Invasiver Neophyt bedroht heimische Artenvielfalt

Eisenstadt, 1. 8. 2024

Einjähriges Berufkraut: Neuer Neophyt bedroht heimische Artenvielfalt

Seit ein bis zwei Jahren verbreitet sich eine eingeschleppte Pflanze massiv, die vielen noch unbekannt ist, und profitiert von heißen, trockenen Jahren: das Einjährige Berufkraut aus Nordamerika. Die Blüten sehen aus wie Gänseblümchen, jedoch ist die Pflanze weit größer, wird bisweilen mannshoch und versammelt viel mehr Blüten auf einer Pflanze. Dementsprechend viele Samen werden dann auch pro Pflanze gebildet. Damit gilt auch das Berufkraut als invasiver Neophyt, als „Problemkraut“, wie Japanknöterich, Goldrute oder das Himalaya-Springkraut.

Kritisch für den Naturschutz und die Artenvielfalt: Das Berufkraut bildet schnell dichte Bestände, verdrängt damit heimische Arten und reduziert so die Artenvielfalt. Für Insekten ist die Pflanze weitgehend uninteressant.
Grünenabgeordneter und Naturschutzorgan Wolfgang Spitzmüller:
„Besonders tragisch ist, dass das Berufkraut mit Vorliebe genau jene Flächen besiedelt, die für Artenvielfalt besonders wichtig sind, wie Magerwiesen. Ich beobachte das auch auf meiner eigenen Streuobstwiese. Wichtig ist, zumindest im eigenen Bereich, dem Garten, die Pflanze auszureißen. Wenn man sie möglichst tief fasst, geht das recht gut samt Wurzel. Mähen allein ist leider keine geeignete Maßnahme.“

Die Entsorgung von Pflanzen mit Blüten erfolgt im Restmüll, da es oft zu einer Nachreife von ausgerissenen Pflanzen kommt und sich erst recht wieder Samen bilden, was es zu verhindern gilt.

Die Landesregierung hat zwar bereits 2019 ein Gesetz zur Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver Arten (IAS-Verordnung) erlassen. Mit der Umsetzung lässt sie sich leider Zeit.
Der im Gesetz nötige Landesaktionsplan fehlt ebenso wie die Verordnung für Managementmaßnahmen. Die Grünen fordern, hier rasch in die Umsetzung zu kommen.
„Das wäre wichtig, weil uns hier die Zeit davonläuft. Fünf Jahre verlorene Zeit sind zu lang. Die invasiven Pflanzen vermehren sich rasend schnell, je später hier reagiert wird, desto schwieriger wird die Sache“, so Wolfgang Spitzmüller.

 

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