Die Wasserstoff-Fabrik legt unsere Region trocken

Zurndorf, 7. 6. 2024

Die geplante Errichtung einer Wasserstoff-Fabrik in Zurndorf ist besorgniserregend.  Klubobmann Markus Ulram (ÖVP Bezirksparteiobmann und Bürgermeister), Gerald Handig (Landtagsabgeordneter und Bürgermeister) und Werner Falb-Meixner (geschäftsführender Obmann der Interessengemeinschaft Wasser) warnen eindringlich vor den möglichen katastrophalen Folgen für die Menschen im Bezirk Neusiedl am See. Sie fordern den burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil auf, dieses Vorhaben zu überdenken.
Werner Falb-Meixner, Markus Ulram und Gerald Handig
Markus Ulram zeigt sich besorgt über die Auswirkungen auf die Wasserressourcen der Region. „Wir dürfen nicht zulassen, dass unser wertvolles Wasser für dieses Giga-Projekt geopfert wird. Diese Fabrik würde über eine dreiviertel Milliarde Liter kostbares Wasser verbrauchen. Pro Tag entnimmt die Wasserstoff-Fabrik die 2,5-fache Menge an Wasser, die alle Burgenländerinnen und Burgenländer zum Trinken und Kochen benötigen. Angesichts der vergangenen Dürreperioden ist es unverantwortlich, ein solches Projekt voranzutreiben“, schildert Ulram mit Nachdruck. Auch die BH-Neusiedl am See zeigt Bedenken, wie im Bescheid der Landesregierung ersichtlich. „Sogar die BH-Neusiedl am See merkte im Bescheid der Landesregierung offen an, dass die notwendige Wassermenge im Bezirk nicht aufgebracht werden kann“, so Ulram weiter.
Gerald Handig ergänzt diese Bedenken und sprach über die weitreichenden Konsequenzen für die gesamte Region. „Diese Fabrik würde unsere ohnehin schon knappen Wasserreserven weiter strapazieren und das Risiko für zukünftige Dürreperioden erhöhen. Die Sicherheit und das Wohlergehen der Menschen im Bezirk Neusiedl am See müssen oberste Priorität haben“, betont Handig und hob die dringende Notwendigkeit hervor, das Projekt zu stoppen. Der Wasserstoff wird in Schwechat und Wien verbraucht. „Der erzeugte Wasserstoff soll über noch zu bauende Pipelines quer durch den Bezirk und über die Straße mittels Gefahrguttransporten nach Schwechat und Wien transportiert werden. Dies bringt zusätzliche Risken für Bevölkerung“, zeigt sich Handig bedenklich.
Werner Falb-Meixner lenkt die Aufmerksamkeit auf die existenziellen Sorgen: „Die anhaltenden Dürreperioden haben uns gezeigt, wie knapp unsere Wasserressourcen sind. Dieses Projekt ist ein unverantwortliches Spiel mit der Zukunft unserer Region“, erklärt Falb-Meixner und unterstreicht die Dringlichkeit der Situation. Die geplante Wasserstoff-Fabrik befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Großtrappen. „Die Naturverträglichkeitsprüfung hat den geplanten Hubschrauberlandeplatz verhindert, was ist mit der Verträglichkeit mit einer solchen Fabrik? Außerdem soll in Sichtweite zum Ortsteil Friedrichshof gebaut werden, welcher ebenfalls eine Beschwerde zum Bescheid über die nicht notwendige UVP eingebracht hat, so wie ich und ein weiterer direkter Anrainer“, schildert Falb-Meixner.
Ulram, Handig und Werner Falb-Meixner betonen, dass der Kampf gegen das Wasserstoff-Projekt eine existenzielle Angelegenheit für die gesamte Bevölkerung des Bezirks Neusiedl am See ist. Sie fordern die Landesregierung auf, nachhaltige Alternativen zu fördern, die weder die Umwelt noch die Lebensgrundlagen der Menschen gefährden und dieses Projekt zu überdenken.
Was ist eine Wasserstoff-Fabrik?
Eine Wasserstoff-Fabrik, wie die geplante Anlage in Zurndorf, produziert Wasserstoff durch Elektrolyse, einem Verfahren, bei dem Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Dieser Prozess erfordert große Mengen an Wasser und Strom. Der hohe Wasserverbrauch ist in wasserarmen Regionen wie Zurndorf ein erhebliches Problem und führt zu Nutzungskonflikten mit anderen lebenswichtigen Anwendungen, insbesondere in Zeiten zunehmender Trockenheit.
Wichtige Informationen zum Projekt:
  • Standort: Zurndorf – eines der Gebiete mit dem niedrigsten Grundwasserstand im Burgenland.
  • Vergleich: Pro Tag entnimmt die Wasserstoff-Fabrik die 2,5-fache Menge an Wasser, die alle Burgenländer täglich zum Trinken und Kochen benötigen
  • Geplante Produktionskapazität: Bis zu 31.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr
    Elektrische Leistung des Elektrolyseurs: Bis zu 200 MW
  • Wasserverbrauch: 25 Liter pro Sekunde, was etwa 788.400.000 Litern pro Jahr entspricht
  • Vergleich: Pro Tag entnimmt die Wasserstoff-Fabrik die 2,5-fache Menge an Wasser, die alle Burgenländer täglich zum Trinken und Kochen benötigen
  • Verwendung des Wasserstoffs: Der erzeugte Wasserstoff soll über zu neu- bzw. umgebaute Pipelines und Gefahrguttransporte per LKW nach Schwechat und Wien transportiert werden
  • Fläche: Das Projekt beansprucht ein Gesamtareal von 8,5 Hektar, davon ca. 4,9 Hektar versiegelte Fläche

 

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