Wien, 17. 10. 2022
Konfrontiert mit Teuerungen, die den organisierten Sport auf das kommende Jahr gerechnet mit 181 Millionen Euro (SportsEconAustria) belasten, droht mittlerweile vielen – insbesondere sportstättenbetreibenden – Vereinen der wirtschaftliche Kollaps. Dank guter Corona-Unterstützungsmaßnahmen konnte die österreichische Sport-Vereinsstruktur aufrechterhalten werden; nun könnten Teile unter der Last der Teuerungslawine zusammenbrechen.
„Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals beim Sportminister und beim Finanzminister für die historische Erhöhung der Verbandsförderung (Besondere Bundes-Sportförderung, Anm.) von 80 auf 120 Millionen Euro bedanken. Um die Aufrechterhaltung der Vielfalt der österreichischen Sportkultur zu sichern, müssen wir die Bundesregierung aber ersuchen, die Teuerungslawine wie bei Haushalten und Unternehmen auch für den gemeinnützigen Vereinssport rasch mit einem Energiekostenzuschuss abzufedern“, erklärte Sport Austria-Präsident Hans Niessl beim Treffen der Präsident:innen der Sport Austria-Mitgliedsverbände (Foto) im Haus des Sports in Wien. Die öffentliche Hand werde im Jahr 2022 inflationsbedingte Mehreinnahmen aus dem Sport in Höhe von 106 Millionen Euro lukrieren und dürfe 2023 sogar mit 202 Mio. Euro (SportsEconAustria) rechnen. Niessl: „Einen Teil dieser Mehreinnahmen für einen Energiekostenzuschuss (z.B.: 80% nach dem alten, 20% nach dem aktuellen Preis) zu verwenden, wäre deshalb nur fair und richtig! Denn wie in der Corona-Krise sehen wir uns mit dem Problem konfrontiert, dass gemeinnützige Vereine keine Überschussrücklagen bilden dürfen, die über ein Mindestmaß hinausgehen. Dementsprechend stehen kaum Rücklagen zur Verfügung, um insbesondere die Energiekosten zu stemmen. Die Teuerungslawine rollt einfach über unsere Vereine hinweg…“
Ein weiteres brennendes Problem im organsierten Sport gibt es rund um die „Pauschale Reiseaufwandsentschädigung (PRAE)“ für gemeinnützige Sportvereine. Diese wurde seit ihrer Einführung im Jahr 2009 nie inflationsangepasst! Eine zeitnahe Anhebung ist deshalb aus Sicht von Sport Austria unumgänglich, um die wichtigen ehrenamtlichen Säulen des gemeinnützigen Sports aufrecht zu erhalten.
Ebenso notwendig ist eine Bürokratie-Entlastung der Verbände bei der Fördermittelabwicklung. Diese gestaltet sich im Digitalzeitalter noch überaus traditionell, ist also immens zeit- und daher kostenintensiv. Im Sinne eines effizienten Fördermittel-Einsatzes erscheint eine Verwaltungsvereinfachung auf der Höhe der Zeit dringend nötig.