Energiekrise: Bestellbetrug durch Fake-Shops für Pellets und Brennholz steigt deutlich

Wien, 19. 10. 2022

Branchenorientierte Entwicklung des Bestellbetrugs in Richtung Pellets und Brennholz FakeShops werben hauptsächlich auf Sozialen Medien Trend wird sich über den Winter fortsetzen

Das Bundeskriminalamt erkennt derzeit einen enormen Anstieg an Betrugsfällen durch FakeShops und Privatanbieter, die aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Energiesektor biogene Festbrennstoffe wie Pellets und Brennholz anbieten. Es gibt auch gesteigerte Anfallshäufungen von Bestellbetrug bei PhotovoltaikAnlagen und NotstromAggregaten.

Der Bestellbetrug verzeichnet im Allgemeinen einen Negativtrend, seit Wochen steigen im Speziellen auch die Opferzahlen im Bereich des Bestellbetrugs bei Holz und Pellets. Zwischen August und September 2022 haben sich die diesbezüglichen Anzeigen verdoppelt. Der Schaden im Hellfeld liegt derzeit im fünfstelligen Eurobereich.

VORGEHEN DER TÄTERSCHAFT
Wie bei allen gleich gelagerten Betrugsmaschen durch FakeShops vom Holz über Grafikkarten bis zu MultifunktionsKüchenmaschinen nutzen die Kriminellen die Reichweiten von Kleinanzeigenplattformen und Sozialen Medien. Neun von zehn Opfern geben derzeit an, den FakeShop für Holz oder Pellets über eine SocialMediaPlattform gefunden zu haben.
Die Profile der FakeShops auf Social Media leiten üblicherweise auf eine Internetseite weiter, wo der eigentliche Bestell bzw. Bezahlvorgang nach den im OnlineHandel üblichen Vorgehensweisen (Warenkorb etc.) stattfindet. Diese FakeShops bieten besonders gefragte Waren zu Preisen an, die merklich unter dem Kaufpreis der gleichen Waren im freien Handel liegen. Auch die angepriesenen Lieferzeiten der Pellets oder Holzbestellungen sind mit realen Lieferketten nicht vereinbar. Bestellbetrug mit Holz und Pellets geschieht auch abseits von derartigen FakeShops. So treten etwa Einzeltäter auch als private Verkäufer auf Kleinanzeigenplattformen auf und bieten ebenso Brennholz und Pellets zu weit günstigeren Preisen an, als es dem derzeit gängigen Marktpreis entspricht.

ALLGEMEINES ZU FAKESHOPS IM INTERNET
Der OnlineBetrug über FakeShops wird analog zum freien und legalen Warenhandel von Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Verknappung bestimmter Güter im Handel führt unweigerlich und schnell zu einer Häufung von FakeShops in jenem Warensegment, wo diese Verknappung bemerkbar ist. Während dies im vergangenen Jahr beispielsweise Grafikkarten für Computer betraf („ChipKrise“), haben sich die Kriminellen mittlerweile auf die Auswirkungen der Energiekrise spezialisiert und bieten entsprechende Güter an. Zu Weihnachten ist eine Anfallshäufung bzgl. Spielkonsolen bemerkbar, auch beim OnlineKauf von Edelmetallen gibt es etliche FakeShops.
Die Kriminellen legen für die FakeShops üblicherweise mehr oder weniger professionell programmierte Internetseiten an, beworben werden diese Seiten einerseits über Soziale Medien, andererseits aber auch über SuchmaschinenWerbeeinschaltungen.

WARNUNG DES BUNDESKRIMINALAMTES
Dem Bundeskriminalamt liegen für das Jahr 2022 bereits dutzende unterschiedliche FakeShops für Pellets oder Brennholz vor. Das Bundeskriminalamt warnt eindringlich vor FakeShops für Holz, Pellets oder andere EnergieGüter im Warensegment. Folgende Hinweise und Möglichkeiten bieten sich für Konsumenten, um FakeShops als solche zu erkennen:

Seien Sie sich bewusst, dass mit Holz und Pellets häufig Bestellbetrug passiert

Seien Sie sich bewusst, dass es in diesem Segment hunderte FakeShops und betrügerische Anzeigen gibt (Kriminelle via Internet weltweit tätig oft ausländische Internetseiten)

Sollten Sie auf einer unbekannten Seite bestellen wollen, überprüfen Sie eingehend den vorliegenden Shop: In einer Suchmaschine, Erfahrungswerte, Warnungen etc.

Ist ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es das in der Regel auch

Überprüfen Sie die Adresse der Internetseite (Adressfeld) Kriminelle nutzen gerne Adressen, die realen Shops ähneln auch die Seiten schauen oft fast identisch aus

Seien Sie besonders auf Sozialen Medien vorsichtig

Werden beim Bestellen unüblich hohe Rabatte oder Boni (z.B. ErstkäuferBonus) angeboten, ist dies ebenfalls ein Hinweis auf einen möglichen FakeShop

AUSBLICK
Der Betrugsmodus des Bestellbetrugs ist, wie etliche andere Betrugsmaschen, im Rahmen von Cybercrime im weiteren Sinne im Steigen begriffen. Aktuelle geopolitische und wirtschaftliche  Entwicklungen wie die Energiekrise oder die Inflation sind hier ein bedeutender Faktor. Der Bestellbetrug mit biogenen Festbrennstoffen wird sich an der Preispolitik bei diesen Brennstoffen v.a. Pellets und Brennholz orientieren. Nach derzeitiger kriminalanalytischer Einschätzung ist über den ganzen kommenden Winter mit hohen und steigenden Opferzahlen in diesem Betrugssegment zu rechnen.

 

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