Wirtschaftsreport Burgenland

Eisenstadt, 25. 3. 2021

Jung, weiblich und stabil – diese Attribute treffen auf die Wirtschaft im Burgenland zu. Dies belegt die erste Ausgabe des druckfrisch erschienenen „Wirtschaftsreport Burgenland“. Entstanden ist er in Zusammenarbeit zwischen dem Department Wirtschaft der FH Burgenland und dem Kreditschutzverband von 1870.

fhEin Thema, das neben Begriffen wie „7-Tage-Inzidenz“ oder „Homeschooling“ im letzten Jahr die Medien dominierte, war die aktuelle Wirtschaftslage. Die erste Ausgabe des Wirtschaftsreport Burgenland der FH Burgenland in Zusammenarbeit mit dem KSV1870 zeichnet nun ein realistisches Bild der burgenländischen Wirtschaft. Die Ergebnisse, in dieser Form aufbereitet und zusammengestellt, sind einzigartig und spannend. Der Report zeigt nämlich auch wesentliche Daten zur Konsument*innen-Seite.

Die Motivation zu diesem Projekt liegt für Silvia Ettl-Huber, der Leiterin des Departments Wirtschaft an der FH Burgenland, auf der Hand: „Wir bieten jungen Menschen durch Ausbildungsangebote Perspektive und geben ihnen das Werkzeug für ihr späteres Berufsleben in die Hand. Umso wichtiger ist es für uns, die aktuelle wirtschaftliche Lage am Radar zu behalten.“ Rund 2.500 ordentlich Studierende qualifizieren sich aktuell an der Hochschule für ihre Karriere. „Die Kooperation der FH Burgenland mit dem Kreditschutzverband von 1870 ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von hochschulischer und privatwirtschaftlicher Wissenschaft“, betont Wirtschaftsprofessor Karl Zehetner, der das Projekt von Seiten der Hochschule leitete.

Umfassende Datenanalyse
Struktur und Besonderheiten der Wirtschaft im Burgenland wurden vom Department Wirtschaft der FH gemeinsam mit Experten des KSV1870 untersucht. Als Datenbasis dienten die Datenbanken des KSV1870: Die Wirtschaftsdatenbank, welche alle wirtschaftlich relevanten Unternehmen in Österreich enthält, die KonsumentenKreditEvidenz, in die österreichische Banken sämtliche Privatkredite melden, sowie die Insolvenzdatenbank. Nach der Aggregierung und Validierung der Daten wurden diverse Aspekte der Wirtschaft und des Konsums im Burgenland analysiert. Die Erkenntnisse der Analysen wurden nunmehr im Band „Wirtschaftsreport Burgenland“ übersichtlich und komprimiert zusammengefasst.

Zentrale Erkenntnisse sind:

  • Die vorherrschende Rechtsform im Burgenland ist – wie in ganz Österreich – das Einzelunternehmen. 66% der burgenländischen Firmen sind Einzelunternehmen. In ganz Österreich sind es 55%. Die GmbH folgt mit 21% (in ganz Österreich 30%).
  • Die mit Abstand meisten Unternehmen im Burgenland gibt es im Gesundheitswesen, einschließlich Pflegeberufen (rd. 26%). Das sind doppelt so viele wie im gesamten Bundesgebiet (rd. 13%). An zweiter Stelle folgt der Einzelhandel mit 9% (in ganz Österreich 9,6%).
  • Zwei Drittel aller burgenländischen Unternehmen sind jünger als zehn Jahre, ein Drittel sogar jünger als drei Jahre. Mehr als 70% aller burgenländischen Unternehmen haben weniger als zwei Mitarbeiter*innen. Nur etwa ein halbes Prozent der 18.992 Firmen hat mehr als 100.
  • Der Anteil der weiblichen Funktionsträger (z.B. Inhaberinnen, Geschäftsführerinnen, Prokuristinnen) ist im Burgenland mit 42% deutlich höher als in gesamt Österreich (35%). Dies erklärt sich zum Teil aus der hohen Anzahl weiblicher Funktionsträger*innen, die im Gesundheitsbereich tätig sind.
  • Das KSV1870 Rating zeigt auf einer Skala von 100 (kein Risiko) bis 700 (Insolvenz) die Bonität eines Unternehmens. Das Durchschnittsrating aller burgenländischen Unternehmen beträgt 344,5. Dies bedeutet ein geringes Ausfallsrisiko.
  • Untersucht wurden auch Privatkredite. Die prognostizierte 12-Monats-Ausfallswahrscheinlichkeit von Abstattungskrediten liegt im Burgenland um rund 25% unter dem österreichischen Durchschnitt. Die Burgenländerinnen und Burgenländer handeln in der Regel umsichtig und gehen keine unnötigen Risiken ein.

 

Regelmäßige Analyse geplant
„Das Burgenland weist traditionell eine sehr kleinteilige Unternehmensstruktur auf. Das begünstigt Innovationskraft und Dynamik. Bei aller Euphorie sollte jedoch nicht darauf vergessen werden, die Bonität von Geschäftspartnern im Blick zu behalten und Ausfallsrisiken etwa durch Bonitätsauskünfte abzusichern“, so Hannes Frech, Geschäftsführer des Kreditschutzverband von 1870.

„Der Wirtschaftsreport Burgenland soll ab sofort regelmäßig erscheinen und zu einem ‚Fixpunkt‘ für die Analyse der burgenländischen Wirtschaft werden“, betont FH Burgenland Geschäftsführer Georg Pehm und ergänzt: „Für uns als Hochschule ist der Blick in die weite Welt von Bedeutung. Mit Studierenden aus 73 verschiedenen Ländern, also aus praktisch jedem dritten Land dieses Globus, ist die FH Burgenland ein besonders internationaler Boden. Gleichzeitig sind wir mit dem Burgenland ganz stark verbunden. Deswegen ist uns der Blick auf das ‚Nahe‘ und auf seine Wirtschaft ebenso wichtig.“

 

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