Wien, 6. 10. 2025
Die Bundes-Sportorganisation Sport Austria begrüßt die Ankündigung des Bildungs- und Sportministeriums, Sportvereinen künftig leichteren Zugang zu Schulsportstätten zu ermöglichen; bei Neubauten und Sanierungen ist vorgesehen, direkte Zugänge für Vereine einzuplanen. Gleichzeitig mahnt Sport Austria die rasche Vollausrollung der Täglichen Bewegungseinheit sowie eine spürbare Entbürokratisierung des Sports ein.
„Das ist ein wichtiger und überfälliger Schritt, der unterm Strich zu mehr Bewegung und höheren Einnahmen der Schulen führt“, betont Sport Austria-Präsident Hans Niessl. „Seit Jahren fordert der organisierte Sport, dass die Nutzung von Schulsportstätten durch Vereine erleichtert wird. Wir freuen uns, dass sich Sport-Staatsekretärin Michaela Schmidt und Bildungsminister Christoph Wiederkehr nun dieses Themas annehmen. Jetzt kommt es auf eine rasche und praxistaugliche Umsetzung an.“
Derzeit liegt es im Ermessen der Schuldirektionen, ob Schulräume an Vereine überlassen werden. Aus Sicht von Sport Austria sollte aus dieser Kann- eine Muss-Bestimmung werden – mit klar definierten Ausnahmen. „Eine einheitliche gesetzliche Regelung würde Klarheit und Fairness schaffen“, regt Niessl an.
Eine von SportsEconAustria im Auftrag von Sport Austria und der SPORTUNION erstellte Studie zeigt, dass Österreichs Vereine jährlich rund 940.000 Stunden mehr Trainingskapazität in Schulsportstätten benötigen. Besonders unverständlich sei, dass derzeit viele Hallen an schulfreien Tagen leer stehen – an rund 180 Tagen pro Jahr. Eine erweiterte Öffnung der Schulsportstätten könnte bis zu 13,4 Millionen Euro Mehreinnahmen für Schulen bringen. Aktuell sind es 48 Millionen Euro jährlich.
„Wenn mit Steuergeldern errichtete Schulsportstätten leer bleiben, während Kinder und Vereine nach Trainingsmöglichkeiten suchen, ist das weder effizient noch fair“, betont Niessl. Ein automatisiertes, transparentes Buchungssystem sei daher ein wichtiger Schritt, um Zugänge zu vereinfachen, Nutzungskonflikte zu vermeiden und Bürokratie zu reduzieren.
Darüber hinaus verweist Sport Austria auf die Tägliche Bewegungseinheit, die noch immer 86 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen nicht zur Verfügung steht.
Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Entbürokratisierung des Sports. „Eine Entlastung in Zeiten der Belastung kostet den Staat wenig und bringt sehr viel – vor allem würde sie unsere über 500.000 Ehrenamtlichen motivieren. Sie wollen nämlich vorrangig Menschen bewegen und nicht verwalten“, so Niessl. „Eine spürbare Entbürokratisierung käme dem Breitensport ebenso zugute wie dem Spitzensport.“
Sport Austria wird die angekündigten Maßnahmen weiterhin konstruktiv begleiten und sich dafür einsetzen, dass sie zeitnah und praxistauglich umgesetzt werden.