Jois, 11. 9. 2024
Nordbgld. größtenteils mit Ernte fertig, Mittel- und Südbgld. sind mittendrin.
Heute fand die jährliche burgenländische Weinlesereise mit Vertretern der Landwirtschaftskammer und Vertretern der burgenländischen und österreichischen Weinwirtschaft im Bezirk Neusiedl am See und Eisenstadt-Umgebung statt. Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich machte sich gemeinsam mit dem Österreichischen Weinbaupräsidenten Johannes Schmuckenschlager, dem Burgenländischen Weinbaupräsidenten Andreas Liegenfeld und Wein Burgenland Obmann Herbert Oschep ein Bild über die aktuelle Lage in den burgenländischen Weinbaubetrieben und den Erntefortschritt. Weiters waren Experten des österreichischen und burgenländischen Weinbauverbandes und der Landwirtschaftskammern, des Bundesamtes für Weinbau und des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft vertreten.
Jedes Jahr findet die Weinlesereise in einem anderen Bezirk statt. Heuer liegt der Fokus auf den Bezirk Neusiedl am See und dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung. Als Erstes wurde das Weingut Agerlhof der Familie Wetschka – der derzeitigen öst. Weinkönigin – in Jois besucht, danach das Weingut Bayer-Erbhof in Donnerskirchen.
Österreichweit rund 2 Mio. Hektoliter Wein erwartet
„Die Winzerinnen und Winzer haben wieder ihr Bestes gegeben, um gesunde Trauben zu erzeugen. Die aufgrund der Witterung weit fortgeschrittene Reife machte einen so frühen Lesebeginn notwendig, um ein harmonisches Zucker-Säure-Verhältnis zu erhalten“, zeigt sich Schmuckenschlager hinsichtlich der Qualität der Trauben sehr zufrieden und sagt weiter: „Wir können uns auf einen reifen, harmonischen Weinjahrgang freuen, der punktuell vielleicht auch etwas kräftiger ausfallen wird.“ Besonders entgegen kommt der heurige Jahrgang den Rotweintrauben. Aufgrund der kleinbeerigen, tiefdunklen und konzentrierten Trauben ist von dichten, vollreifen Rotweinen auszugehen. Die erwartete Weinmenge wird deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen, erklärt Schmuckenschlager: „Mengenmäßig gehen wir österreichweit dieses Jahr von einer geringeren Erntemenge als im Vorjahr, aber auch im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahre aus.“ Konkret spricht Schmuckenschlager dieses Jahr von rund 2 Mio. Hektoliter oder weniger. 2023 konnten 2,33 Millionen Hektoliter erzeugt werden.
Im Burgenland rund 20 Prozent weniger Wein
Mit dem Beginn der Weinernte um rund zwei bis drei Wochen früher als sonst, kann man bereits jetzt sagen, dass es ein Top-Jahrgang wird, aber die Erntemenge der rund 2480 burgenländischen Weinbaubetriebe aufgrund des Wetters um rund 20 Prozent weniger ausfallen wird.
„Im nördlichen Burgenland ist die Weinernte zum Großteil, bis auf die höheren Prädikatsweine abgeschlossen. Im mittleren und südlichen Burgenland wird noch gelesen. Wie prognostiziert liegt die Erntemenge aufgrund des geringeren Traubenansatzes und von Verrieselungsschäden während der Blüte unter dem Durchschnitt. Dies ist ebenso eine Folge der Hitzeperiode des Sommers, da die Beerendurchmesser geringer sind und damit die Mostausbeute vielfach niedriger als in normalen Jahren. Qualitativ darf man sich wieder auf einen hervorragenden Jahrgang freuen“, so Weinbau-Präsident Liegenfeld.
Europaweite Maßnahmen gefordert
„Der Wein ist das Aushängeschild der burgenländischen Landwirtschaft. Top ausgebildete, kreative und innovative Winzerinnen und Winzer stehen für die ausgezeichnete Qualität der burgenländischen Weine. Wie auch in anderen landwirtschaftlichen Branchen hat auch die Weinwirtschaft große Herausforderungen. Europaweit hat sich das Konsumverhalten geändert und es gibt neue gesellschaftliche Trends. Dazu kommt, dass die Betriebsmittel nach wie vor hoch sind, aber die Weinpreise niedrig. Zusammen bedroht dies die Existenz von Weinbaubetrieben. Seit Monaten führen wir diesbezüglich Gespräche mit führenden Stellen bis hin zum Landwirtschaftsminister, um Lösungsansätze für die Weinbranche auszuarbeiten. Auch auf EU-Ebene wird über Maßnahmen diskutiert und an Vorschlägen gearbeitet. Wir wissen, dass die derzeitige Situation für viele Winzerinnen und Winzer hart ist, deshalb sind wir dran, um hier Maßnahmen zu setzen, um die heimischen Betriebe zu unterstützen“, betont LK-Präsident Nikolaus Berlakovich.
Denn das Ziel der Wein Burgenland mit Obmann Herbert Oschep ist klar: „Als Obmann der Wein Burgenland bin ich sehr stolz auf die burgenländischen Winzerinnen und Winzer. Unser gemeinsames Ziel ist es das Burgenland in den nächsten Jahren zur attraktivsten weintouristischen Region Europas zu entwickeln.“