Tag der Armut mit 50 Prozent Rabatt in den 3 Sonnenmärkten der Volkshilfe Burgenland

Eisenstadt, 13. 10. 2023

Volkshilfe Burgenland zum Tag der Armut am 17.10

Der 17. Oktober ist der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut. Seit ihrer Gründung ist der Volkshilfe der Kampf gegen Armut ein besonderes Anliegen. In den letzten Wochen hat die Diskussion um das Thema Armut neue Fahrt aufgenommen. Die hohe Zahl von Armutsbetroffenen in Österreich ist eine unbequeme Wahrheit. Für die Betroffenen ist es noch bitterer. Auch in diesem Jahr gibt es rund um den 17. Oktober österreichweit viele Aktionen dazu.

Im Burgenland werden die Sonnenmärkte der Volkshilfe Burgenland (Güssing, Oberwart und Oberpullendorf) am Tag der Armut ein Zeichen setzen und die Preise um weitere 50% zu senken.

Bei einer aktuellen Erhebung der Statistik Austria gaben 513 000 Menschen an, sich nicht mindestens jeden zweiten Tag eine ausgewogene Hauptmahlzeit leisten zu können. Für Volkshilfe Österreich Direktor Erich Fenninger sind das erschreckende Zahlen, „denn speziell für Kinder ist eine gesunde Ernährung besonders wichtig. Für diese armutsbetroffenen Menschen braucht es endlich nachhaltige und strukturelle Lösungen.“

Im Burgenland gibt es rund 6.000 armutsgefährdete Kinder. Besonders oft betroffen sind Kinder von alleinerziehenden Müttern oder Vätern und Kinder, die mehr als zwei Geschwister haben.

Die Inflation in Österreich war in den letzten Monaten so hoch, wie in keinem anderen Land Westeuropas. Gerade Lebensmittelpreise steigen und steigen.

Das trifft Armutsbetroffene und Menschen mit niedrigem Einkommen stärker, weil sie einen größeren Prozentsatz ihres Haushaltseinkommens für Wohnen, Lebensmittel und Energie ausgeben müssen als etwa die Gruppe der höchsten Einkommen.

Neben alleinerziehenden Menschen haben auch die Bezieher*innen von Arbeitslosengeld ein sehr hohes Risiko, armutsbetroffen zu sein. Vor allem Niedrigverdiener*innen können von 55% ihres Letztgehalts nicht leben. Hier braucht es endlich eine deutliche Anhebung.

Armut hat auch viele Gesichter. Eines heißt Toastbrottage. So heißen die Tage am Ende des Monats, wenn kein Geld mehr für Lebensmittel da ist. Dann wird in armutsbetroffenen Haushalten versucht mittels billigem Toastbrot von früh bis spät eine vollwertige Mahlzeit zu ersetzen.

Gesunde Lebensmittel sind ohnehin tendenziell teurer. Das führt dazu, dass armutsbetroffene Kinder vielleicht genügend Kalorien zu sich nehmen, aber zu wenig Mikronährstoffe.

Die gesundheitlichen Folgen von Armut sind eindeutig: armutsbetroffene Kinder sind häufiger krank, das zeigt sich bereits im frühen Kindesalter. Wir wissen, Kinder brauchen eine ausgewogene Ernährung und die ist jetzt schon für viel zu viele Familien mehr als herausfordernd. Gesunde Ernährung ist – und das zeigen viele Studien – deutlich teuer als Fast Food, als zuckerhaltige Lebensmittel!

Auch die Konzentrationsfähigkeit und somit der schulische Erfolg leiden unter nicht adäquater Ernährung. Zahlreiche Studien weisen auf den Zusammenhang zwischen Frühstück und Konzentration/schulischer Leistung hin.

Die 4 Dimensionen von Kinderarmut

Grundsätzlich kann man 4 verschiedene Dimensionen von Kinderarmut unterscheiden. Jede Dimension für sich ist tragisch genug:

materielle Dimension

soziale Dimension

kulturelle Dimension

gesundheitliche Dimension

Situation im Burgenland

Im Burgenland erleben wir als Volkshilfe einen regelrechten Ansturm an Hilfsansuchen. Wöchentlich melden sich dutzende Menschen, die nicht mehr weiter wissen.

“Ich bitte nicht gern um Hilfe, aber irgendwann geht es dann nicht mehr. Es sind nicht nur die monatlichen Fixkosten, die Kinder brauchen oft was, wie Winterkleidung oder Schuhe, weil sie wachsen oder ich muss wieder etwas in der Schule zahlen… und durch die Preissteigerungen muss man eh jeden Cent zweimal umdrehen. Aber irgendwann geht es nicht mehr,“

so eine verzweifelte Familienmutter, die in eine unserer Volkshilfe Burgenland Niederlassungen kam und um Unterstützung bat.

Volkshilfe Burgenland Präsidentin Verena Dunst dazu: „Diese und ähnliche Aussagen hören wir jetzt fast täglich von Familien, die einfach nicht mehr weiterwissen. Wenn man bedenkt, in welcher Situation sich die Familien befinden müssen, um nach Hilfe zu fragen. Traurig, dass das in einem der reichsten Länder der Welt an der Tagesordnung steht.“

„Das erinnert mich an den letzten Winter, als eine Kundin mit der ich mich im Sonnenmarkt Oberwart unterhalten habe zu mir sagte: „Sie können sich gar nicht vorstellen wie schlimm meine Situation im Moment ist, soll ich mir was zum Essen kaufen oder soll ich lieber sparen um die Wohnung heizen zu können, ich bin froh, dass es den Sonnenmarkt gibt“ so die Präsidentin Verena Dunst.

Die Volkshilfe Burgenland hat darum unterschiedlichste Unterstützungsangebote erarbeitet.

Neben den Einzelfallunterstützungen bei denen jeder einzelne Hilferuf bearbeitet wird, gibt es auch themenspezifische Unterstützungsfonds:

Kein Kinderzimmer soll kalt bleiben

Lernen-möglich-machen

Fonds Kinder.Gesundheit.sichern

Schulstartaktion

Burgenland-schenkt

Weihnachtsbaumaktion

Demenzfonds

Sozialarbeit gegen Kinderarmut

„Am Tag der Armut wollen wir nicht nur auf die prekäre Lage vieler Menschen hinweisen, sondern auch konkrete Maßnahmen fordern, um ihre Lebenssituation zu verbessern. Jeder Mensch verdient ein menschenwürdiges Leben, unabhängig von seiner finanziellen Situation. Es ist an der Zeit, zusammenzukommen und solidarisch zu handeln, um Armut und soziale Ausgrenzung zu überwinden“, sagt Verena Dunst, Präsidentin der Volkshilfe Burgenland. Es ist wichtig, dass wir uns als Gesellschaft bewusst machen, dass Armut keine Wahl ist, sondern oft das Ergebnis von Umständen, die außerhalb der Kontrolle der Betroffenen liegen. Anstatt zu urteilen, sollten wir uns bemühen, Unterstützung und Chancen für diejenigen bereitzustellen, die in Not sind. Durch Bildung, soziale Programme und die Förderung von fair bezahlter Arbeit können wir gemeinsam daran arbeiten, die Armut in unserem Land zu bekämpfen.

 

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