Oberschützen, 22. 9. 2025
Der GRÜNE Klubobmann Wolfgang Spitzmüller ist in seiner Heimatgemeinde Oberschützen Umweltgemeinderat und Ragweed-Beauftragter. Letzteren ehrenamtlichen Job ist er jetzt los.
„Das hat jahrelang eigentlich gut funktioniert und es gab kaum Probleme. Jetzt ist das anders, wohl vor allem, weil ich einen Landwirt öfter daran erinnern musste, dass er etwas gegen seine besonders ragweed-verseuchten Äcker tun muss. Immerhin gibt es eine Vernichtungspflicht.“
Leider reicht da nicht ein einmaliges Drübermähen oder Häckseln. Die Pflanzen treiben schnell wieder aus und bilden vor allem im August und September rasch Blüten und – noch schlimmer – Samen, die dann für die weitere Verbreitung sorgen.
In Oberschützen hat das vor allem Vizebürgermeister Karner auf den Plan gerufen, der vom Vorgehen Spitzmüllers offenbar genervt war. Jetzt ist der Ortsvorsteher von Aschau der neue Ragweed-Beauftragte.
„Leider wird das auch vom Bürgermeister gedeckt. Zu verstehen ist es nicht – ich habe meinen Job gewissenhaft gemacht und unzählige Ragweed-Pflanzen auf Wegrändern auch händisch ausgerissen. Es gibt wirklich viele Landwirt:innen, die aktiv gegen Ragweed vorgehen und mitunter sogar händisch ausreißen. Leider gibt es ein paar wenige, die da wenig bis gar nichts tun und mitunter reine Ragweed-Kulturen auf ihren Äckern haben.“
Aktuell gibt es keine Strafen fürs „Nichtstun“. Wie im Regierungsabkommen zwischen SPÖ und GRÜNEN vorgesehen, soll das Gesetz aber evaluiert werden.
„Wichtig: Es geht nicht darum, Landwirt:innen zu strafen, weil Ragweed bei ihnen wächst. Es geht darum, dass man aktiv gegen diese Pflanzen vorgehen muss und Blüte sowie Samenbildung tunlichst verhindert“, so Spitzmüller.
Warum ist das so wichtig?
„Je länger die Pflanze in einem Gebiet heimisch ist, umso höher ist das Risiko einer Allergie, da sich diese im Laufe der Jahre aufbauen kann. So liegt die Sensibilisierungsrate in Ungarn, wo die Pflanze bereits seit den 1970er-Jahren etabliert ist, bei 80 % der Bevölkerung.
In diesem Zusammenhang besonders bedenklich ist, laut Mitteilungsblatt der Burgenländischen Landwirtschaftskammer, die sukzessive Weiterentwicklung der Allergie, die sich zum einen aufgrund der Komplexität des Ambrosia-Pollens ergibt und zum anderen vom Klimawandel gefördert wird. Wurden anfänglich vor allem herkömmliche Allergie-Erscheinungen wie Heuschnupfen, Bindehautentzündung oder Kontaktallergien gemeldet, konnte in den letzten Jahren ein markanter Anstieg von chronischen Asthma-Erkrankungen im Zusammenhang mit Ambrosia-Allergie festgestellt werden.“
Gesetzestext Burgenländisches Ragweed-Bekämpfungsgesetz:
§ 2 Die Eigentümerin oder der Eigentümer eines Grundstücks sowie bei Überlassung des Grundstücks die oder der Verfügungsberechtigte ist verpflichtet, das Grundstück durch aktive Maßnahmen in einem solchen Pflegezustand zu halten, dass es frei von Ragweed ist und dass eine Weiterverbreitung von Ragweed-Samen hintangehalten wird.