Eisenstadt, 18. 1. 2024
Laut Informationen von Betroffenen war in den vergangenen Tagen die Geburtenstation im Krankenhaus Oberwart gesperrt. Das hatte zur Folge, dass Frauen, die nach Oberwart zur Entbindung gefahren sind, nachweislich in die Krankenhäuser Hartberg und Oberpullendorf verwiesen wurden.
„Was hier passiert, ist ein enormer Einschnitt in die burgenländische Gesundheitsversorgung. Leidtragende sind hier hochschwangere Frauen, die kurz vor der Entbindung stehen“, zeigt sich ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas besorgt. „Werdende Mütter müssen in andere Spitäler ausweichen. Offensichtlich herrscht ein akuter Personalmangel in den burgenländischen Spitälern. Die SPÖ-Alleinregierung hat aus der Rettungssperre im Sommer des Vorjahres nichts gelernt“, so Fazekas. „Was die Menschen erneut zu spüren bekommen, sind die Versäumnisse des Landeshauptmannes“, lautet die Kritik von Fazekas.
Weiters soll das Geburtenpersonal aus dem Krankenhaus in Oberpullendorf nach Oberwart versetzt werden. „Es stellt sich die Frage, wie durch diese Verlagerung die Versorgung in Oberpullendorf sichergestellt wird“, hinterfragt Fazekas. Tatsache ist auch, dass in Oberwart Risikoschwangerschaften abgehandelt werden und damit völlig andere Anforderungen an die Hebammen gestellt werden, als es in Oberpullendorf der Fall ist. „Es stellt sich daher die Frage, ist das eingesetzte Personal auf Risikogeburten ausgerichtet“, so Fazekas.
Auch Hans Unger, ÖVP-Abgeordneter aus dem Bezirk Oberwart, zeigt sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen. „Von Betroffenen wurde ich über die alarmierenden Umstände im Krankenhaus Oberwart informiert. Seit Jahresbeginn herrscht offensichtlich ein Betten- und Personalmangel. Trauriger Höhepunkt war nun die Schließung der Geburtenstation“, schildert Unger.
„Als Vater von zwei Kindern weiß ich, was für ein Stress eine Geburt vor allem für die werdende Mutter bedeutet. Die Geburt ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Es ist kaum vorstellbar, was es für Betroffene bedeutet, nach Oberwart zu kommen und vor Ort zu erfahren, dass sie für die Entbindung ein anderes Krankenhaus anfahren müssen. Somit ist jede Schwangere, die in den letzten Tagen weggeschickt wurde, eine zu viel“, zeigt sich Unger betroffen.
Aufgrund der aktuellen Situation stellen sich folgende Fragen:
- Warum wurde die Öffentlichkeit über die Sperre der Geburtenstation nicht informiert?
- Wie konnte es so weit kommen, dass die Geburtenstation kollabiert? (Bekannt ist, dass es seit längerem einen Hilfeschrei vom Personal gibt und ein zweites Dienstrad eingefordert wird.)
- Wie sieht es mit der Versorgung der Geburtenstation in Oberpullendorf aus, wenn Personal gezwungen wird, in Oberwart Dienst zu versehen? Ist das eingesetzte Personal auf Risikogeburten ausgerichtet?
„Wir fordern den Landeshauptmann auf, diese Missstände umgehend zu beheben“, lautet die abschließende Forderung von Fazekas und Unger.