„Wer betoniert verliert“: GRÜNE Aktion in Forchtenstein

Forchtenstein, 9. 10. 2024

Am Dienstag (8.10.) sorgten die GRÜNEN mit einer Protestaktion in Forchtenstein gegen die zunehmende Bodenversiegelung im Ortskern für Aufmerksamkeit. Im Zuge von Bauarbeiten entlang der Hauptstraße wurden im Sommer Bäume gefällt – in Zeiten immer heißerer Sommer besonders prekär. Bäume sorgen für ein besseres Klima im Ort, mehr Sauerstoff und Schatten und geringere Temperaturen, was einen erheblichen Mehrwert darstellt für alle Anrainer:innen.

Klubobfrau Anja Haider-Wallner, Bezirkssprecherin Hanna Walk, Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller

„Wir trauern nicht nur um jeden einzelnen Baum, der im Zuge der Bauarbeiten gefällt wurde, sondern auch um jeden Baum, der nicht gepflanzt wurde.“ Klubobfrau Anja Haider-Wallner bezieht in Forchtenstein klar Position. „Genauso gut könnten wir jetzt in vielen anderen burgenländischen Gemeinden stehen. Es ist leider immer noch nicht angekommen, dass es heuer der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen war und es möglicherweise der kühlste Sommer der nächsten Jahre gewesen sein wird. Wir müssen daher jede Gelegenheit nutzen, um schattenspendende Bäume zu pflanzen, damit die Umgebungstemperatur für die Menschen halbwegs erträglich bleibt.“

Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auch auf den Supermarkt nahe der Ortseinfahrt, der im Sommer nur mehr unter erschwerten Bedingungen zu Fuß erreicht werden kann. „Man kann mir nicht erzählen, dass man im Sommer bei 35 °C auf dieser großen betonierten Fläche mit einem Kinderwagen oder als ältere Person mit Einkaufswagen oder Rollator problemlos bis zum Supermarkt kommt. Die mangelnde bzw. nicht mehr existente Beschattung durch Bäume bedeutet eine große Einschränkung für alle Menschen, die hier leben“, so Haider-Wallner weiter.

In Ortsgebieten wird es für Bäume immer schwerer, gut zu wurzeln. Zwar werden im ganzen Burgenland neue Bäume gepflanzt, dann aber nicht ausreichend gegossen. Besonders wichtig sind alte, ausgewachsene Bäume, da neue erst in vielen Jahren ihre volle Leistung erbringen. Dass im Rahmen der Neugestaltung so eine Gelegenheit liegengelassen wurde, ist schade und grenzt beinahe schon an Fahrlässigkeit.

Dabei sorgt so eine Vorgehensweise besonders in Forchtenstein für Verwunderung. Als KLAR!-Gemeinde ist man Teil einer Klimawandel-Anpassungsmodellregion, d. h. für jeden Baum, der hier nicht gepflanzt wurde, hätte der Bund 50% der Kosten rückerstattet. „Man hat hier Fördergelder liegen gelassen, weil man fantasie- und lieblos agiert und alles zubetoniert hat. Es gilt jedoch: Wer betoniert verliert. Uns wurden seitens der Bevölkerung zahlreiche Fotos zugeschickt von der neuen Ortsdurchfahrt, die allesamt gezeigt haben, dass es die Menschen bewegt, wenn in Zeiten wie diesen derartige Maßnahmen getroffen werden. Man hat die Chance auf eine ökologische und gemessen an den aktuellen klimatischen Bedingungen sinnvolle Straßengestaltung ungenutzt gelassen.“

Unter den Anrainer:innen herrscht Unzufriedenheit auch hinsichtlich des Ergebnisses der Bauarbeiten: Man bedauert, dass bei der Ausführung der Parkplätze nicht auf besser geeignete Rasengittersteine zurückgegriffen wurde. Und auch aufs Aufstellen von Bänken wurde verzichtet, was als Indiz dafür gewertet wird, dass man seitens der Gemeinde nicht damit rechnet, dass Menschen hier auch zu Fuß gehen könnten (z. B. Richtung Supermarkt).

Auch auf Bundesebene setzen sich die GRÜNEN aktiv für effektiven Baumschutz ein. So wurden etwa durch Justizministerin Alma Zadić die Haftungsverhältnisse neu geregelt: Durch eine nunmehrige Beweislastumkehr gehört das „vorsorgliche“ Fällen oder Verkrüppeln von Bäumen aufgrund von Haftungsbedenken der Vergangenheit an. Die burgenländische Landesregierung ist hier aufgefordert nachzuziehen. Bereits mehrmals wurde seitens der GRÜNEN im Landtag ein Baumschutzgesetz gefordert sowie Baumschutzverordnungen, die von den Gemeinden erlassen werden können. Sämtliche diesbezüglichen Anträge wurden von der SPÖ abgelehnt.

 

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