Eisenstadt, 2. 3. 2022
Mobile Pflege: Petrik stellt 31 Fragen an Schneemann
Die Landesregierung will die mobile Pflege, die bisher von gemeinnützigen Organisationen wie dem Roten Kreuz, der Caritas oder dem Hilfswerk durchgeführt wurden, künftig selbst organisieren. Eine Studie der EPIG Gmbh, an der das Land über den Burgenländischen Gesundheitsfonds BURGEF beteiligt ist, ist dabei die Grundlage der Entscheidung. Diese Analyse wird wie viele andere Studien bislang geheimgehalten. Für die GRÜNEN stellen sich viele offene Fragen, die nun im Rahmen der parlamentarischen Anfrage an die Landesregierung ergehen:
„Wir wollen von Landesrat Schneemann wissen, was damit gemeint ist, wenn die Landesregierung die etablierten Organisationen vom ‚Faktor Immobilie‘ befreien will. Ist das die Ankündigung für eine feindliche Übernahme“, fragt sich die GRÜNE Klubobfrau Regina Petrik und setzt nach: „Und was geschieht mit jenen Pflegekräften, die bisher wohnortnah gearbeitet haben, wenn ihr bisheriger Dienstgeber nicht mehr in ihrer Region mobile Pflege anbieten dürfen? Müssen die dann den Dienstgeber wechseln“, so Petrik weiter. Insgesamt sind es 31 Fragen, für deren Beantwortung Landesrat Schneemann nun sechs Wochen Zeit hat. Petrik fordert auch die Veröffentlichung der EPIG-Studie.
Friss oder stirb
Petrik selbst hat im Rahmen ihrer Jobtour „Regina will’s wissen“ bei zwei Pflegeeinrichtungen im Burgenland gearbeitet und ist seither laufend in Kontakt mit Menschen, die aktiv in der Pflege tätig sind. Gerade dort herrscht große Sorge. „Wenn Organisationen über Medien mitgeteilt wird, dass ihre bisherige Arbeit nicht mehr erwünscht sei, sie aber eh das Recht hätten, sich für die neu strukturierte Aufgabe zu bewerben, ist das jene „Friss Vogel, oder stirb“-Politik, mit der Landeshauptmann Doskozil die Arbeit von Ehrenamtlichen geringschätzt“, kritisiert Petrik.
Neubauten sollen 100 Millionen kosten
Schneemann hat in einer ORF-Sendung von bis zu 50 neu zu errichtenden Stützpunkten zu je 2 Millionen Euro gesprochen. Diese will er auch auf die „grüne Wiese“ bauen lassen. „Das sind 100 Millionen Euro nur für Neubauten und da ist noch keine einzige Stunde Pflege inkludiert. Statt diese riesige Summe in Beton zu pumpen, könne man damit die bestehenden Organisationen massiv aufwerten. Das würde dem Pflegepersonal wie auch den zu Pflegenden rasch und effektiv helfen“, schließt Petrik.