erbauung der Photovoltaik-Eignungszonen im Bezirk Neusiedl am See entspricht mehr als 1500 Fußballfelder

Neusiedl, 14. 3. 2022

Neben den ungeheuerlichen Ausmaß an Flächenfraß schwebt auch die Androhung der Aushebelung der Gemeindeautonomie und somit auch das Mitspracherecht der Bevölkerung. 

Geht es nach der „Verordnung mit der Eignungszonen für die Errichtung von PhotovoltaikFreiflächenanlagen im Burgenland festgelegt werden“ vom April 2021, würden sich diese im Bezirk
Neusiedl am See insgesamt auf 1074,5 ha belaufen. Aufgeteilt auf die Gemeinden Kittsee, Pama, Nickelsdorf, Mönchhof, Halbturn, Wallern und Tadten.

Mario Jaksch
FPÖ Bezirksparteiobmann Neusiedl am See

Geplante Verbauung entspricht mehr als 1500 Fußballfeldern
Für FPÖBezirksparteiobmann Mario Jaksch steht diese angedachte Größenordnung in keinem vernünftigen Verhältnis und wird schon alleine deswegen heftigen Widerstand erzeugen: „Aus der
gleichen Verordnung lässt sich nämlich auch entnehmen, dass die burgenländische Raumplanung bis 2030 rund 500 ha Grundstücksfläche für den Ausbau von PhotovoltaikFreiflächenanlagen im Burgenland bereitstellen muss, um die geplanten Ausbauziele zu erreichen. Das heißt, der Bezirk Neusiedl am See alleine stemmt bereits mehr als die doppelt benötigte Fläche.“

Widerstand ist vorprogrammiert
Das von Seiten des Landeshauptmannes und der SPÖBurgenland präsentierte Energieunabhängigkeitspaket spricht mittlerweile explizit davon, dass Recht der Gemeinden zu beschneiden und Umwidmungen von Photovoltaikanlagen mit überregionaler Bedeutung zukünftig per Verordnung durch das Land durchführen zu lassen. Unerwünschte Volksentscheide wie zuletzt in Wimpassing würden dadurch zur reinen Makulatur verkommen“, befindet Jaksch, der auch die Frage aufwirft: „Wer entscheidet zukünftig welches Projekt eine überregionale Bedeutung aufweist?“

Alternativen werden als zu kostspielig abgekanzelt
Auch das gern genutzte Kostenargument der FreiflächenBefürworter kann für Jaksch, vor allem mit Blick auf den Verlust wertvoller Ackerflächen, nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Vor allem auch dann nicht, wenn andererseits den betroffenen Gemeinden entsprechende Umwidmungen und Zustimmungen durch lukrative Zuwendungen leichter gemacht werden sollen. Viel lieber würde er eine
ehrliche Diskussion zur gesamten Thematik auf allen Ebenen geführt sehen: „Gleich vorweg allen Alternativen in Industriegebieten, Betriebsgebieten, Parkflächen, Dachflächen und allen erdenklichen privaten und öffentlichen Flächen die Möglichkeit abzusprechen die angestrebten Ziele zu erreichen, stellt für mich keinen Meinungsaustausch dar. Bereits vorhandene Konzepte und Ideen zeigen ja, dass es diese Alternativen gibt. Will man eine echte nachhaltige Energiewende umsetzen, zielt das Kostenargument alleine zu kurz. Viel wichtiger ist es auch die Bevölkerung einzubinden und die Kosten, egal in welcher Form, eben nicht auf diese abzuwälzen.

Energiesicherheit nicht auf Kosten der Lebensmittelsicherheit
Wenn von den FreiflächenBefürwortern gerne argumentiert wird, dass die Flächen nicht versiegelt werden, ist das nur die halbe Wahrheit. Ackerbau kann unter den Paneelen nicht betrieben werden. Für den Getreideanbau sind diese Flächen daher verloren. Ob eine Blumenwiese dauerhaft unter Photovoltaikanlagen mit stetig höheren Temperaturen als die durchschnittliche Umgebungstemperatur und stetigen Wassermangel gedeiht, muss auch erst noch bewiesen werden.
„Dass sich etwas ändern muss ist unbestritten“, so Jaksch, der aber auch zu bedenken gibt: „Allgemein, aber gerade jetzt sollte man nicht geradezu manisch stur nur ein Ziel verfolgen und dabei alles andere ausblenden. Der kriegsbedingte Ausfall der ukrainischen und sanktionsbedingte Ausfall der russischen Getreideexporte wird über kurz oder lang auch uns betreffen. Wir sollten tunlichst darauf achten, dass eine zukünftige Energiesicherheit nicht auf Kosten unserer Lebensmittelsicherheit durch den Verlust von wertvollen Ackerboden umgesetzt wird. Dann kämen wir nämlich nur vom Regen in die Traufe.

 

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