Eisenstadt, 21. 3. 2023
UN – Weltwassertag 2023: Motto „Beschleunigter Wandel“
Der heurige UN – Weltwassertag, der am 22. März 2023 stattfindet, steht unter dem Motto „Beschleunigter Wandel“ (Accelerating Change). Der für die Wasserversorgung in vielen Teilen der Welt und insbesondere auch im Nordburgenland maßgeblichste beschleunigte Wandel betrifft den Klimawandel. An diesen müssen wir uns mit einer Vielzahl von Maßnahmen anpassen. Aufgrund mangelnder Niederschläge in den letzten Jahren und damit einhergehenden sinkenden Grundwasserspiegelständen, aber auch aufgrund verstärkter Nutzungskonkurrenz, erfolgt im Nordburgenland eine bisher in der Verbandsgeschichte des WLV Nördliches Burgenland in diesem Ausmaß noch nicht dagewesene gleichzeitige Erkundung und Erschließung von Wasserressourcen. Weiters sind Kooperationen mit anderen Wasserversorgern bereits vorhanden und auch weitere geplant, wodurch die Wichtigkeit der im Rahmen des UN – Weltwassertages proklamierten Partnerschaften und Kooperationen unterstrichen wird. Festzuhalten ist jedenfalls, dass die Wasserversorgung der Nordburgenländischen Bevölkerung in den Haushalten jetzt und auch in den nächsten Jahren gesichert ist. Je nach Entwicklung von Niederschlag und Temperaturen im Jahresverlauf kann es allerdings in den sommerlichen Höchstverbrauchszeiten bei den Outdoor-Verbräuchen (insbesondere bei der Bewässerung von Grünflächen) Empfehlungen zu Reduktionen geben.
Wir bewegen uns derzeit als Gesellschaft generell in Zeiten des beschleunigten Wandels. Dieser Wandel zeigt sich in vielfacher Hinsicht, und kann sich sowohl positiv als auch negativ äußern. Auf die Wasserversorgung schlägt sich insbesondere der sich rascher als angenommen einstellende Klimawandel nieder, an den Anpassungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Um dem Klimawandel besser begegnen zu können ist auch ein beschleunigter Wandel im positiven Sinn erforderlich, was Partnerschaften und Kooperationen betrifft. Auch darauf möchte der UN – Weltwassertag hinweisen.
Betrachtet man die Niederschlagsverläufe insbesondere in den nordöstlichen Trockenregionen Österreichs, so ist festzustellen, dass über mehrere Jahre hinweg ein deutlicher Niederschlagsmangel zu verzeichnen ist. Auch in den angrenzenden Bergregionen wie Schneeberg und Rax waren die Schneehöhen deutlich geringer als gewöhnlich. Dies bewirkt im Zusammenhang mit anderen Nutzungskonflikten, wie der Ausleitung von Wasser aus der Schwarza und Leitha für Kleinwasserkraftnutzungen stark rückgängige Grundwasserspiegellagen mit zum Teil historischen Tiefstständen im Bereich des Südlichen Wiener Beckens. In dessen östlichem Randbereich betreibt auch der WLV NB wichtige Brunnenanlagen in Neudörfl und Neufeld. Auch in anderen Regionen bzw. Grundwasserkörpern des Verbandsgebietes sind tiefe Grundwasserstände zu verzeichnen. Alles in Allem eine Herausforderung für die herannahende Sommersaison.
Um diesen Herausforderungen gut gerüstet entgegentreten zu können, werden seitens des WLV NB laufend Verbesserungen und Ausbauten im Bereich des Wasserversorgungssystems durchgeführt. Alle Anlagen werden zudem in den Wintermonaten routinemäßig auf den neuesten Stand gebracht, um einen möglichst ungestörten Betrieb in den Sommermonaten zu gewährleisten.
Ein besonderer Schwerpunkt der letzten Jahre sind die Erkundung und Erschließung neuer Wasserspender, um neue Grundwasserressourcen für die Wasserversorgung verfügbar zu machen. So sind in den letzten Jahren bereits umfangreiche Ausbauvorhaben bzw. Brunnenerrichtungen in Kittsee, Winden, Gols und Neusiedl durchgeführt worden. Aktuell wird intensiv an der Einbindung neuer Brunnenanlagen in Wimpassing gearbeitet. Neue Brunnen wurden auch in Nickelsdorf errichtet, und in vielen Bereichen wie Deutsch Jahrndorf, Zurndorf, Pama, Frauenkirchen, etc., werden Erkundungen des Untergrundes mittels sogenannter „Geoelektrik“ und Erkundungsbohrungen durchgeführt.
„Insgesamt handelt es sich um ein außergewöhnlich ambitioniertes Grundwassererkundungs- und Erschließungsprogramm, welches bereits wesentliche Erfolge zeitigt“, gibt sich der Technische Betriebsleiter, DI Dr. Helmut Herlicska, überzeugt.
„Zusätzlich zu den Grundwassererschließungen sind die Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Wasserversorgern von großer Wichtigkeit“, erläutert der Obmann des WLV NB, Bgm. Ernst Edelmann. „Zu verweisen ist insbesondere auf die bereits seit Jahrzehnten bestehende Kooperation mit Wiener Neustadt, wo über eine seit den 1980er Jahren bestehende Wasserleitung regelmäßig Wasser zur gegenseitigen Absicherung ausgetauscht wird“, meint er ergänzend. Zusätzlich zu dieser bestehenden Kooperation gibt es auch noch Verbindungen zu anderen Wasserversorgern in Niederösterreich, wobei Bruck an der Leitha, Hochwolkersdorf und Lichtenwörth zu nennen sind. Für eine mögliche Kooperation mit der Wasserversorgung Baden wurde bereits eine gemeinsame Machbarkeitsstudie erstellt. Bezüglich einer möglichen Umsetzung, die zweifelsfrei einen Nutzen in der Absicherung beider Wasserversorger bringen würde, finden noch weitere Gespräche statt.
„Die Sicherung der Wasserversorgung durch die Anpassung an den Klimawandel bringt hohe finanzielle Erfordernisse mit sich, die nicht leicht zu stemmen sind. Im Sinne der nachhaltigen Versorgung der Bevölkerung sind diese Anpassungsschritte allerdings alternativlos“, meint der Leitende Bedienstete des WLV NB, Mag. Klaus Sauer.
Abschließend ist festzustellen, dass insbesondere die Hochverbrauchssaison des Sommers 2023 aufgrund der klimatischen Situation generell eine Herausforderung für die Wasserversorgung darstellen wird. „Aufgrund der bereits getätigten Maßnahmen und insbesondere auch im Hinblick der für die nächsten Jahre geplanten Maßnahmen ist die Wasserversorgung in den Haushalten der Nordburgenländischen Bevölkerung jedenfalls gesichert. Lediglich beim Wasserverbrauch außerhalb der Haushalte (Gartengießen, Pools, etc.) könnte es in der Hochverbrauchszeit erforderlich sein den Verbrauch zu reduzieren. Wasser-Sparmaßnahmen bei der Hygiene oder dem sonstigen Haushaltsverbrauch sind allerdings weder notwendig noch zielführend. Der WLV NB arbeitet laufend daran die Wasserversorgung der Nordburgenländischen Bevölkerung nachhaltig zu sichern“, gibt sich der Obmann, des WLV NB, Bgm. Ernst Edelmann, überzeugt.