Jeder 18. Arbeitsplatz hängt von Forst- und Holzwirtschaft ab

Eisenstadt, 16. 1. 2024

Im Burgenland gibt es rund 133.000 Hektar Wald. Das sind rund ein Drittel der Landesfläche. Der Wald schützt vor Naturgefahren, liefert Energie, trägt zum Klimaschutz bei, ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen, bietet den Menschen Erholung, sichert Einkommen und schafft Jobs. Die Bruttowertschöpfung der Forst- und Holzwirtschaft im Burgenland liegt bei etwa 472 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anteil von 5,7 Prozent der gesamten Wertschöpfung im Burgenland.

LK-Präsident Nikolaus Berlakovich und Herbert Stummer von der Bgld. Landwirtschaftskammer zeigen die Bedeutung der heimischen Forst- und Holzwirtschaft auf

„Jeder Euro, den die Forst- und Holzwirtschaft erwirtschaftet, wird entlang der burgenländischen Wertschöpfungskette verzwölffacht. Dieser beachtliche Umsetzungsfaktor macht das flächenmäßig kleine Burgenland zu einem anerkennenswerten Holzland. Die Stärke des Burgenlandes liegt also nicht vorrangig in der geernteten Holzmenge, sondern in den mittelbaren und unmittelbaren Produkten und Dienstleistungen, die entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft erbracht werden“, sagt LK-Präsident Nikolaus Berlakovich bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Herbert Stummer vom Burgenländischen Waldverband.

Die Forst- und Holzwirtschaft im Burgenland generiert insgesamt rund 7.500 Arbeitsplätze. Das heißt, dass 5,6 Prozent der Erwerbstätigen mittelbar oder unmittelbar ein Einkommen aus der Forst- und Holzwirtschaft beziehen.

„Jeder 18. Arbeitsplatz im Burgenland hängt von der Forst- und Holzwirtschaft ab. Wobei die Betätigungsfelder entlang der gesamten Wertschöpfungskette liegen. Die Forst- und Holzwirtschaft sichert fast so viele Arbeitsplätze wie die Gastronomie und mehr als das ganze Beherbergungswesen und mehr als der Hochbau“, berichtet Berlakovich.

Alle 20 Minuten wächst ein Einfamilienhaus aus Holz nach

Im langjährigen Durchschnitt beträgt der Holzeinschlag im Burgenland rund 660.000 Erntefestmeter. Etwa 65 Prozent des geernteten Holzes werden der stofflichen Verwertung – Spanplatten und Holzfaserdämmung – zugeführt. 35 Prozent des Holzes werden zur Energieerzeugung eingesetzt. Aus den burgenländischen Wäldern wird aber nicht mehr Holz entnommen als wieder nachwächst. Aktuell beträgt der Holzzuwachs des Burgenlandes rund 1,08 Millionen Vorratsfestmeter jährlich. Man kann auch sagen, im Burgenland wächst alle 20 Minuten ein Einfamilienhaus aus Holz nach“, so Berlakovich.

Vielseitige Nutzung des Holzes

Grundsätzlich lässt sich die Nutzung des Holzes in drei Pfade gliedern: Pfad eins ist die Verarbeitung durch Sägewerke und die anschließende Weiterverarbeitung zu hochwertigen Holzprodukten. Der zweite Nutzungspfad ist die stoffliche Nutzung in der Papier- und Plattenindustrie. Wie auch in der Sägeindustrie werden die Produkte zu einem großen Anteil exportiert. Beim dritten Nutzungspfad handelt es sich um die direkte energetische Nutzung.

 

Wichtiger Beitrag zur Ökologisierung und Ökonomie

Die Forst- und Holzwirtschaft im Burgenland kann in den Bereichen Ökologisierung und Ökonomie einen wichtigen Beitrag für die Energiewende liefern, gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen und Wertschöpfung für das Burgenland generieren. Das Burgenland möchte bis 2030 die Energiewende schaffen.

„Eine schwierige Aufgabe, aber es gibt Hilfe und die steht im Wald. Wenn Holz in der Bauwirtschaft vermehrt eingesetzt wird, kann es einen großen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten. Holz ist als einziger Wandbaustoff CO2-neutral und somit klimafreundlich. Immerhin sind Gebäude weltweit für 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich“, sagt Stummer.

Wald, der sauberste Rohstofflieferant der Welt

Der Wald liefert Holz, den wichtigsten Rohstoff, den wir im Burgenland haben. Der Wald ist viel mehr als eine große Ansammlung von Bäumen. Der Wald produziert mit Hilfe der Sonnenenergie und dem Niederschlagswasser Holz, entzieht der Atmosphäre dabei Kohlenstoffdioxid (CO2) speichert dieses und gibt den für uns alle so wichtigen Sauerstoff (O2) an die Atmosphäre ab. Außerdem filtert und speichert der Wald das Niederschlagswasser (H2O) und lässt es als klares saubereres Trinkwasser wieder irgendwo zu Tage treten, ist Heimat für viele Wildtiere und Erholungsraum für die Menschen. In den Bergen bietet der Wald auch Schutz vor Lawinen und Felsstürzen.

„Auf Grund des langen Produktionszeitraumes beim Wald müssen die aktuellen Klimaveränderungen mitberücksichtigt werden, damit auch kommende Generationen einen intakten gesunden Wald bewirtschaften können. Deshalb haben wir seitens des Waldverbandes ein Projekt am Laufen, das unsere Wälder klimafitter macht und so auch den wichtigen Rohstoff Holz sichert“, so Stummer.

Waldarbeit: Sicherheit geht vor

Rund 57 Prozent der burgenländischen Waldfläche ist Klein- und Kleinstwald. Aufgeteilt auf ca. 25.000 Waldeigentümerinnen und -eigentümer. Der durchschnittliche burgenländische Kleinwaldbesitzer verfügt über 2,5 bis 4 ha Wald. Das Burgenland ist ein Holz-Heizer-Land.

„Viele Burgenländerinnen und Burgenländer machen ihr Holz selbst. Gerade jetzt sind viele in den Wäldern bei der Holzernte unterwegs. Jährlich verletzen sich österreichweit etwa 1.500 Personen bei der privaten Waldarbeit schwer. Deshalb unser Appell an alle: Vermeiden Sie Alleinarbeit, verwenden Sie nur einwandfreie Arbeitsgeräte und achten Sie unbedingt auf die richtige Schutzkleidung und die notwendigen Sicherheitsabstände, damit alle wieder unbeschadet nach Hause kommen“, betonen Berlakovich und Stummer abschließend.

 

Share Button

Related posts