SOS-Kinderdorf zum Tag der Jugend

Eisenstadt, 10. 8. 2023

Psychische Belastung bei Jugendlichen weiter groß

Alltag der Generation Z geprägt von Ängsten und mangelnden Zukunftsperspektiven

sos
Mag. Marek Zeliska / SOS-Kinderdorfleiter Burgenland

Anlässlich des Tags der Jugend am 12.08.2023 macht SOS-Kinderdorf auf die dramatischen Zustände bei der mentalen Gesundheit der Jugendlichen in Österreich aufmerksam. In den vergangenen Jahren haben psychische Erkrankungen und Belastungen stark zugenommen. Ein besorgniserregender Trend, der auch nach dem Ende der Corona-Pandemie anhält. Die dramatischen Folgen sind Angstzustände, Suizidgedanken, Schlafstörungen, autoaggressives Verhalten, Essstörungen und Panikattacken. Aber auch mangelnde Zukunftsperspektiven und Einsamkeit sind mittlerweile Teil des Lebens von fast der Hälfte der jungen Menschen in unserem Land, sagt Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf Österreich.

„Wir sehen schon seit Jahrzehnten, wie schlecht es um die Psyche der jungen Generation steht, dennoch sind die Maßnahmen dagegen völlig unzureichend“, so Moser. Er fordert umfassende und zeitnahe Investitionen in die mentale Gesundheit junger Menschen.

Die Zeit drängt, denn werden Erkrankungen nicht behandelt, verschlimmern sie sich immer weiter bis sie irgendwann chronisch werden. Um die Situation rasch zu verbessern, sei daher wohl auch eine unkonventionelle Herangehensweise notwendig. „Gibt es etwa zu wenig kassenfinanzierte Therapieplätze, dann muss die Sozialversicherung eben einen anderen Platz refundieren und zwar zu 100 Prozent. Das kommt immer noch billiger, als eine halbe Generation zu verlieren“, ist Moser überzeugt. Klar ist für ihn aber auch, dass selbst der massive Ausbau der Gesundheitsleistungen nur ein Pflaster auf der Wunde der jungen Psyche ist. Zentral sei vielmehr die Frage, wo die Belastungen und Ängste herkommen.

„Auch im Burgenland ist die Situation nicht besser. Fehlende stationäre Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, lange Wartezeiten bei der Psychotherapie und beim psychosozialen Dienst (PSD) machen die Situation für Jugendliche und letztlich für die ganze Familien nicht leicht“ so Marek Zeliska, SOS-Kindedorfleiter Burgenland.

„Man kommt der psychischen Belastung eigentlich nicht mehr aus. Die Teuerungen sind nach wie vor enorm. Viele Familien können sich ihre Wohnung und den bisherigen Lebensstil nicht mehr leisten. Nur 600 km von uns entfernt tobt ein furchtbarer Krieg in der Ukraine. Und der Klimawandel wird vor allem das Leben der jetzt jungen Menschen in naher Zukunft völlig verändern – Das alles macht es extrem schwierig, mit einer optimistischen Haltung nach vorn zu blicken.“

Für uns ist jedenfalls klar, dass diese derart „belastete“ Generation dringend „entlastet“ werden muss.

Das kann nur heißen: offensive Armutsbekämpfung und Stabilisierung der Mittelschicht sowie volle Kraft im Kampf gegen den Klimawandel. Politische Entscheidungen, die sich an kurzfristigen Schlagzeilen oder zumindest dem nächsten Wahltermin orientieren, können wir uns jedenfalls nicht mehr leisten. Die Zukunft reicht länger und sicher über diese Legislaturperiode hinaus.

Wir plädieren für ein beherztes, lösungsorientiertes Handeln, damit die jungen Generationen mutig und positiv nach vorne gehen können. Diese Weichenstellung fordern wir am Tag der Jugend und darüber hinaus. Wir werden nicht müde werden, den Verantwortungsträger*innen ihre tatsächliche Verantwortung für die jungen Generationen aufzuzeigen. Es gilt jetzt zu handeln. Existenzen stehen auf dem Spiel.

 

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