Eisenstadt, 15. 4. 2025
Burgenland bleibt weiterhin eines der sichersten Bundesländer
Im Burgenland gab es 2024 bei der Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Rückgang um 13,3 %. Die Internetkriminalität bleibt weiterhin eine kriminalpolizeiliche Herausforderung.
2024 bearbeitete die Polizei im Burgenland 11.776 Anzeigen. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2023 einen Rückgang der Anzeigen um 13.3 % (2023: 13.575 Anzeigen). Die Aufklärungsquote stieg um ca. 9 % auf 53,9 Prozent, d.h. um 1 %-Punkt über dem Österreich-Durchschnitt.
Der größte Rückgang wurde bei den Anzeigen nach § 114 FPG (Schlepperei) verzeichnet. Während 2023 noch 3.054 Fälle erfasst wurden, sank die Zahl 2024 auf 462 Fälle. Dies zeigt eine deutliche Reduktion der Anzeigen in diesem Deliktsbereich
„Die Polizeiliche Anzeigenstatistik 2024 zeigt, dass das Burgenland weiterhin zu den sichersten Bundesländern Österreichs zählt. Der Rückgang bei den Anzeigen – insbesondere im Bereich der Schlepperei – verdeutlicht die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen durch das Bundesministerium für Inneres, die Landespolizeidirektion Burgenland sowie durch die wertvolle Unterstützung des Österreichischen Bundesheeres, insbesondere des Militärkommandos Burgenland. Die gestiegene Aufklärungsquote von 53,9 % spricht zudem für die hohe Qualität der polizeilichen Arbeit im Land. Gleichzeitig sehen wir, dass neue Kriminalitätsformen wie Cybercrime zunehmen. Deshalb setzen wir mit der Etablierung von Kriminalassistenzdienststellen und einem eigenen Cybercrime-Trainingscenter gezielt Maßnahmen, um diesen Entwicklungen professionell und zukunftsfit zu begegnen. Unsere Aufgabe bleibt es, die Sicherheit im Burgenland auch weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten,“ so Landespolizeidirektor Mag. Martin Huber.
„Die Anzeigenstatistik 2024 ist für uns einerseits Auftrag, den erfolgreichen Weg der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung weiterzugehen, auf der anderen Seite aber auch die kriminalpolizeilichen Herausforderungen offensiv anzunehmen und jedenfalls die Prävention weiter zu intensivieren“, meint Oberst Gerhard Braunschmidt, Leiter des Landeskriminalamts.
Über die Tatverdächtigen
Insgesamt wurden 8.007 Tatverdächtige ausgeforscht, im Vergleich zu 2023 ist das ein leichtes Minus von 0,8 %. 3.627 Tatverdächtige waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag somit bei 45,3 Prozent (2023: 44,5 Prozent). Zu den häufigsten Herkunftsländern der Tatverdächtigen zählten Ungarn (1.030), Slowakei (558), Rumänien (446), Deutschland (198) und Serbien (162).
Gewaltdelikte
1.635 Gewaltdelikte wurden 2024 im Burgenland angezeigt. Das entspricht einer Steigerung von
16,1 % zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 88,5 Prozent und ist im Vergleich zu 2023 um
2,3 Prozentpunkte gestiegen.
Bei den Gewaltdelikten in der Privatsphäre gab es mit 444 angezeigten Delikten einen Anstieg um
3 % (431), gleichzeitig stiegen die geklärten Delikte von 428 auf 439 (+ 2,6 %).
Eigentumskriminalität
Es wurden 2024 3.529 Anzeigen wegen Eigentumsdelikten erstattet, das waren um 3,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote lag bei 36,8 Prozent, dies entspricht einem leichten Rückgang von 0,2 Prozentpunkten. Dennoch wurde die Anzahl der geklärten Delikte von 1.261 auf 1.299 gesteigert, das entspricht einer Steigerung um 3 %.
Im Einzelnen ist bei Wohnungs- und Wohnhauseinbrüchen ein Gesamtwert von 170 Delikten zu verzeichnen, die Aufklärungsquote liegt bei 27,1 % (Vorjahr 25,5 %), also einer Steigerung von 1,5 Prozentpunkten. Bei Fahrrad-Diebstählen gab es einen Rückgang auf 413 Delikte (2023: 482).
Cybercrime bleibt eine große Herausforderung
Die angezeigten Fälle von Internetkriminalität stiegen um 9,5 Prozent von 1.301 auf 1.424 Straftaten, die Aufklärungsquote liegt bei 36,1 Prozent (ein Plus von 0,7 %-Punkten). Nach wie vor bleibt Cybercrime eine der großen polizeilichen Herausforderungen.
Suchtmittelkriminalität: Anzeigen fielen wieder leicht
Der Handel und der Schmuggel werden mit allen verfügbaren illegalen Suchtmitteln betrieben. Die Bahn- und Straßenverbindungen entlang der Landesgrenzen dienen als stark frequentierte Transportrouten. Der Kampf gegen die Suchtmittelkriminalität wird zudem durch den Handel im Internet (Darknet) und dem dadurch verbundenen Postversand erschwert.
2024 wurden im Burgenland 784 Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität erstattet, das bedeutet einen Rückgang um 0,6 Prozent (2023: 789).
Schlepperei
Eine besondere Bedeutung kommt im Burgenland der Bekämpfung der Schlepperei (§ 114 FPG) zu. Waren im Jahre 2019 noch 83 Straftaten zu verzeichnen, so stieg die Deliktszahl im Jahre 2020 auf 324, im Jahr 2021 auf 1.602, im Jahre 2022 auf 7.103 und fielen im Jahr 2023 auf 3.054. Im Jahr 2024 fiel der Wert weiter auf 462 Anzeigen.
Der Rückgang bei den angezeigten Delikten ist eine direkte Folge der Maßnahmen des Innenministeriums und der Landespolizeidirektion Burgenland: Einsatz der Operation FOX in Ungarn, verstärkter Einsatz von technischen Ressourcen (z. B. Drohnen) und der intensivierten internationalen polizeilichen Zusammenarbeit.
Wirtschaftskriminalität
Die Wirtschaftskriminalität ist im Jahr 2024 von 2.158 Anzeigen auf 2.381 Delikte gestiegen, ein Plus von 10,3 Prozent. Es wurden 1.096 Fälle geklärt, was einer Rate von 46 % entspricht (2023: 938 geklärte Fälle). Der Großteil der Fälle entfiel wieder auf Betrugsdelikte (1.749).
Zusammenfassung
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Polizeiliche Anzeigenstatistik sehr klar darlegt, dass das Burgenland nach wie vor zu den sichersten Bundesländer Österreichs zählt (die Anzahl der angezeigten Straftaten ist mit Abstand die niedrigste österreichweit), andererseits auch eindeutig die Herausforderungen aufzeigt, denen sich die Polizei im Burgenland im heurigen Jahr zu stellen hat. Höchsten Stellenwert in der polizeilichen Arbeit wird jedoch auch weiterhin die gute Zusammenarbeit mit der burgenländischen Bevölkerung haben, um den bereits bekannten und eventuell neu hinzukommenden Aufgabenstellungen geeignet begegnen zu können.