Eisenstadt, 7. 3. 2023
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Im Burgenland gab es 2022 bei der Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg, jedoch ohne Schlepperkriminalität, liegt die Zahl dennoch unter 10.000. Die Internetkriminalität bleibt weiterhin eine kriminalpolizeiliche Herausforderung. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für Österreich.
2022 bearbeitete die Polizei im Burgenland ohne Schlepperei 9.428 Anzeigen. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2021 einen Anstieg der Anzeigen. Rechnet man die Schlepperkriminalität hinzu, beläuft sich die Gesamtanzeigen auf 16.531.Die Aufklärungsquote lag – ohne Schlepperkriminalität -bei 58,77 %; inklusive Schlepperdelikten bei 35 Prozent, die Anzahl der geklärten Delikte stieg um 19,6 % auf 5.794 Straftaten.
„Die Kriminalstatistik 2022 belegt eindeutig, dass die sicherheitspolizeiliche Grundversorgung im Burgenland aufrechterhalten worden ist. Das Burgenland zählt nach wie vor zu den sichersten Bundesländern. Wenn man den Bereich der Schlepperei herausrechnet, können wir im Burgenland von einer Aufklärungsquote von 58,77 % ausgehen. Das spricht für die Qualität der polizeilichen Arbeit und stellt einen Spitzenplatz im Österreich-Vergleich dar. Wir dürfen aber einerseits die aktuellen Herausforderungen wie z.B. Cybercrime nicht vergessen, und andererseits auch die Schlagzahl bei der Bekämpfung von Gewalt-, Eigentums- und Suchtgiftdelikten aber auch der Schlepperei nicht verringern,“ so Landespolizeidirektor-Stellvertreter Generalmajor Werner Fasching.
„Die Kriminalstatistik 2022 ist für uns einerseits Auftrag, den erfolgreichen Weg der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung weiterzugehen, auf der anderen Seite aber auch die kriminalpolizeilichen Herausforderungen offensiv anzunehmen und jedenfalls die Prävention weiter zu intensivieren“, meint Oberst Gerhard Braunschmidt, Leiter des Landeskriminalamts.
Über die Tatverdächtigen
Insgesamt wurden 7.403 Tatverdächtige ausgeforscht, im Vergleich zu 2021 ist das ein Plus von
22 Prozent. 2.924 Tatverdächtige waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag somit bei 39,5 Prozent (2021: 37,1 Prozent). Zu den häufigsten Herkunftsländern der Tatverdächtigen zählten Ungarn (648), Slowakei (368), Rumänien (331), Deutschland (189) und Serbien (143).
Gewaltdelikt
1.344 Gewaltdelikte wurden 2022 im Burgenland zur Anzeige gebracht. Das entspricht einer Steigerung von 25 % zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 86,3 Prozent und ist im Vergleich zu 2021 um 2,2 Prozentpunkte gefallen.
Bei den Gewaltdelikten in der Privatsphäre gab es mit 426 angezeigten Delikten einen Anstieg um 6,5 % (400), gleichzeitig stieg aber auch die Aufklärungsquote von 398 auf 426 Fälle um 7 %
(100 %).
Eigentumskriminalität
Es wurden 2022 2.555 Anzeigen wegen Eigentumsdelikten erstattet, das waren um 60 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote lag bei 31 Prozent, dies entspricht einem leichten Rückgang von 4,1 Prozentpunkten. Dennoch wurde die Anzahl der geklärten Delikte von 560 auf 792 gesteigert, das entspricht einer Steigerung um 41,1 %.
Im Einzelnen ist bei Wohnungseinbrüchen ein unter dem Vor-Corona-Durchschnitt stehender Gesamtwert von 99 Delikte zu verzeichnen. 2016 – 2020 lagen die Werte deutlich über 120 pro Jahr,
die Aufklärungsquote liegt bei 25,3 %. Bei Fahrrad-Diebstählen gab es einen Anstieg auf 323 Delikte (2021: 247).
Cybercrime bleibt eine große Herausforderung
Die angezeigten Fälle von Internetkriminalität stiegen um 44,5 Prozent von 903 auf 1.305 Straftaten 2022, die Aufklärungsquote liegt bei 48,9 Prozent (ein Plaus von 8,4 %). Nach wie vor bleibt Cybercrime auch zukünftig eine der großen polizeilichen Herausforderungen.
Suchtmittelkriminalität: Anzeigen fielen leicht
Der Handel und der Schmuggel werden mit allen verfügbaren illegalen Suchtmitteln betrieben. Die Bahn- und Straßenverbindungen entlang der Landesgrenzen dienen als stark frequentierte Transportrouten. Der Kampf gegen die Suchtmittelkriminalität wird zudem durch den Handel im Internet (Darknet) und dem dadurch verbundenen Postversand erschwert.
2022 wurden im Burgenland 757 Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität erstattet, das bedeutet eine Steigerung um 8,1 Prozent (2021: 700).
Schlepperei
Eine besondere Bedeutung kommt im Burgenland der Bekämpfung der Schlepperei (§ 114 FPG) zu. Waren im Jahre 2019 noch 83 Straftaten zu verzeichnen, so stieg die Deliktszahl im Jahre 2020 auf 324, im Jahr 2021 auf 1.602 und im Jahre 2022 auf 7.103. Diese 7.103 Delikte stellen insgesamt
42,9 % der Gesamtkriminalität im Burgenland dar.
Wirtschaftskriminalität
Die Wirtschaftskriminalität ist im Jahr 2022 von 1.769 Anzeigen auf 1.966 Delikte gestiegen, ein Plus von 11,1 Prozent. Es wurden aber auch 1.078 Fälle geklärt, was einer Rate von 54,8 % entspricht (2021: 1.100 geklärte Fälle). Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (1.477).
Zusammenfassung
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Kriminalstatistik sehr klar darlegt, dass das Burgenland nach wie vor zu den sichersten Bundesländer Österreichs zählt (die Anzahl der angezeigten Straftaten ist die niedrigste österreichweit), andererseits auch eindeutig die Herausforderungen aufzeigt, denen sich die Polizei im Burgenland im heurigen Jahr zu stellen hat. Höchsten Stellenwert in der polizeilichen Arbeit wird jedoch auch weiterhin die gute Zusammenarbeit mit der burgenländischen Bevölkerung haben, um den bereits bekannten und eventuell neu hinzukommenden Aufgabenstellungen geeignet begegnen zu können.
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