LH Doskozil präsentiert den Generalplaner für das neue „Haus der Volksgruppen Oberwart“

Oberwart, 31. 1. 2023

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Beim Projekt „Haus der Volkgruppen Burgenland“ hat die Landesimmobilien Burgenland GmbH einen wesentlichen Fortschritt plangemäß erreicht: Der Generalplaner für den Umbau des ehemaligen Städtischen Internats steht fest. Im Herbst 2023 wird die Baustelle eingerichtet, 2025 soll das Haus von den Volksgruppen bezogen werden können. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil unterstreicht die Einzigartigkeit des „Jahrhundert-Projekts“.

Eine Generalplanungs-Arbeitsgemeinschaft der Firmen Goebl Architecture ZT GmbH (Wien/Krems/Güttenbach-Pinkovac), Miyako Nairz Architects (MNA ZT KG) (Wien) und Bau & Architektur GmbH (Wolfau) ist aus dem europaweiten Ausschreibungsverfahren für den Umbau des früheren Städtischen Internats in Oberwart zum „Haus der Volksgruppen“ als Bestbieter hervorgegangen. Dies gaben Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Gerald Goger, Geschäftsführer der Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB), sowie Architekt Manfred Gräber von MNA am Dienstag bekannt – in Anwesenheit von Vertreterinnen und Vertretern der Volksgruppen der Burgenlandkroaten, Burgenland-Ungarn und Burgenland-Roma sowie der Stadtgemeinde Oberwart.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sagt: „Es freut mich, dass dieser Schritt in der Realisierung zeitgerecht gesetzt werden konnte. Das Haus wird ein neues Zuhause der drei im Burgenland beheimateten, autochthonen Volksgruppen. Es ist für uns ein echtes Jahrhundert-Projekt, es wird auch mit zwei Millionen Euro aus der Jubiläumsgabe finanziert, die das Burgenland von der Republik Österreich 2021 erhalten hat. Im Burgenland zeichnet das Zusammenleben der Volksgruppen ein Miteinander aus, das einzigartig ist. Ebenso einzigartig ist der gemeinsame Raum, den wir mit dem neuen Haus der Volksgruppen Burgenland schaffen werden – als sichtbares Zeichen der Wertschätzung, öffentlich zugänglich für alle Burgenländerinnen und Burgenländer. Zusätzlich wird das Land Burgenland die Volksgruppen jährlich mit Mietkostenzuschüssen, Administration und Organisation in personeller Form unterstützen.“

Veranstaltungssaal, Gastronomie, Wohnmöglichkeiten
Zusätzlich zum öffentlich zugänglichen multifunktionellen Zentrum mit einem großen Veranstaltungssaal, Seminarräumen, Büros, Café und Bibliothek für die Volksgruppen der Burgenlandkroaten, Burgenland-Ungarn und Burgenland-Roma wird zusätzlich ein Beherbergungsbetrieb mit 40 Zimmern entstehen, der wie der Veranstaltungssaal von der Landesholding-Tochtergesellschaft Gästehäuser Burgenland betrieben wird. Die Gastronomie wird von der Küche Burgenland geführt, ebenfalls einer Tochter der Landesholding. Außerdem wird die LIB zwanzig Wohneinheiten mit je 40 Quadratmetern Fläche („Starter-Wohnungen“) errichten. Darüber ist ein Fitnesscenter vorgesehen, außen ein Spielplatz.

Die Landesimmobilien Burgenland GmbH hat das Gebäude in der Schulgasse 31 (vis a vis vom Spital) von der Stadt Oberwart erworben. Insgesamt sollen 18,3 Millionen Euro netto in Sanierung und Umbau investiert werden (Preise zum Zeitpunkt des Regierungsbeschlusses). Die Gesamtnutzfläche beträgt 5540 Quadratmeter. Davon werden in etwa ein Drittel von den Volksgruppen unmittelbar genutzt. Etwas weniger als zwei Drittel der Fläche werden von der Gästehäuser Burgenland GmbH betrieben. Einen kleinen Teil mietet der Bund (Unterkünfte für Schülerinnen und Schüler der angrenzenden BAfEP – Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik).

