Eisenstadt, 18. 3. 2021
Im Burgenland gab es 2020 bei der Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Rückgang, im 10-Jahres-Vergleich wurde das beste Ergebnis erzielt. Die Internetkriminalität bleibt weiterhin eine kriminalpolizeiliche Herausforderung. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für Österreich.
2020 bearbeitete die Polizei im Burgenland insgesamt 7.957 Anzeigen, davon 534 Versuche. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2019 einen Rückgang der Anzeigen von 14,5 Prozent bzw. ein Minus von 1.344 in absoluten Zahlen. Die Aufklärungsquote stieg um 1,95 Prozentpunkte, liegt mit 59,1 Prozent deutlich über dem österreichweiten Durchschnitt.
„Die Kriminalstatistik 2020 belegt eindeutig, dass die sicherheitspolizeiliche Grundversorgung im Burgenland hervorragend aufrechterhalten worden ist. Und dass trotz der Corona-Pandemie, die erhebliche polizeiliche Ressourcen beansprucht hat und generell zu einem Rückgang der Kriminalität geführt hat. Das Burgenland zählt nach wie vor zu den sichersten Bundesländern, die gesteigerte Aufklärungsquote spricht für die Qualität der polizeilichen Arbeit. Bei all diesen positiven statistischen Zahlen dürfen wir aber einerseits die aktuellen Herausforderungen wie z.B. Cybercrime nicht vergessen, und andererseits auch die Schlagzahl bei der Bekämpfung von Gewalt-, Eigentums- und Suchtgiftdelikten aber auch der Schlepperei nicht verringern,“ so Landespolizeidirektor Mag. Martin Huber.
„Die Kriminalstatistik 2020 ist für uns einerseits Auftrag, den erfolgreichen Weg der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung weiter zu gehen, auf der anderen Seite aber auch die kriminalpolizeilichen Herausforderungen offensiv anzunehmen und jedenfalls die Prävention weiter zu intensivieren“, meint Oberst Ernst Schuch, Leiter des Landeskriminalamts.
Über die Tatverdächtigen
Insgesamt wurden 6.032 Tatverdächtige ausgeforscht, im Vergleich zu 2019 ist das ein Minus von 6,5 Prozent. 2.334 Tatverdächtige waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag somit bei 38,7 Prozent (2019: 38,4 Prozent). Zu den häufigsten Herkunftsländern der Tatverdächtigen zählten Ungarn (616), Rumänien (301), Slowakei (276), Serbien (194) und Deutschland (117).
Rückgang bei Gewaltdelikten
1.010 Gewaltdelikte wurden 2020 im Burgenland zur Anzeige gebracht. Das entspricht einem Rückgang von 17,8 Prozent zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 93,2 Prozent und ist im Vergleich zu 2019 um 4,2 Prozentpunkte gestiegen.
Bei den Gewaltdelikten in der Privatsphäre gab es mit 330 angezeigten Delikten einen Rückgang um 7,3 % (356) und gleichzeitig eine Aufklärungsquote von 99,7 %.
Auch bei den Körperverletzungen ist bei einem Anzeigenaufkommen von 162 ein Rückgang um
13,4 % zu verzeichnen.
Eigentumskriminalität
Es wurden 2020 2.079 Anzeigen wegen Eigentumsdelikten erstattet, das waren um 29,5 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote lag bei 38,4 Prozent, dies entspricht einer Steigerung von 6 Prozentpunkten.
Im Einzelnen ist bei Wohnungseinbrüchen bei 128 Anzeigen die Aufklärungsquote um 8 % gestiegen und liegt damit bei 37,5 %. Bei KFZ-Diebstählen bedeuten 43 angezeigte Fälle, ein Minus von 10,4 % und eine um 19,9 % gesteigerte Aufklärungsquote (51,2 %).
Cybercrime bleibt eine große Herausforderung
Die angezeigten Fälle von Internetkriminalität stiegen um 2,8 Prozent von 562 auf 578 Straftaten 2020, die Aufklärungsquote liegt bei 34,6 Prozent (- 3,3 %). Nach wie vor bleibt Cybercrime auch zukünftig eine der großen polizeilichen Herausforderungen.
Suchtmittelkriminalität: Anzeigen fielen leicht
Der Handel und der Schmuggel werden mit allen verfügbaren illegalen Suchtmitteln betrieben. Die Bahn- und Straßenverbindungen entlang der Landesgrenzen dienen als stark frequentierte Transportroute. Der Kampf gegen die Suchtmittelkriminalität wird zudem durch den Handel im Internet (Darknet) und dem dadurch verbundenen Postversand erschwert.
2020 wurden im Burgenland 875 Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität erstattet, das bedeutet einen Rückgang von 11,1 Prozent (984).
Schlepperei
Eine besondere Bedeutung kommt im Burgenland der Bekämpfung der Schlepperei (§ 114 FPG) zu. Waren im Jahre 2019 noch 83 Straftaten zu verzeichnen, so stieg die Deliktszahl im Jahre 2020 auf 324, was einer Steigerung von 290 % entspricht.
Wirtschaftskriminalität
Die Wirtschaftskriminalität ist im Jahr 2020 von 1.418 Anzeigen auf 1.216 Delikte gefallen, ein Minus von 14,2 Prozent. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (891). Bei den echten Wirtschaftsdelikten (z.B. Untreue, betrügerische Krida, Wucher) ergab sich ein Minus von 46,4 Prozent – 2020 waren 15 Anzeigen zu verzeichnen, 2019 lag diese Zahl noch bei 28.
Intensive polizeiliche Ermittlungen – nicht nur von burgenländischen Kriminalisten – gibt es seit dem Sommer 2020 rund um die Commerzialbank Mattersburg, die aber noch nicht abgeschlossen sind.