Güssing, 23. 9. 2022
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Die Preise steigen, viele PensionistInnen wissen nicht, wie sie durch die nächsten Monate kommen. Der PVÖ (Pensionistenverband Österreichs) und die Volkshilfe Burgenland lassen die Menschen in der Krise nicht allein, sie Unterstützen aktiv und helfen, dass die Forderungen der PensionistInnen gehört werden.
„Wir wollen uns heute ansehen, wie es den Menschen mit geringen Pensionen geht. Oft sind davon Frauen betroffen, die mit 800 oder 900 Euro Pension auskommen müssen“, erzählt die ehrenamtliche Präsidentin der Volkshilfe Verena Dunst. „Die Volkshilfe Burgenland lässt die Senioren und Seniorinnen, Pensionstinnen und Pensionisten in der Krise nicht allein. Wir
arbeiten von Kittsee bis Kalch und sind jeden Tag in den Haushalten unterwegs. Dadurch kennen wir die Probleme der Menschen besonders gut. Wir stehen dafür ein, dass die Menschen auch im Alter sich das Leben noch leisten können. Als Beispiel dafür möchte ich unseren Sonnenmarkt nennen, der in Oberwart seit 6. 10. 2021 in Betrieb ist. Der Sonnenmarkt unterstützt die Burgenländerinnen und Burgenländer, die über wenig Einkommen verfügen. Durch lösen einer Einkaufsberechtigung ist es möglich Lebensmittel, Hygiene und Haushaltsprodukte um bis zu 60% billiger zu kaufen, als im normalen Handel.
Die Einkaufsberechtigung ist an das Haushalteinkommen gebunden:
Einpersonenhaushalt: bis zu 1328,–
Zweipersonenhaushalt: bis zu 1992,–
… für jede weitere erwachsene Person im Haushalt: + 664,–
… für jedes weitere Kind unter 14 Jahren im Haushalt: + 398,–
In diesem Jahr ist die Kundenfrequenz im Sonnenmarkt in Oberwart stark gestiegen. Die Nachfrage ist groß, wir sehen, wie wichtig dieses Angebot ist. Grundsätzlich gibt es eine große Auswahl an Lebensmittel. Dazu zählen Milchprodukte, Wurstwaren, Tiefkühlprodukte, Obst und Gemüse und natürlich Gebäck. Fallweise werden auch zahlreiche Hygieneprodukteangeboten. Je nach saisonaler Verfügbarkeit unterscheidet sich das Warensortiment. Also ganz so wie im regulären Handel. Qualitativ einwandfreie Lebensmittel werden heute leider entlang der gesamten
Wertschöpfungskette aus unterschiedlichsten Gründen weggeworfen. Das muss aber nicht sein. Große Handelsketten unterstützen uns im Sinne der Nachhaltigkeit mit Waren, die nicht mehr im regulären Verkauf angeboten werden. So können wir günstige Preise garantieren. Auch in Güssing werden wir bald einen Sonnenmarkt haben. Am 30. September wird er eröffnet. Wir haben uns jetzt besonders bemüht, dieses Vorhaben rasch umzusetzen, da es gerade jetzt dringen notwendig ist“, so Dunst.
Wie kann ich mir meine Sonnenmarkt–Berechtigungskarte holen?
Ganz einfach: Füllen Sie das Antragsformular aus und geben Sie es im Sonnenmarkt ab. Ab diesem Zeitpunkt sind Sie einkaufsberechtigt. Ihr Antrag wird bearbeitet und Sie werden vielleicht nochmal kontaktiert. Schon nach kurzer Zeit können Sie Ihre Berechtigungskarte abholen. Die Antragsformulare liegen schon in den Volkshilfestützpunkten in Güssing, Jennersdorf und Stegersbach auf. Sie können dort abgeholt und ausgefüllt werden. Außerdem kann die Karte im Sonnenmarkt direkt beantragt werden. In Oberwart sofort, in Güssing ab dem Tag der Eröffnung. Diese Karte gilt bei allen Sonnenmärkten im Burgenland.
Projekt Schatzgrube
„Viele Pensionisten kommen zu mir, weil sie sich zum Beispiel eine Waschmaschine nicht leisten können. Sie wenden sich dann an die Volkshilfe und bitten um Unterstützung. Auch diese Anfragen haben sich verdoppelt. In der Schatzgrube können Elektrogeräte, Möbel, Bücher und vieles mehr zu einem besonders günstigen Preis erworben werden“, führt Dunst aus. Die Schatzgrube ist ein Projekt in Form eines sozialökonomischen Betriebs, das wesentlich vom Land Burgenland gefördert wird. Möbel, Kleidung, Geschirr – Dinge des täglichen Bedarfs werden hier zu Schnäppchenpreisen angeboten. Hier kann jeder – unabhängig vom Einkommen einkaufen. Die Gegenstände werden gespendet, hergerichtet und dann günstig wiederverkauft. In Großpetersdorf am Hauptplatz 12 ist die Schatzgrube Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr geöffnet, am Samstag von 9 bis 12 Uhr.
Pensionistenverband steht mit Rat und Tat zur Seite
Hans Goger, Pensionistenobmann vom Bezirk Oberwart, vertritt 39 Ortsgruppen: „Ich spüre jeden Tag, welche Sorgen unsere Mitglieder haben. Und das wird immer stärker. Wenn mir Menschen sagen, ich muss mir überlegen, ob ich heizen oder essen soll, oder sie müssen ihren Heiztank füllen und das geht sich mit der Pension nicht aus, dann macht mich das sehr betroffen. Die
Grundbedürfnisse der Menschen werden extrem teuer. Und das merken die besonders, die ein Mindesteinkommen haben. Bei einer Inflation von 9,3 Prozent fordert der Pensionistenverband eine Erhöhung der Pensionen um 10 Prozent. Jetzt ist die höchste Teuerungsrate seit 50 Jahren in Österreich. Oft werden die Pensionisten als Bittsteller dargestellt, dabei haben sie ihr Leben lang gearbeitet. Dabei darf nicht vergessen werden: sie sind auch ein großer Wirtschaftsfaktor. Wir wollen keine Geschenke vom Staat, wir wollen das, was uns zusteht. Im Burgenland gib es über 6500 Menschen, die eine Ausgleichszulage benötigen. Einmalzahlungen sind da nicht nachhaltig.“ Hans Goger war auch bei der Demo gegen die Teuerung vergangenen Samstag in Eisenstadt dabei. „Wir wollen keine Millionen, wir wollen essen, heizen, wohnen!“, so Goger. „Das ist eine Forderung, die gerechtfertigt ist. Wir sind verpflichtet, der älteren Generation und den Armen zu helfen. Die Leute müssen ihre Scheu verlieren, wenn sie Hilfe brauchen, sollen sie sich melden. Auch der Pensionistenverband unterstützt, wo er kann.“
Herbert Hübner, Pensionistenobmann vom Bezirk Güssing: „Wir betreuen 1300 Mitglieder und 17 Ortsgruppen. Es gibt Leute, die trauen sich nicht, zu uns zu kommen. Unsere Sprechtage werden oft nur vage wahrgenommen. Ich möchte alle einladen, zu kommen. Der Pensionistenverband in Güssing hilft jederzeit gerne, auch beispielsweise beim Ausfüllen der Formulare für den Sonnenmarkt, damit auch diese Hürde schnell genommen werden kann.“
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