Neusiedl, 29. 7. 2024
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Greenpeace hat eine alarmierende Prognose für das Burgenland aufgezeigt: In 38 Gemeinden, vor allem im Norden, droht bis 2050 eine akute Wasserknappheit. Diese Erkenntnisse werfen ein kritisches Licht auf die geplante Wasserstoff-Fabrik in Zurndorf. Im Zuge einer Verhandlung am Bundesverwaltungsgericht wurde eine plötzliche Änderung am Projekt Wasserstoff-Fabrik bekannt. Es soll nun kostbares Trinkwasser vom Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV) zu Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden.

Die angespannte Situation stellt unsere Region vor großen Herausforderungen. Markus Ulram betont: „Die Fabrik würde über 788 Millionen Liter Wasser pro Jahr in einer trockensten Region im Burgenland verbrauchen. Das ist das 2,5-fache der Menge, die alle Burgenländer zum Trinken und Kochen benötigen. Windkraftanlagen werden an Standorten errichtet, die über ausreichend Wind verfügen und Photovoltaikanlagen an Orten mit genügend Sonneneinstrahlung. Eine Wasserstofffabrik darf nur dort gebaut werden, wo genügend Wasser vorhanden ist, wie beispielsweise an der Donau.“ Außerdem gibt er zu bedenken: „Die Wasserstoff-Fabrik soll nun unser kostbares Trinkwasser vom Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV) in Wasserstoff und Sauerstoff spalten. Hier stellt sich für mich die Frage, warum man das Risiko einer Trinkwasserknappheit für unsere Bevölkerung eingeht?“
Das wertvolle Trinkwasser des WLVs muss vor der Wasserstoff-Fabrik geschützte werden. „Der Landesenergieversorger will jetzt unser kostbares Trinkwasser des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland (WLV) anzapfen,“ zeigt sich Gerald Handig bestürzt und kritisiert weiter scharf: „Die Ressourcen des WLV sind begrenzt. Es stellt sich die Frage, wer bei Wassermangel Einschränkungen hinnehmen muss. Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen dieses Projekt stoppen.“
Werner Falb-Meixner, Sprecher der IG Wasser, äußert seine Bedenken: „Da der Wasserstoff zur Weiterverarbeitung nach Schwechat transportiert wird, wäre es sinnvoller, die Fabrik in der Nähe der Donau zu errichten, wo genügend Wasser vorhanden ist. Wir sind für alternative, grüne Energie aber an einem Standort, wo dies auch verträglich und sinnvoll ist. Wir dürfen unser kostbares Trinkwasser nicht für die Profite der Burgenland Energie opfern“, so Falb-Meixner.
Die ÖVP fordert von der SPÖ-Alleinregierung und Landeshauptmann Doskozil ein sofortiges Handeln und fasst zusammen: „Trinkwasser für die Erzeugung von Wasserstoff zu verwenden ist absurd. Eine Wasserstoff-Fabrik soll dort gebaut werden, wo genügend Wasser vorhanden ist. Die Wasserstoff-Fabrik ist wieder ein Projekt, von dem die Burgenländerinnen und Burgenländer nichts haben. Der mit unserem Trinkwasser erzeugte Wasserstoff soll nach Schwechat verkauft und über die Straße mittels LKWs abtransportiert werden. Das Projekt muss gestoppt werden, um die Wasserversorgung der Region zu sichern“, so Ulram, Handig und Falb-Meixner abschließend.