Güssing, 14. 10. 2022
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Zurzeit kämpfen wir alle mit steigenden Preisen, Lebensmittel, Sprit, Miete, alles wurde und wird immer noch teurer werden. Menschen, die Ihren Gürtel schon enger schnallen mussten, wissen jetzt nicht mehr wie sie die Anschaffungen des alltäglichen Bedarfs machen sollen. Nun steht auch noch der Winter vor der Türe, somit auch die Heizsaison. Von Armut betroffene Familien haben es dadurch wieder schwerer. Die Volkshilfe Burgenland hat Spendengelder in der Höhe von € 30.000,– um Familien mit Kindern eine warme Wohnung zu bescheren. Nach dem Motto: „Kein Kind soll im Winter in der Wohnung oder im Haus frieren.“ Verena Dunst, Präsidentin der Volkshilfe Burgenland präsentierte die Rahmenbedingungen für den Erhalt einer „Förderung“.
Soforthilfefonds für Kinder von armutsgefährdeten Familien in der Winterzeit
Die Preise für Energie und Lebensmittel sind derzeit im „Höhenflug.“ Familien, die bisher schon Probleme mit der Finanzierung des alltäglichen Lebens hatten, stehen jetzt im „Out“, sie wissen einfach nicht weiter. Jetzt steht auch noch der Winter vor der Türe und gerade für das Heizen muss man heuer besonders tief in die Tasche greifen.
Die Volkshilfe Burgenland will unter dem Motto „Kein Kinderzimmer soll im Winter kalt bleiben“ armutsgefährdeten Familien mit einem „Heizkostenzuschuss“ helfen. “Ich bitte nicht gern um Hilfe, aber irgendwann geht es dann nicht mehr. Es sind nicht nur die monatlichen Fixkosten, die Kinder brauchen oft was, wie Winterkleidung oder Schuhe, weil sie wachsen oder ich muss wieder etwas in der Schule zahlen… und durch die Preissteigerungen muss man eh jeden Cent zweimal umdrehen. Aber irgendwann geht es nicht mehr,“ so eine verzweifelte Familienmutter, die in eine unserer Volkshilfe Burgenland Niederlassungen kam und um Unterstützung bat.
Volkshilfe Burgenland Präsidentin Dunst dazu: „Diese und ähnliche Aussagen hören wir jetzt fast täglich von Familien, die einfach nicht mehr weiterwissen. Wenn man bedenkt, in welcher Situation sich die Familien befinden müssen, um nach Hilfe zu fragen. Traurig, dass das in einem der reichsten Länder der Welt an der Tagesordnung steht.“ Grundbedürfnisse wie der Kauf von Lebensmittel oder Energie können immer schwieriger oder teilweise gar nicht mehr gedeckt werden.
Das erinnert mich an den letzten Winter, als eine Kundin mit der ich mich im Sonnenmarkt Oberwart unterhalten habe zu mir sagte: „Sie können sich gar nicht vorstellen wie schlimm meine Situation im Moment ist, soll ich mir was zum Essen kaufen oder soll ich lieber sparen um die Wohnung heizen zu können, ich bin froh, dass es den Sonnenmarkt gibt“ so die Präsidentin Verena Dunst.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass im Burgenland ca. 7.000 junge Menschen, im Alter von 0-24 Jahren, von Armut oder Ausgrenzung gefährdet sind, was in etwa 14% aller Personen dieser Gruppe entspricht. (EU-SILC Zahlen 2021) Im Vorjahr waren in Österreich 368.000 Kinder und Jugendliche von Armut betroffen, heuer sind es um 18.000 mehr. Das sind im Schnitt rund 50 Kinder pro Tag mehr.
Wer gilt als armutsgefährdet?
Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Diese Einkommensgrenze wird Armutsgefährdungsschwelle genannt. Aktuell liegt sie in Österreich bei 1.371 Euro monatlich für einen 1-Personen-Haushalt. Der Wert erhöht sich pro weiterer erwachsener Person im Haushalt um 685,5 Euro und pro Kind unter 14 Jahren um 411,3 Euro.
Armutsgefährdungsschwelle in Österreich (nach Monatseinkommen):
(https://www.kinderarmut-abschaffen.at/fakten/wer-ist-armutsgefaehrdet/)
Um der Teuerung der Energiepreise entgegenzuwirken, hat die Volkshilfe Burgenland einen Spendenfonds in der Höhe von €30.000,– eingerichtet. Pro Familie sind Unterstützungen in der Höhe von € 150,– und € 250,– vorgesehen, somit können zwischen 120 und 200 Familien unterstützt werden. Der Soforthilfefonds ist mit € 30.000,– begrenzt, das bedeutet auch, dass das first-come-first-serve Prinzip angewendet werden muss.
Familien mit Kindern, die unter der Armutsgefährdungsschwelle leben, können sich direkt unter center@volkshilfe-bgld.at oder 02682/61569 melden oder unter https://www.volkshilfe-bgld.at/aktuelles/ das Formular herunterladen und das ausgefüllte Formular mit den benötigten Unterlagen per Mail senden. Die Volkshilfe Burgenland überprüft die Daten und die Einkommensnachweise, danach wird die Unterstützungsleistung direkt auf das Konto überwiesen. „Ich bin mir sicher, dass dieser Soforthilfefonds den burgenländischen Familien helfen wird. Zumindest können wir dadurch die finanzielle Belastung ein wenig lindern. Wir setzen alles daran, die Anfragen möglichst rasch zu bearbeiten, sodass das Geld möglichst schnell auf dem Konto der AntragsstellerInnen landet“ so Präsidentin Verena Dunst.
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