Eisenstadt, 5. 11. 2024
Bereits jedes dritte Gansl aus österreichischer Produktion.
Bei vielen Burgenländerinnen und Burgenländern steht rund um den Burgenländischen Landesfeiertag eine Martinigans auf dem Speiseplan oder ein „Ganslessen“ bei einem Gastronomiebetrieb. Seit mehr als 20 Jahren sind die Burgenländischen Weidegansbäuerinnen und Weidegansbauern verlässliche Produzenten und Produzentinnen frischer, regionaler Weidegänse. Heuer werden rund 4700 Gänse von 10 Bäuerinnen und Bauern – zwei davon Bio – im Burgenland aufgezogen. „Beim Kauf und Genuss gilt es vor allem auf die Herkunft der Weidegans zu achten. Dass es sich auszahlt zu regionalen Lebensmitteln zu greifen, zeigt sich dieses Jahr auch im Preis. Im Gegensatz zu den massiven Preiserhöhungen der importierten Ware, kommt es bei den heimischen Weidegänsen nur zu einer moderaten Preisanpassung. Somit erhalten die Konsumentinnen und Konsumenten ein regionales und frisches Produkt, das für Qualität, faire Preise und tierfreundliche Aufzucht steht“, erklärt Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer gemeinsam mit dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Burgenland Andreas Wirth.
Jedes dritte Gansl kommt mittlerweile aus österreichischer Produktion. Trotz der Preisanstiege für Futter, Küken, Energie und Verpackung, werden je nach Region konventionelle frische Gänse ab Hof um ca. 13 bis 16 Euro pro Kilogramm an die Konsumentinnen und Konsumenten verkauft. Bei Biogänsen liegen die Preise zwischen 16 und 19 Euro. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Preise nur minimal angepasst. Heimische Gänse erreichen ein Verkaufsgewicht von über vier Kilogramm. Daraus können etwa sechs Portionen angerichtet werden. Bei einer Preissteigerung von vier bzw. sechs Euro pro Gans ergibt das einen Mehrpreis von 66 Cent oder maximal einem Euro pro Portion. „Das Interesse an heimischen Weidegänsen ist in den letzten Jahren anhaltend gestiegen. Aufgrund des geringeren Preisunterschiedes und der besseren Qualität gegenüber Ware aus dem Ausland, überlegen auch immer mehr Gastronomiebetriebe, auf heimische Gänse umzusteigen,“ so Berlakovich.
Rund 34 Gastronomiebetriebe bieten regionale Gansl an
„Martini ohne ein Gansl – das geht nach wie vor für viele Burgenländer gar nicht. Der Landesfeiertag Martini generell wird bei uns noch richtig gewürdigt und zählt zu einem der Höhepunkte im Jahr. Das Ganslessen wie auch das Martiniloben haben sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig im Burgenland entwickelt, der längst fix zum Jahresrhythmus gehört. Da das Angebot an kulinarischen Events immer größer wird, sind unsere Gastronomen bemüht, den Gästen durch Qualität und Gastfreundschaft eine erholsame Zeit zu ermöglichen. Im Burgenland werden in rund 34 Gastronomiebetrieben regionale Gansl angeboten“, so Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth.
Herkunftskennzeichnung auch für die Gastronomie gefordert
Mit der Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung seit 1. September 2023 in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung für Fleisch, Milch und Eier ist ein großer Meilenstein gelungen, der unsere bäuerlichen Familienbetriebe stärkt und gleichzeitig mehr Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten bringt. Das ist zwar wichtig für die Gänsehalter, weil damit zusätzliche Transparenz für die Konsumenten geschaffen wird. Allerdings geht nur ein geringer Teil der österreichischen Weidegans-Produktion in die Gemeinschaftsverpflegung, nämlich nur etwa knapp fünf Prozent. „Etwa 40 Prozent der heimischen Weidegänse werden an die Hotellerie und Gastronomie verkauft. Knapp 60 Prozent der frischen Gänse holen sich die Konsumentinnen und Konsumenten direkt am Bauernhof ab. In vielen Gaststätten kennzeichnen die Inhaber freiwillig die Herkunft der Weidegänse aus, speziell jene, die regionale Gänse kaufen. Unser Ziel ist es, dass es auch in der Gastronomie eine Herkunftskennzeichnung gibt“, sagt Berlakovich.
Jeder Österreicher und jede Österreicherin isst einmal im Jahr Gänsegericht
Die Versorgungslage mit heimischen Gänse ist mit rund 30 Prozent stabil. Sehr uneinheitlich gestalten sich die Importzahlen. Corona, Wirtschaftskrise und Ausfälle durch Vogelgrippe haben die Produktion in Polen und Ungarn sehr stark beeinflusst. Seit 2023 erholen sich die Bestände in diesen Ländern und somit wird auch heuer mit vergleichbar hohen Importen wie 2023 gerechnet. „Die Kunden unserer heimischen Betriebe setzen seit vielen Jahren bereits auf Tierwohl und Regionalität. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt sehr konstant auf 13 dag. Umgerechnet könnte man sagen – jeder Österreicher, jede Österreicherin konsumiert einmal im Jahr ein Gänsegericht“, hebt Berlakovich hervor.
Kulinarischer Tipp: Das Fleisch der Weidegans ist dadurch erkennbar, dass es dunkler und fettärmer ist, als jenes einer herkömmlichen Gans aus der Intensivhaltung. Kreative und regionale Rezeptideen gibt es online unter https://weidegans.at/rezepte/.