Veranstaltungshinweis für den 12. und 13., September jeweils um 1900 Uhr sowie am 14. September um 1700 Uhr
Der Eintritt ist frei, der Reinerlös kommt den Sozialprojekten der Militärpfarre Burgenland zugute. Reservierungen nur noch für den 14. September möglich, Optionen auf weitere Zusatzvorstellungen bestehen.
Warum zwei Mal Judas in Eisenstadt?
Nach den Passionsspielen in St. Margarethen, wobei welchen Alexander M. Wessely die Regie führte und Thomas Steiner die Musik komponierte entstand die gemeinsame Idee ein Musical über „Judas“ zu schrieben, wobei die Ideen (Ein „Passionsspiel der neuen Art“ ohne Jesus auf der Bühne auszukommen, oder die die Figur eines Provokateurs, welcher von einer Girlgroup umgeben ist ect ect) von Alexander M. Wessely kamen, der auch immer wieder das Textbuch von Thomas Steiner überarbeitete ohne den Autor seine Spreche usw zu nehmen.
Nach Auditions in der Pfarre Oberberg, welche damals noch von Alexander Wessely betreut wurde, kam es zur Auflösung der gemeinsamen Arbeit am Musical durch Thomas Steiner (welcher ab diesem Zeitpunkt – ohne jede Grundlage – die gesamten Aufführungsrechte für sich beanspruchte), und welcher eine neue Gruppe aus Laienschauspielern um sich sammelte um Judas als Musical auf die Bühne zu bringen.
Nachdem Alexander Wessely sich aber schon durch zahlreiche Literatur über die Figur gearbeitet hatte, lag es auf der Hand den Monolog „Judas“ von Lot Vekemans auf die Bühne zu bringen. Ein Monolog, der die zerrissene Figur des Judas auf den Punkt bringt.
Die Location
Mitten im Herzen von Eisenstadt hielt lange Zeit der Pulverturm seinen Dornröschenschlaf. 2015 wurde der Pulverturm mit dem angrenzenden Pongratzhaus saniert und somit wieder zum Leben erweckt. Die beiden historischen Bauwerke bieten seitdem einen einzigartigen Rahmen für wunderbare Veranstaltungen.
Die Dombastei, ortsüblich auch als „Pulverturm“ bekannt, wurde 1534 in Folge zweier Türkenkriege als eine von vier Wehranlagen zur Verstärkung der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Stadtmauer errichtet. Im Inneren des Turmes taucht man in einen historischen Ort mit mediterranem Flair, aus diesem Grund eignet sich der Pulverturm daher für Veranstaltungen jeglicher Art: Hochzeiten, Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Ausstellungsort für zeitgenössische Kunstproduktionen, uvm. Die Kapazität der Veranstaltungsstätte „Pulverturm“ beträgt 150 Personen (stehend).
Alexander Wessely bespielte den Turm über viele Jahre hinweg beim „Spiel im Turm“.
Die Autorin: Lot Vekemans
Liselot Vekemans studierte Sozialgeografie an der Universität Utrecht und machte eine Ausbildung als Theaterautorin bei ’t Colofon in Amsterdam. Sie arbeitete als Journalistin und entschied sich 1999 ganz fürs Theater. Sie erhielt 2005 ein Stipendium des Van der Viesprijses. 2010 erhielt sie für Gif den Taalunie Toneelschrijfprijs, 2016 den Ludwig-Mülheims-Theaterpreis für religiöse Dramatik. Vekemans schrieb in rascher Folge eine große Anzahl Theaterstücke. 2012 veröffentlichte sie mit Een bruidsjurk uit Warschau ihren ersten Roman über ein Dreiecksverhältnis zwischen einer polnischen Frau, die als „Katalogbraut“ in die Niederlande geht, einem niederländischen Bauern und einem amerikanischen Journalisten. Der Roman wurde für den Anton-Wachter-Preis nominiert.
Vekemans Theaterstücke wurden in über 20 Ländern aufgeführt.
Vekemans wohnt in Frankreich und in Brabant.
Inhalt
Judas gilt als der Prototyp eines Verräters. Doch was wäre, wenn er nicht gewesen wäre? Gäbe es die christliche Religion dann überhaupt oder wie würde sie aussehen? Diese Fragen behandelt Judas selbst im Zuge eines Monologs auf der Bühne.
Er erzählt die Geschichte aus seiner Sicht, stellt seine Gefühle und Ansichten zur Schau, bekommt eine Möglichkeit zur Verteidigung seiner Taten. Als negativ besetzte Nebenfigur wird ihm im Stück erstmals eine Stimme verliehen.
Werkgeschichte
Lot Vekemans ist der Meinung, dass der Blick der Gesellschaft oft einseitig ist, so wie auch bei Judas, der ohne zu hinterfragen zur bösen Figur erklärt wird. Sie will dem Publikum mit diesem Werk noch eine andere Perspektive eröffnen. Das Stück soll vor allem dazu anregen, sich auch nach der Vorstellung mit der Thematik und den offenen Fragen auseinanderzusetzen.
Um die richtige Atmosphäre zu schaffen, wird das Stück häufig in Kirchen aufgeführt.
Aufführungsgeschichte
2007 wurde das Stück im Theater de Toneelschuur in Haarlem uraufgeführt. Die deutsche Erstaufführung erfolgte am 19. Dezember 2012 in den Münchner Kammerspielen.
2019 war Judas durch das Grazer Schauspielhaus in mehreren Kirchen Österreichs zu sehen und befindet sich auch aktuell auf dem Spielplan. In Dresden feierte das Stück 2018 in der Dresdner Frauenkirche, 2021 in Brandenburg Premiere. Ebenfalls 2018 inszenierte das Volkstheater Wien den Theatermonolog im Bildungszentrum St. Bernhard. Diesmal wagt sich Alexander M. Wessely über diesen Monolog.
Fotocredits: Credits Militärpfarre Burgenland