Sport Austria: Ministerium lehnt Vorschlag zur 25er-Regel ab

Wien, 26. 1. 2022

Niessl: „Befürchten neue Austrittswelle“


Sport Austria-Präsident Hans Niessl wünscht ein Umdenken bei den Corona-Maßnahmen. Er fordert weiterhin die rasche Aufhebung der 25-Personen-Regel im Sport, eine höhere Zuseher:innen-Obergrenze und angesichts der bevorstehenden Impfpflicht auch für nicht vollständig Immunisierte die Möglichkeit, auf nicht-öffentlichen Sportstätten wieder Sport ausüben zu dürfen.

bso niessl logo
Hans Niessl, Sport Austria Präsident

Niessl: „Unser aktuell brennendstes Thema ist nach wie vor die sofortige Aufhebung der 25-Personen-Regel im Sportbereich! Leider stoßen wir aber im Gesundheitsministerium mit unserem Wunsch, sportartentypische Team-Größen zu erlauben, auf taube Ohren. Das Grundproblem ist, dass in der 25er-Regel viele gesellschaftliche Bereiche über einen Kamm geschoren wurden, die aber letztlich nicht vergleichbar sind. Was hat ein privates Fest beim Wirten mit einem Spiel einer Team-Sportart zu tun? Im Sport gibt es Präventionskonzepte, Contact Tracing sowie Präventionsbeauftragte!“ Zwar habe das Gesundheitsministerium schon vergangene Woche die Sport Austria-Auslegung bestätigt, dass Trainer:innen, Schiedsrichter:innen – also Personen, die für die Durchführung der Zusammenkunft erforderlich sind –  nicht zur 25-Personen-Obergrenze zu zählen sind, unterm Strich sei das aber nicht zielführend, schließlich seien auch Ersatzspieler:innen für die Durchführung notwendig. Niessl: „Die Regelung macht Spiele für Breiten-Sportvereine nach wie vor nahezu undurchführbar und gefährdet deren Meisterschaftsbetrieb! Corona hat schon eine Austrittswelle aus den Sportvereinen verursacht, nun könnte eine weitere drohen. Das kann doch nicht im Sinne eines Gesundheitsministeriums sein! Deshalb ist es umso unverständlicher, dass man heute unseren Antrag auf Neuinterpretation der 25-Personen-Regel, dass auch Ersatzspieler nicht zu den 25 Personen dazuzuzählen sind – abgelehnt hat. Hiermit erneuern wir aber die Forderung der Aufhebung der 25er Regelung für den Sportbetrieb!“

Eine weitere Forderung des Sport Austria-Präsidenten betrifft den Umgang mit noch nicht Vollimmunisierten. Da nach dem heutigen Ministerrat das Ende des allgemeinen Lockdowns für Ungeimpfte mit Montag bekannt geworden ist, brauche es für sie auch im Sport Perspektiven. Niessl: „Zur Frage der Impfpflicht gibt es viele Meinungen. Faktum ist, dass sie kommt. Angesichts dessen ist es aus unserer Sicht sinnvoll, das Betreten von nicht-öffentlichen Sportstätten – wie schon gehabt – bereits nach der 1. Teilimpfung in Kombination mit einem Test zu ermöglichen.“ Derzeit ist das nur vollständig Geimpften und Genesenen gestattet.

Und last but not least wünscht sich Niessl auch in der Frage der erlaubten Besucher:innen bei Sportveranstaltungen Änderungen: „Am Dienstag waren in Schladming in einem weitläufigen Areal 1000 Zuseher:innen zugelassen. In der Schweiz bei den Lauberhorn-Rennen waren es bis zu 20.000 Fans. Omikron gibt es da wie dort… Deshalb schlagen wir vor, dass so wie in anderen Ländern, die im Infektionsgeschehen vor uns liegen, nach Erreichen des Höhepunkts der Omikron-Welle (in rund zwei Wochen, Anm.) wieder rasch mehr Zuseher:innen – indoor wie outdoor – zugelassen werden.“ Nachsatz des Präsidenten: „Österreichs Sport hat sich immer für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Corona-Thema stark gemacht. Das bleibt auch so. Aber neue Mutationen ergeben auch neue Situationen. Und auf diese sollte man flexibel reagieren.“


younion _ Die Daseinsgewerkschaft:

COVID-Verordnung im Amateur- und Breitensport bleibt weltfremd!

Spieler in Regionalligen werden in Ausübung ihres Berufs behindert

Die derzeit geltende 25-Personen-Regel zur Sportausübung im Amateur- und Breitensport ist auch nach der „Reparatur“ durch das Gesundheitsministerium eine Verordnung, die offensichtlich nicht von Fußballsachverstand geprägt ist. Schließlich gehören zu einem Fußballspiel und zum Kader einer Vereinsmannschaft auch in den Ligen unterhalb der 2. Liga mehr als 11 Spieler. Vor allem in den Regionalligen finden sich Klubs mit teilweise professionellen oder zumindest semiprofessionellen Strukturen.

Der Vorsitzende der VdF (Vereinigung der Fußballer), Gernot Zirngast, meint dazu: „Es gibt etliche Spieler in den Regionalligen, die Arbeitnehmer sind und durch die geltende Verordnung in der Ausübung ihres Berufs behindert werden.“

Woher kommt die Zahl 25 aus medizinischer Sicht? Warum zum Beispiel nicht 32? Die Spieler und Vereine haben in den letzten beiden Jahren genug unter Corona und den teilweise wirren Anordnungen der Behörden gelitten. Man sollte diese Verordnung rasch überdenken und die Vereine bei ihren Bemühungen, den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten, unterstützen und nicht behindern.“

 

 

Share Button

Related posts