Tag der Inklusion von Menschen mit Behinderungen

Eisenstadt, 5. 5. 2022

Anlässlich des internationalen Tages der Inklusion zieht der ÖZIV Burgenland Bilanz

Österreich hat im Jahr 2008 die UNBehindertenrechtskonvention unterschrieben, aber fast 14 Jahre später sind wir von der Umsetzung der Konvention noch immer entfernt.

Hintereingänge,
fehlende barrierefreie WCs ,

Hotels ohne Zugang zu Sauna und Spabereichen oder gar ohne barrierefreie Zimmer,

Veranstaltungen/Kinosäle mit den schlechtesten Plätzen ohne die Möglichkeit, neben der Begleitperson zu sitzen,

fehlende Wahlfreiheit bei Schulen mangels barrierfreien Zugängen,

keine Wahlfreiheit bei Ärzten für Menschen mit Behinderungen, da nur ein Teil davon barrierefrei nutzbar ist,

fehlende Freizeitangebote,

fehlende Hebeliftanlagen bei Wasserzugängen wie Seen udgl.,

fehlende Übersetzungen in Gebärdensprache oder die Verwendung von einfacher Sprache,

ja sogar bei einem Krankenhaus kann man sich nicht auf Barrierefreiheit verlassen.

Die Liste ist lang, sehr lang.

Barrierefreiheit und damit gleichwertige Zugänge sind essenziell, um Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe im Alltag und somit echte Inklusion zu ermöglichen. Dazu braucht es auch Qualitätskontrollen, einen selbstbestimmten Blick auf Angebote und damit ein klares Bekenntnis zur gleichberechtigten Teilhabe. Nur ebenerdig hineinfahren und im besten Fall noch ein WC ist zu wenig!“, so HansJürgen Groß, Präsident des ÖZIV Burgenland.

Ein Leistungsanspruch für z.B. barrierefreien Umbau, Hilfsmittel oder Dolmetscher/innen für Gebärdensprache ist unabdingbar. Derzeit sind große Personengruppen (Kinder, Pensionisten, arbeitsunfähige Menschen mit Behinderungen) auf das Entgegenkommen entsprechender Förderstellen angewiesen denn ein Anspruch besteht nur für begünstigt Behinderte und setzt somit eine Arbeitsfähigkeit voraus.

Dringenden Handlungsbedarf ortet der ÖZIV Burgenland beim Thema Persönliche Assistenz in der Freizeit„:

Ein Monat hat rund 720 Stunden. Persönliche Assistenz in der Freizeit ist mit 160 Stunden pro Monat limitiert.

„Dass eine selbstbestimmte Lebensführung nicht möglich ist, wenn nur für ein gutes Fünftel der Zeit die Assistenz gewährt wird, ist logisch. Da bleibt dann meist nur die Unterbringung in einer Einrichtung also das Gegenteil von Inklusion. So kann ‚Zuhause statt stationär‘ nicht funktionieren!“ bringt es ÖZIV Präsident Manfred Seifert auf den Punkt.

Ebenfalls von großer Wichtigkeit ist die Finanzierung von Peer Beratung durch die Zivilgesellschaft statt weiterer Ombudsstellen des Landes. Unabhängige Beratung muss durch unabhängige Einrichtungen erfolgen!

Gute Zusammenarbeit im Burgenland
In Bezug auf Barrierefreiheit bewegt sich was im Burgenland. Neben dem Justizzentrum Eisenstadt ist z.B. auch die Bildungsdirektion Burgenland, sowie einige Landeseinrichtungen mit dem ÖZIV Burgenland Gütesiegel ausgezeichnet. Auch die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG), ebenso wie private Anbieter vertrauen auf unsere Expertise. Mit dem ÖZIV Burgenland
Gütesiegel für bauliche Barrierefreiheit und profunder Expertise aus langjähriger Erfahrung ist die ordnungsgemäße und nachhaltige Ausführung mit größtmöglicher Sicherheit für die Verantwortungsträger und für Menschen mit Behinderungen garantiert. Wo das Gütesiegel drauf ist, ist gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe möglich.

Ein neues Chancengleichheitsgesetz im Burgenland soll die Inklusion voranbringen, dazu befinden wir uns derzeit im Austausch. Es gibt noch Diskussionsbedarf, geht aber aus derzeitiger Sicht in die richtige Richtung. 

Bereits 18 burgenländische Gemeinden wurden Mitglied beim ÖZIV Burgenland und zeigen damit ihr Engagement für die Anliegen ihrer Bürgerinnen und Bürger mit Behinderungen auch das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Inklusion. Durch die Mitgliedschaft ihrer Wohngemeinde haben die Einwohner noch besseren Zugang zu den Beratungsangeboten des ÖZIV Burgenland.

Durch die gute Zusammenarbeit mit der Kulturbetriebe Burgenland GmbH können wir unseren Mitgliedern erstmals zusätzlich zu den Seefestspielen Mörbisch und Schlossspielen Kobersdorf auch Karten für viele weitere Festivals und Veranstaltungen in den Kulturzentren anbieten.

Auch für unsere Sektion Sport freuen wir uns über die finanzielle Unterstützung durch das Land Burgenland für Trainings, Veranstaltungen und Sportgeräte.


Über den ÖZIV Burgenland

Der ÖZIV Burgenland ist eine im Jahr 1978 gegründete Interessensvertretung von und für Menschen mit Behinderungen. Ziel des ÖZIV Burgenland ist es, die selbstbestimmte und gleichberechtigte Lebensführung von behinderten Menschen zu ermöglichen. Das Angebot des ÖZIV Burgenland ist vielschichtig und reicht von der Beratung und Rechtsvertretung über Veranstaltungen, Hilfsmittelverleih und Sportangeboten. Unternehmen, Organisationen und Behörden unterstützen wir mit unserer Expertise bezüglich Barrierefreiheit. Besonders hervorheben möchten wir unsere Angebote für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Der ÖZIV Burgenland ist überregional tätig.

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