Eisenstadt, 16. 12. 2021
Schon vor der Pandemie waren Personen in Gesundheitsberufen stark belastet. Vor allem die MitarbeiterInnen in der mobilen Hauskrankenpflege leisten Großartiges. In der öffentlichen Wahrnehmung sind diese MitarbeiterInnen aber eher als Beiwagen zu sehen. Das muss sich ändern. Auch die Organisationen müssen dringend unterstützt werden.
Eine Umfrage von Arbeiterkammer (AK), Ärztekammer und Gewerkschaften aus dem Sommer 2021 zeigt die Auswirkungen der Pandemie auf die KollegInnen in der Pflege deutlich:
67,7 Prozent sind erschöpft und niedergeschlagen, 56,8 Prozent der Befragten finden keine Freude mehr an der Arbeit. Die Folgen der Dauerbelastung sind Angststörungen, Konzentrationsprobleme (jeweils 47 bis 49 Prozent) sowie Schlafprobleme (54,5 Prozent). Andere aktuelle Erhebungen zeigen, dass vier von fünf Pflegekräften unter der psychischen Belastung ihrer Arbeit leiden 45 Prozent der Pflegekräfte denken wöchentlich oder noch öfter daran, ihren Job an den Nagel zu hängen.
„Die enormen Belastungen der Beschäftigten, der Dauerstress nach bald 2 Jahren Pandemie haben zu Krankenständen und Kündigungen geführt. Das verschärft den bereits bestehenden Personalmangel zusätzlich. Daher braucht es jetzt rasche Sofortmaßnahmen, um die akute Versorgungskrise zu bewältigen“, berichtet Volkshilfe Burgenland Präsidentin Verena Dunst.
Jetzt Erhöhung der Löhne für Sozial- und Gesundheitspersonal
Darum fordert die Volkshilfe nun eine deutliche Erhöhung des Gehalts in Form einer Erschwerniszulage von 500 Euro monatlich. Die Erschwerniszulage soll dauerhaft ausbezahlt werden. Die Auswirkungen des fehlenden Personals und die belastenden Arbeitsbedingungen sollen ausgeglichen werden. Und grundsätzlich müssen Menschen, die unter schwierigen Bedingungen direkt mit KlientInnen und PatientInnen arbeiten, besser entlohnt werden. Das gilt auch für die Zeit nach der Pandemie.
Ausbildungsoffensive starten
Damit der Weg in die Pflege nicht an finanziellen Hürden scheitert, sollen rasch Ausbildungskosten übernommen und ein essentieller Beitrag zu den Lebenserhaltungskosten geleistet werden. Wenn Polizeischüler*innen 1.765 Euro im ersten und 2.290 Euro im zweiten Ausbildungsjahr bezahlt werden kann, ist das auch für Pflegeberufe möglich.
Unterstützung für die Organisationen
Die Ansätze zur Pflegereform gibt es schon seit Jahrzehnten. Auch diesmal hat die Bundesregierung wieder sehr viel angekündigt, aber wenig bis gar nichts umgesetzt. Es ist endlich Zeit zu Handeln. Die Bedingungen müssen verbessert werden. Vor allem müssen aber auch die Organisationen unterstützt werden. Die unterschiedlichen Organisationen tragen schon seit März 2020 die gesamte Last der Pandemie. Hilfsmittel wie der NPO-Fonds verfehlen zum größten Teil das Ziel. Ausgleichzahlungen für die massiven Investitionskosten in Schutzausrüstung sind bis heute noch nicht geflossen. Hilfsorganisationen sind in der Pandemie die ersten die bei den KlientInnen vor Ort sind, aber die letzten, an die gedacht wird.
Dank an die MitarbeiterInnen
Bis sich die Situation in der Pflege nicht verbessert kann man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur großen Dank aussprechen. Sie sind es, die die Pflege und Betreuung mit viel Herz übernehmen und ständig bis an die Leistungsgrenzen gehen. Diese MitarbeiterInnen sind der Lichtblick in der unrühmlichen Pflegesituation in der sich Österreich befindet.