ASFINAG: Schilf vom Neusiedler See für Lärmschutzwand auf der S 33 bei Herzogenburg

Wien, 22. 2. 2023

Forschungsprojekt für Alternativen beim Lärmschutz wird fortgesetzt

Im Zuge der Sanierung des Lärmschutzes an der S 33 Kremser Schnellstraße, führt die ASFINAG ihre Forschungen zum Einsatz alternativer Materialien zum Schutz vor Straßenlärm weiter. Ab dem Frühjahr kommt auf einer Länge von rund 16 Metern zur Lärmeindämmung Schilf zur Anwendung. Konkret: eine Lärmschutzwand aus Schilf, Lehm und thermisch behandeltem Holz. „Ressourcenschonung und der Einsatz nachhaltiger Materialien sind ein wesentlicher Aspekt unserer Nachhaltigkeitsstrategie im Bau und Betrieb unserer Autobahnen“, sagt ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl. „Wir haben bereits sehr gute Erfahrungen mit dem ersten Prototypen der Schilf-Lärmschutzwand an der A 22 gemacht. Das Ziel des weiteren Einsatzes ist es, das Potenzial dieses Naturmaterials noch konkreter hinsichtlich des CO2-Einsparungspotentials auszuloten.“ Verwendet wird das Schilf vom Neusiedlersee. Zusätzlich dazu, dass dieses Material CO2 arm ist, unterstützt die Entnahme von Schilf die Entwicklung des dortigen Ökosystems. Denn nur regelmäßig geerntetes Schilf wächst wieder nach, kann damit wieder CO2 binden und der dortigen Fauna einen optimalen Lebensraum bieten. Für die Weiterführung des Forschungsprojektes Schilflärmschutzwand investiert die ASFINAG rund 70.000 Euro.

Forschungsprojekt Schilflärmschutzwand

Insgesamt werden vier Steherlängen, 16 Meter, mit den Schilf-Holz-Elementen ausgestattet. Situiert ist die Wand auf der S 33 Kremser Schnellstraße in Fahrtrichtung Krems im Bereich Herzogenburg. Um aus diesem neuen Testfeld in weiterer Folge eine Handlungsempfehlung für die Errichtung weiterer Schilflärmschutzwände geben zu können, zieht die ASFINAG zur Evaluierung mehrere Kriterien heran. Diese sind unter anderem das technische Handling während der Errichtung, die lärmtechnische Wirksamkeit sowie die Witterungsbeständigkeit und damit die Lebensdauer und die Auswirkungen der betrieblichen Erhaltung (u. a. Grünschnitt, Winterdienst).

Bereits vor 12 Jahren hat die ASFINAG einen ersten Prototyp einer Lärmschutzwand aus Schilf errichtet. Unter dem Namen HOLIWOOD wurde damals im Zuge eines europaweiten Forschungsprojektes der Bereich der Siedlung Seeschlacht an der A 22 Donauuferautobahn bei Langenzersdorf mit einer Schilfwand ausgestattet. Die neue Schilflärmschutzwand, die nun auf der S 33 zum Einsatz kommt, ist eine technische Weiterentwicklung dieses A 22 Prototypen.

HOLIWOOD

Das Projekt HOLIWOOD (Holistic Implementation of European thermal treated hard wood in the sector of construction industry and noise protection by sustainable, knowledge based and value added products) war ein EU-gefördertes internationales Forschungsprojekt. Im Zuge des Projekts wurden von 2005 – 2009 nachhaltige Anwendungsmöglichkeiten von thermisch behandelten europäischen Hölzern in verschiedenen Bereichen des Bausektors entwickelt und erprobt. Neben einem ökologischen Industriebau und einem Bodenbelag stellte die Entwicklung unterschiedlicher Prototypen von Lärmschutzelementen aus thermisch behandeltem Holz den dritten Forschungsbereich dar, bei dem die ASFINAG im Zuge der Errichtung der Teststrecke an der A22 beteiligt war. Diese Lärmschutz-Prototypen wurden 2008 über eine Länge von rund einem Kilometer an der A 22 bei Korneuburg installiert. Die regelmäßigen Überprüfungen haben gezeigt, dass der Prototyp vergleichbare Eigenschaften in der Haltbarkeit aufweist, wie klassische Lärmschutzelemente aus Holz.

 

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