Eisenstadt, 25. 1. 2024
Der Obstbau im Burgenland ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Laut Erwerbsobstanlagenerhebung produzieren im Burgenland 259 landwirtschaftliche Betriebe auf einer Fläche von 930 Hektar Obst. Auf fast der Hälfte der Fläche werden Äpfel angebaut. Heute trafen sich die Obstbäuerinnen und Obstbauern aus dem Burgenland zu ihrer jährlichen Jahreshauptversammlung, wo nicht nur über fachliche Themen gesprochen wurde, sondern auch die immer schwieriger werdende Obstproduktion aufgrund von Klimaveränderung und fehlendem Pflanzenschutz diskutiert wurde. „Die klimatischen Bedingungen ändern sich. Um auch in Zukunft als Obstbaubetrieb leben zu können und die Produktionssicherheit zu gewährleisten, ist es erforderlich seinen Betrieb zu modernisieren und zu mechanisieren, aber das können sich oft nur große Betriebe leisten. Als Landwirtschaftskammer unterstützen und beraten wir auch kleine und mittlere Betriebe bei der Planung und Umsetzung dieser Modernisierungen, damit sie uns auch weiterhin mit frischem, regionalem Obst versorgen“, sagt LK-Präsident Nikolaus Berlakovich beim Obstbautag gemeinsam mit dem Obmann des Bgld. Obstbauverbandes Johann Plemenschits.
In den letzten Jahren haben sich die klimatischen Bedingungen geändert. Normalernten werden seltener. Im Erwerbsobstbau im Burgenland wurde mit einer Erntemenge von 11,2 Tonnen 2023 eine unterdurchschnittliche Produktion verzeichnet, das waren 14 Prozent weniger als im Zehnjahresmittel. In den vergangenen sieben Jahren haben die Obstproduzenten nur zweimal eine Normalernte gehabt. Die Obstbauplantagen werden seit Jahren von Frost-/Hagel- und Trockenschäden beeinträchtigt. Die Produktionssicherheit nimmt damit ab. Aufgrund von Wetterkapriolen – vor allem Frühjahrsfröste, Hitze und Hagel – müssen die Obstbaubetriebe im Sinne der Produktionssicherheit in der Zukunft technologisch investieren. Hinzu kommen strengere Auflagen beim Pflanzenschutzbereich, das Auftreten von neuen Schädlingen und fehlende Erntehelfer. „Auch, wenn bereits über 50 Prozent der Anlagen mit einem Hagelnetz ausgestattet sind, müssen die Betriebe in den nächsten Jahren technisch aufrüsten und mehr mechanisieren und automatisieren, denn auch in dieser Sparte sind wir vom Arbeitskräftemangel betroffen. Dazu kommt noch, dass den Obstproduzentinnen und Obstproduzenten immer mehr Pflanzenschutzmittel verboten werden. Wenn hier nicht gegengesteuert wird, ist keine kostendeckende Produktion möglich und es werden immer mehr heimische Obstbauern ihre Betriebe schließen“, warnt Plemenschits.
Investitionen in Schutzmaßnahmen unumgänglich
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass eine Obstproduktion nur mehr in Obstanlagen mit entsprechender technischer Ausrüstung möglich ist. Ohne Schutzmaßnahmen wie Hagelnetze, Frostberegnung oder Bewässerung ist eine wirtschaftlich nachhaltige Obstproduktion nicht möglich. „Investitionen in Klima-Schutzeinrichtungen sollten mit einem deutlich höheren Fördersatz gefördert werden. Ebenso sollte die Förderungsintensität außerhalb und innerhalb der Obstanlage angepasst werden, um dem Betriebssterben entgegenzuwirken“, sieht Plemenschits eine mögliche Lösung.