Nächste Schritte: Nutzergespräche, Detailplanungen, Ausschreibungen
Als nächstes sind nun Nutzergespräche mit den Volksgruppenverbänden anberaumt, danach werden die Detailplanungen erstellt sowie die einzelnen Gewerke ausgeschrieben. Die Technische Gebäudeausstattung (TGA) wird von der Lechner + Partner Ingenieure GmbH (Buchschachen) geplant.

Im Herbst 2023 wird die Baustelle eingerichtet. Im Winter beginnt die Entkernung des Altbestandes, danach startet der Neubau. Wert legt die LIB dabei auf den Erhalt von bestehenden Strukturen, auf nachhaltige Bauweisen, nachwachsende Baustoffe (Holzbauweise) und wenig Bodenversiegelung. Geplant ist auch, auf allen Dachflächen eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. Auftraggeberin LIB will das Haus der Volksgruppen bis 2025 finalisiert haben. Das Volksgruppenhaus sei eines der größten Projekte der LIB, betonte LIB-Geschäftsführer Gerald Goger: „Wir sind bei diesem Projekt neue Wege gegangen. Erstmals gab es eine europaweite Ausschreibung, und wir haben einen Kostendeckel eingezogen. Der Kostenrahmen wurde bereits vor der Preissteigerung festgelegt.“

Bürgermeister Georg Rosner begrüßt das Projekt: „Nach sehr konstruktiven Gesprächen mit Bund, Land und den Volksgruppen-Vertretern wurde im vergangenen Jahr der einstimmige Beschluss im Gemeinderat zum Verkauf des „alten Internats“ an die Landes Immobilien GmbH gefasst. Dieses Haus ist ein Teil der Geschichte Oberwarts und ich bin sehr froh, dass ein Konzept zur weiteren Nutzung erarbeitet wurde. Mir war es wichtig, dass wir für das Volksgruppen-Projekt ein bestehendes Gebäude adaptieren, damit die Bodenversiegelung so gering als möglich ausfällt und wir damit einen nachhaltigen Weg gehen. In Oberwart leben Vertreter von vier Volksgruppen, drei christlichen Konfessionen und vielen weiteren anerkannten Religionsgemeinschaften friedlich miteinander. Sie sind die Säulen der vielfältigen und kulturellen Gemeinschaft in unserer Stadt.“

Das Land Burgenland habe mit diesem Haus einen wichtigen Impuls in der Volksgruppenpolitik gegeben, sagt Vizebürgermeister Michael Leitgeb: „Das Haus der Volksgruppen Burgenland ist ein Meilenstein für alle Volksgruppen im Land. Es ist erfreulich, dass dieses österreichweit einzigartige Projekt gemeinsam mit den Volksgruppenvertretern nun in Oberwart umgesetzt wird.“


Grüne: Petrik zum Haus der Volksgruppen: Gebäude alleine reicht nicht

Volksgruppen müssen überall präsent sein
Das Haus der Volksgruppen ist ein wichtiger Beitrag dazu, den Volksgruppen im Burgenland mehr Raum zu geben, freuen sich auch die GRÜNEN über das Projekt Haus der Volksgruppen in Oberwart. „Um die Volksgruppen und deren Sprachen im Burgenland lebendig zu erhalten, braucht es aber noch mehr als ein Gebäude. Die burgenländischen Volksgruppen müssen im ganzen Land, im Alltag der Landespolitik und in den Bildungseinrichtungen präsent sein“, betont Regina Petrik, Klubobfrau und Volksgruppensprecherin der GRÜNEN im Burgenland.Keine Reservate
Petrik warnt vor Isolierung in Reservaten: „Die Politik muss nun verstärkt darauf achten, dass die Volksgruppensprachen auch außerhalb der Mauern eines Volksgruppenhauses im öffentlichen Raum wahrnehmbar sind. Würden Leben und Sprachen der Volksgruppen in edlen Reservaten konserviert, wäre das für die lebendige Identität der Volksgruppen letztlich kontraproduktiv“.Spacer 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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