Eisenstadt, 22. 2. 2022
Durchschnittsbetrachtung ergibt nominelles Umsatzwachstum von 4,5 Prozent im Burgenland – Economica-Analyse im Auftrag der Sparte Handel sieht aber große Branchenunterschiede.
„Es ist zwar erfreulich, dass unterm Strich ein Plus beim Umsatz steht, doch bei genauerem Hinsehen gab es für den burgenländischen Handel im Vorjahr neben wenigen Lichtblicken auch sehr viel Schatten“, kommentiert KommR Andrea Gottweis, Obfrau der Sparte Handel im Burgenland, die Konjunkturanalyse des Handels im zweiten Corona-Jahr. Das nominelle Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorkrisenniveau von 2019 beträgt im Burgenland demnach 4,5 Prozent (österreichweit 4,9 Prozent).
Vor allem habe die Corona-Krise einige grundlegende Veränderungen gebracht und den Handel massiv gespalten. „Die Bilanz ist somit nur auf den ersten Blick positiv. Wenn man in die Details geht, dann sieht man auch deutliche Verlierer“, erklärt Gottweis.
Sie bezieht sich dabei auf eine Analyse des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung, das im Auftrag der Sparte Handel die Konjunktur des Handels 2021 auf der Basis von Daten der Statistik Austria unter die Lupe nahm.
Konkret bilanzieren der Lebensmittelhandel – österreichweit mit einem Umsatzwachstum von 10,8 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019 – sowie der Handel mit Bau- und Heimwerkerbedarf (plus 14,2 Prozent) und der Möbelhandel (plus 7,3 Prozent) im zweiten Krisenjahr positiv. Der Schuhhandel hingegen wies im Vergleich zu 2019 ein sattes Minus von 26,3 Prozent aus. Aber auch der Bekleidungshandel (minus 19 Prozent gegenüber 2019) sowie der Elektrohandel (minus 4,6 Prozent) mussten starke Umsatzrückgänge hinnehmen.
Weitere Rückgänge gab es außerdem in den Bereichen Spielwaren, Zeitschriften, Bücher und Schmuck im Vergleich zum Vorkrisenniveau. „Es zeigen sich in den zwei Jahren Covid-19-Pandemie massive Verschiebungen im Einzelhandel – und zwar von Non-Food zu Food, von Mode zu 4-Wände und von offline zu online“, analysiert Gottweis.
Beschäftigung in Krise nicht nur gehalten, sondern leicht gesteigert
Erfreulich ist die Entwicklung bei den Beschäftigten: „Der Handel hat sich selbst in der Krise als sicherer und zuverlässiger Arbeitgeber erwiesen“, wie Gottweis betont. Die Anzahl der Mitarbeiter konnte nicht nur gehalten, sondern im Burgenland in Summe gegenüber 2020 sogar um 1,4 Prozent gesteigert werden. Treiber dieser positiven Beschäftigungsentwicklung ist hierbei eindeutig der Einzelhandel mit einem Beschäftigungsplus von 2,5 Prozent, der Großhandel blieb mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent nahezu konstant.