Eisenstadt, 6. 2. 2023
Gegen Gewalt an Frauen und Kindern: Verein NEUSTART und das Gewaltschutzzentrum Burgenland verstärken die Zusammenarbeit; Ziel ist eine wirksame Rückfallsprävention bei Tätern und dadurch ein größerer Schutz der Opfer.
Der Verein NEUSTART und das Gewaltschutzzentrum Burgenland haben bereits 2015 eine erste Kooperationsvereinbarung im Rahmen der Bewährungshilfe geschlossen -welcher später der Tatausgleich folgte -und blicken damit auf sieben Jahre einer Zusammenarbeit im Bereich der häuslichen Gewalt zurück. Durch die Übernahme der Gewaltpräventionsberatung durch NEUSTART im September 2021 – mit rund 310 beratenen Gefährdern im Jahr – wurde die Partner:innenschaft weiter intensiviert und zum Anlass genommen, eine erweiterte Kooperationsvereinbarung abzuschließen.
„Es ist für die Kolleg:innen beider Einrichtungen wichtig zu wissen, wie wechselseitig gearbeitet wird und wie bei Bedarf rasch und unkompliziert opferschutzorientiert gehandelt werden kann. In der erweiterten Vereinbarung haben wir uns angesehen, was Best-Practice Erfahrungen der letzten Jahre waren, und haben sie als Standard eingeführt. Im Fokus war unter anderem der Austausch in Hinblick auf die jeweilige Risikoeinschätzung und auch auf mögliche sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen. Dadurch werden mögliche blinde Flecken im Gewaltschutz reduziert und es wird Zeit für rasche Schritte im Sinne des Opferschutzes gewonnen. Denn das Ziel unserer Arbeit mit den Gefährdern und Tätern ist der Schutz der Gesellschaft und die Verhinderung weiterer Opfer. Die wertschätzende und respektvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die im Burgenland gelebte Kultur ist, stellt hierbei eine wichtige Basis dar“, betont Alexander Grohs MSc, Leiter von NEUSTART.
Im Rahmen der opferschutzorientierten Täterarbeit ist eine enge und vernetzte Arbeit essenziell. Daher kommt es laufend zu gemeinsamen Treffen sowohl auf Leitungsebene als auch auf der Ebene der Mitarbeiter:innen beider Organisationen.
„Ein wesentliches Kriterium opferschutzorientierter Täterarbeit ist neben dem Fokus auf den Gewaltstopp und die Sicherheit der Opfer die Kooperation zwischen Opferschutz- und Tätereinrichtung. Das Gewaltschutzzentrum Burgenland arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit dem Verein NEUSTART zusammen. Durch die Installierung der Beratungsstellen für Gewaltprävention, in denen nach einem Betretungs- und Annäherungsverbot von NEUSTART verpflichtende Beratungen für die gefährdenden Personen durchgeführt werden, hat sich ein weiterer Kooperationsbereich ergeben. Mit Zustimmung der gefährdeten Person und des Gefährders/der Gefährderin können die beiden Einrichtungen auch außerhalb von sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen sicherheitsrelevante und gefährdungserhöhende Fakten austauschen und damit einen wichtigen Beitrag zum Opferschutz leisten. Mit der nun abgeschlossenen erweiterten Kooperationsvereinbarung werden die Standards der Zusammenarbeit für beide Einrichtungen in allen Kooperationsbereichen schriftlich festgehalten. Das schafft Klarheit für die Mitarbeiter:innen des Gewaltschutzzentrums und von NEUSTART und sichert die Umsetzung der Qualitätsstandards in der Kooperation,“ unterstreicht Mag.a Karin Gölly, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Burgenland.
Beide Einrichtungen sind sich einig, dass die Voraussetzung für eine Erweiterung der jeweiligen Perspektiven für einen ganzheitlichen Gewaltschutz im Miteinander liegt. Und dafür braucht es das Zutun aller Institutionen die im Bereich Gewalt im sozialen Nahraum, Gewalt an Frauen und Kinder tätig sind.
Über NEUSTART Österreich
Seit 1957 arbeitet NEUSTART in den Bereichen Straffälligenhilfe (Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe), Opferhilfe und Prävention. Der Verein bietet Einzelnen und der Gesellschaft Hilfen und Lösungen zur Bewältigung von Konflikten und zum Schutz vor Kriminalität an. NEUSTART beschäftigt 650 haupt- und rund 1.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit zählt NEUSTART zu einer der größten Non-Profit-Organisationen in Österreich. www.neustart.at