Millioneninvestition in die Energieversorgung

Unterfrauenhaid, 19. 9. 2025

Fernwärme Unterfrauenhaid – Erzeugung von Wärmeenergie aus Abwärme der TKV Burgenland

 Rund zwei Jahre wurde intensiv vom Vorstand der Fernwärmegenossenschaft „Energiegemeinschaft Unterfrauenhaid eGen“ gemeinsam mit der Marktgemeinde an der Realisierung des Projektes gearbeitet. Seit Oktober 2024 ist das Fernwärmeheizwerk in Betrieb und versorgt die Haushalte von Unterfrauenhaid mit Wärme. Am Freitag, 12.9.2025 wurde das Heizwerk offiziell eröffnet und feierlich eingeweiht.

Allgemeine Projektbeschreibung:

Insgesamt beliefen sich die Gesamtkosten auf ca. 3 Millionen Euro. Das Rohrnetz erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 5 Kilometern und die Grabungsarbeiten dafür begannen im Sommer 2023.

Am Betriebsgebäude der Tierkörperverwertung wurde eine Wärmeauskopplungsanlage installiert, welche die erzeugte Abwärme zum Heizwerk leitet. Im Heizwerk wird diese Abwärme für die Kunden im 100m³ Pufferspeicher gespeichert. Zusätzlich zur Nutzung der Abwärme aus der TKV Burgenland wird das Heizwerk durch eine Hackgutkesselanlage unterstützt, wenn keine Abwärme vorhanden ist. Der Betrieb erfolgt zu 85 % durch Abwärme der TKV und zu 15 % mit Hackgut.

Die Einführung von Fernwärme in Unterfrauenhaid bietet eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Gas- oder Ölheizungen, aber auch für alle anderen Heizformen. Endverbraucher profitieren von einer wartungsfreien Heizung, stabilen und kostengünstigen Heiztarifen sowie der Sicherheit vor Preisschwankungen auf dem globalen Energiemarkt. Zusätzlich entfallen Instandhaltungs- und Schornsteinfegerkosten.

Das Projektteam war von Anfang an überzeugt, dass dieses ökologische und ökonomische Projekt den notwendigen Zuspruch finden wird. Sowohl das Heizwerk als auch das verlegte Rohrsystem wurden bei der Planung so konzipiert, dass die gesamte Ortschaft potenziell versorgt werden könnte.

 

Die aktuellen Herausforderungen in der Energieversorgung zeigen uns deutlich, wie wichtig es ist, auf nachhaltige Lösungen zu setzen. Die Realisierung der Fernwärme war und ist für die Genossenschaft ein Herzensanliegen, das mit Engagement verfolgt wurde. Mit diesem Projekt kann der Unterfrauenhaider Bevölkerung eine Versorgungssicherheit geboten werden.

Der Vorstand der Fernwärmegenossenschaft arbeitet ehrenamtlich und mit viel Leidenschaft unterstützend von der politischen Gemeinde an dieser wichtigen Initiative für eine nachhaltige Zukunft.

 

Technische Beschreibung zum Projekt:

Auf dem Gelände der TKV Burgenland wurde eine Abwärme-Auskoppelungs-Anlage errichtet. Dabei wird aus dem Prozess vorhandene Abwärme, welche bisher thermisch nicht genutzt wurde, für die Einspeisung in das Fernwärmenetz nach Unterfrauenhaid verwendet.

Dazu wurde ein Rohrbündelwärmetauscher mit einer thermischen Leistung von 1200 kW eingebaut. Die TKV Burgenland kann während den Betriebszeiten von Montag-Abend bis Samstag-Abend durchgehend Abwärme mit einer Temperatur von 90 °C liefern.

Zusätzlich wurde ein Pufferspeicher mit einem Speichervolumen von 100 m³ aufgestellt. Dieser dient dazu, die vorhandene Abwärme zwischenzeitlich zu speichern. Mit dem Speicher wird in den Sommermonaten, sowie in der Übergangszeit die erforderliche Wärme für das Fernwärmenetz nach Unterfrauenhaid abgedeckt.

In den Wintermonaten ist es außerhalb der Betriebszeiten der TKV Burgenland erforderlich, zusätzlich mit dem Biomassekessel auf Basis Hackgut dazu zu heizen. Der Biomassekessel in der ersten Ausbaustufe hat eine Leistung von 500 kW. Der Jahreswärmebedarf wird ca. 85 % aus der Abwärme der TKV Burgenland und 15 % aus der Wärmeerzeugung des Hackgutkessels abgedeckt.

Von der neu errichteten Heizzentrale wird die Wärme über die Fernwärmeleitung durch eine Netzpumpe zu den einzelnen Häusern transportiert. Bei den Wärmeabnehmern befinden sich Übergabestationen, welche mit einem Wärmetauscher ausgestattet sind. Diese trennen das Heizungswasser in den Fernwärmeleitungen mit dem Heizungswasser in den Anschlussobjekten. Die Übergabestation ersetzt den bisherigen Heizkessel und hat Abmessungen von ca. 80 x 60 x 30 cm.

Im Rahmen des Projektes wurde nicht nur für die Endverbraucher ein klarer Mehrwert geschaffen, sondern auch für die TKV selbst: Durch die Abnahme der erzeugten Wärmeenergie konnte die regionale Wertschöpfung deutlich gesteigert werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbindung der lokalen Forstwirtschaft: Mitglieder und ortsansässige Waldbesitzer haben die Möglichkeit, Holz direkt einzubringen und damit aktiv an der Wertschöpfungskette teilzunehmen. Das Hackgut kommt zudem auch von einem Produzenten aus der unmittelbaren Region – sogar aus dem Ort selbst –, was kurze Transportwege und nachhaltige Nutzung regionaler Ressourcen gewährleistet.

 

Eröffnungsfeier

Am Freitag, 12. September fand die Eröffnungsfeier des Fernwärmeheizwerks Unterfrauenhaid statt. Nach Grußworten von Obmann Alexander Freiberger, Projektleiterin Stefanie Imre, Bürgermeister Thomas Niklos, Landwirtschaftskammer-Präsident Niki Berlakovich und Landtagsabgeordnetem Jürgen Karall wurde das Heizwerk feierlich von Pfarrer Thorsten Carich eingeweiht. Im Anschluss konnten die Gäste das Heizwerk besichtigen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit kalten Getränken und Würstel.

 

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