Eisenstadt, 12. 7. 2022
Teuerungswelle trifft Burgenländerinnen und Burgenländer sehr hart. Die Volkshilfe Burgenland unterstützt die Forderung der Energiepreisdeckelung.
Die Volkshilfe Burgenland unterstützt die Forderungen von Landeshauptmann Hans–Peter Doskozil für den befristeten Energiepreisdeckel. Diese Maßnahme ist für die Bevölkerung des Burgenlandes besonders wichtig. Viele können ohne Fahrzeug nicht in die Arbeit kommen. Das bedeutet, dass jegliche Preisanpassung des Spritpreises nach oben die BurgenländerInnen weniger verdienen lässt und sie somit gezwungen sind, den Gürtel noch enger zu schnallen.
„Man merkt, dass die Leute immer weniger im Börserl haben, denn wir verzeichnen im Sonnenmarkt in Oberwart ständig steigende Kundenanzahlen. Immer weniger BurgenländerInnen können sich das Leben leisten. Eine Energiepreisdeckelung könnte vielen BurgenländerInnen dabei helfen, wieder mehr Geld zum Leben zu haben“ so Verena Dunst, ehrenamtliche Präsidentin der Volkshilfe Burgenland.
Kundenanzahl des Sonnenmarktes steigt stetig an.
Der Sonnenmarkt in Oberwart verzeichnet seit Beginn des Krieges einen verstärkten Kundenzulauf. Aufgrund der ständig steigenden Lebensmittelpreise sind immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen. Zu den MindestpensionistInnen, AlleinerzieherInnen und Menschen mit Migrationshintergrund gesellten sich auch ehemalige Selbständige, die pandemiebedingt ihr Unternehmen schließen mussten aber auch Erwerbstätige, die dennoch von Armut bedroht sind.
„Besonders tragisch ist es, wenn man erwerbstätig ist und schlicht und einfach nicht genug verdient um über die Runden zu kommen,“ so Präsidentin, Verena Dunst.
Wer kann im Sonnenmarkt einkaufen?
Die Höhe des Einkommens, die zum Einkauf berechtigt, orientiert sich grundsätzlich am Ausgleichszulagenrichtsatz des Sozialministeriums. Für den Sonnenmarkt in Oberwart erhalten all jene einen Einkaufspass, deren Netto–Einkommen (14 Mal im Jahr) bei Einpersonenhaushalten 1.240 Euro nicht übersteigt. Für Zweipersonenhaushalte liegt diese Grenze bei 1.630 Euro, und für jede weitere erwachsene Person im Haushalt kommen 195 Euro dazu. Für jedes Kind im Haushalt sind es 300 Euro zusätzlich. Wer einen Einkaufspass beantragt will, muss daher die Einkommensnachweise, Meldezettel aller im Haushalt lebenden Personen und einen Lichtbildausweis mitbringen. Der Einkaufspass wird generell befristet auf ein Jahr ausgestellt.
Im Sonnenmarkt können die Betroffenen um zwei Drittel billiger als im regulären Handel einkaufen. Brot, Obst, Gemüse, Milch, Käse und Wurst sowie tiefgekühlte Speisen sind besonders begehrt. Letztere und generell lang haltbare Lebensmittel wie auch Nudeln oder Reis seien allerdings Mangelware – genauso wie Windeln, Tampons oder Shampoo. Denn der Sonnenmarkt erhaltet jene Produkte von umliegenden Handel und Produzenten, die nicht mehr für den regulären Verkauf geeignet sind, weil zum Beispiel das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten oder zu viel produziert worden ist. Zugekauft werde nichts, sagt Verena Dunst, „um nicht mit Handel und Industrie in Konkurrenz zu treten“.
Die Volkshilfe Burgenland tritt ebenfalls als Spendenorganisation auf, in den letzten Monaten hat sich die Zahl der Einzelspenden–Anfragen verfünffacht. Anfragen von Familien, welche die Miete nicht mehr bezahlen können bzw. sich kein Essen mehr kaufen können, weil das Geld nicht ausreicht, stehen auf der Tagesordnung. Im Burgenland gibt es rund 50.000 armutsgefährdete Personen darunter ca. 6000 Kinder (von 0 bis 14 Jahren).
Verena Dunst meint: „Seit Beginn des Krieges verzeichnen wir in der Volkshilfe Burgenland die 5–fache Anzahl an Einzelspenden–Anfragen. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass den Leuten das Geld ausgeht.“