über das Webinar „The Political Pulse: Emerging Challenges to Gender and Sport“ hervorgehoben.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl betont: „All das dokumentiert unsere gelebte Verantwortung für alle Menschen, die in unseren 15.000 Vereinen Sport erlernen und ausüben.“

Fokus auf Freiwillige: einfacher digitaler Zugang zu Strafregisterbescheinigungen gefordert

Der österreichische Sport lebt vom Engagement von mehr als 550.000 Freiwilligen. Viele von ihnen benötigen für ihre Tätigkeit eine Strafregisterbescheinigung. Der Weg dorthin ist jedoch oft unnötig kompliziert: Während die Standardbescheinigung online, aber dann nicht gebührenfrei, beantragt werden kann, gibt es für die für den Kinder- und Jugendschutz zentrale Bescheinigung „Kinder- und Jugendfürsorge“ keine digitale Möglichkeit. Zwar sind Strafregisterbescheinigungen beider Varianten bei persönlicher Beantragung vorort kostenfrei, sofern alle erforderlichen Dokumente vorliegen. Doch dieser Weg verursacht vermeidbaren Aufwand und schreckt viele Freiwillige ab.

Niessl fordert daher: „Wir brauchen für in gemeinnützigen Sportvereinen tätige Personen eine vollständig digitale, kostenfreie und unkomplizierte Lösung über ID Austria – ohne zusätzliche Anträge, Wartezeiten oder Gebühren. Wer sich engagiert, darf von der Bürokratie nicht ausgebremst werden.“

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