Frischer Fisch aus der Region für die Fastenzeit

Eisenstadt, 12. 2. 2021

Die Fastenzeit kann kommen: Regionaler Heringsschmaus für z’Haus.

Am 17. Februar zu Aschermittwoch beginnt die 40tägige Fastenzeit. In dieser Zeit wird in Österreich mehr Fisch konsumiert. Noch vor einem Jahr konnte der Heringsschmaus traditionell im Gasthaus genossen werden. Aufgrund der Corona-Sicherheitsmaßnahmen fällt das dieses Jahr aus. Doch die Liebhaber dieses traditionellen Gerichtes müssen nicht darauf verzichten. Regionale Fischproduzenten stehen in den Startlöchern und bieten ihre Produkte über die Gastronomie zum Abholen, den Lebensmittelhandel, Bauernmärkte, mittels Zustellung und auch direkt im Ab Hof-Verkauf an.

lwk

Corona und die Fischwirtschaft

So wie viele andere Branchen wurden auch die heimischen Fischproduzenten 2020 durch den Ausfall der Gastronomie stark getroffen. „Die Corona-Pandemie hat den Trend zur Regionalität verstärkt. Konsumenten schätzen mehr den Wert heimischer Produkte. Das zeigte sich bereits vor Weihnachten auch beim regionalen Fisch. Frisch- und Räucherfisch bis hin zu Pasteten und Aufstrichen konnten gut abgesetzt werden. Auch 2021 setzen unsere Fischereibetriebe auf diese positive Absatzentwicklung. Konsumenten erhalten den regionalen Fisch direkt beim Fischanbeiter und über den Einzelhandel aber auch über die Gastronomie in Take-Away-Speisen“, so Präsident Berlakovich.

Die Fischfarm Sigleß wurde 2004 in Hirm erbaut. Seit 2009 ist die Fischfarm von Dr. Hochwimmer nach Sigleß umgezogen und hat 2020 die Kapazitäten erweitert.

„Zu Beginn der Corona-Pandemie war die Angst und die Unsicherheit groß. Die Gastronomie ist von heute auf morgen auf einmal weggebrochen. Doch wir konnten die Direktvermarktung und die Wiederverkäufe bei unseren Greißler-Partnern, weiterführen und ausbauen. Dadurch war es möglich, einen Teil der weggebrochenen Gastronomie auszugleichen. Dank unserer treuen Ab-Hof-Kunde und Partner konnten wir die bisherige Krise gut überstehen. Die Fische wachsen bei uns bis zur Schlachtreife auf und werden auch von uns verarbeitet. Besonders gefragt sind derzeit unser Forellensalat und geräucherte Produkte“, so Dr. Gerald Hochwimmer, Fischfarm Sigleß.

Fisch-Anbieter aus der Region sind auf der Homepage von „Gutes vom Bauernhof“ unter www.gutesvombauernhof.at, unter www.forellenzuchtverband.at oder unter www.gutewahlfisch.at zu finden.

 

Zahlen und Fakten: Die Fischerei im Burgenland

Die burgenländische Fischerei ist traditionell durch den Neusiedlersee Fischfang und Teichwirtschaften geprägt. Rund um den Neusiedlersee gibt es 13 Berufsfischer. Im Wasserbuch Burgenland sind insgesamt 504 Fischteiche als genehmigte Anlagen gekennzeichnet.

Im Burgenland sind die Produktionsmöglichkeiten in natürlichen Gewässern begrenzt. Als relativ junge Sparte entwickeln sich Kreislaufanlagen. Diese ermöglichen eine ganzjährige, ressourcenschonende und klimaunabhängige Produktion. Neben den Berufsfischern am Neusiedlersee, gibt es im Burgenland Aquakultur-Betriebe in Pamhagen, Sigleß und Güssing.

Pro Jahr werden 411 Tonnen Fisch im Burgenland erzeugt. Der Verbrauch liegt bei 2.000 Tonnen. Weiters liegt laut Landwirtschaftskammer der Selbstversorgungsgrad im Burgenland bei 18 Prozent.

Geringer Selbstversorgungsgrad in Österreich

Der Eigenversorgungsgrad bei Fisch ist in Österreich gering und liegt aktuell bei 6,29 Prozent (inkl. Meeresfische und Meeresfrüchte). An erster Stelle beim Import steht der Lachs (frisch oder geräuchert). Betrachtet man nur die Süßwasserfische (Forellen, Karpfen, Welse, Zander usw.) so kann dieser Bedarf in Österreich zu ca. 35 Prozent abgedeckt werden, Tendenz leicht steigend. Ebenfalls leicht steigend ist der Pro-Kopf-Verbrauch bei Fisch. Aß jeder Österreicher 1995 im Durchschnitt fünf Kilogramm Fisch im Jahr, so waren es 2019 bereits 7,88 Kilogramm. Die gesamte Produktion von Speisefisch lag in Österreich 2011 bei knapp 3.000 Tonnen und sie stieg bis zum Jahr 2019 auf 4.250 Tonnen.

Mit dem Strategiepapier des Landwirtschaftsministeriums „Aquakultur 2020 – Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischereiproduktion“ soll die nationale Fischproduktion angekurbelt und somit der Selbstversorgungsgrad gesteigert werden. Dadurch konnte die Fischproduktion österreichweit jährlich um etwa 150 Tonnen gesteigert werden.

Herkunftskennzeichnung beim Fisch ist vorbildlich

Was für andere Lebensmittel nach wie vor eingefordert wird, ist beim Fisch bereits Realität: Durch gesetzliche Regelungen (EU Verordnung 1109/2011) muss beim Verkauf von frischem Fisch Name des Fisches, die Zurichtungsnorm, Haltungs- oder Fangmethode und das Herkunftsland bzw. das Fanggebiet in den Meeren oder den Binnengewässern angegeben werden.

Foto vlnr © Kaiser/LK Burgenland: Nikolaus Berlakovich, Präsident der Bgld. LK und Gerald Hochwimmer, Fischfarm Sigleß „Frischer Fisch aus der Region für die Fastenzeit“

 

 

Wissenswertes rund um den Fisch

Karpfenerzeugung ist extrem wetterabhängig

Die Produktion von Karpfen ist extrem wetterabhängig und hat besonders unter den heißen Sommern und der Wasserknappheit gelitten. Zusätzlich in Bedrängnis geraten die Betriebe durch extrem billige Angebote aus Tschechien. Die enormen Verluste durch Fischotter verschärfen die Situation. Leider lässt die schwierige, wirtschaftliche Lage der Betriebe einen Neubau oder die Erweiterung von Karpfenteichen kaum zu. Ziel ist es daher, die aktuelle Produktion zu stabilisieren.

Kreislaufanlagen helfen bei der Produktionssteigerung

Die Ankurbelung der Fischproduktion in sogenannten Warmwasserkreislaufanlagen hat sich als äußerst zukunftsträchtig erwiesen. Dabei werden die Fische in Wasserbecken in Hallen oder alten Stallungen untergebracht. In diesen Fischbecken werden überwiegend Welse erzeugt. Aber auch Fischarten wie Zander und verschiedene Barscharten haben durch diese Produktionsweise in den vergangenen Jahren zugelegt. Durch die Haltung in Gebäuden können Fraßfeinde quasi ausgeschlossen werden. Die Haltung von Fischen in Warmwasserkreislaufanlagen wird in den nächsten Jahren wesentlich zur Steigerung der heimischen Produktion beitragen.

Information und Beratung für Interessenten

Auf der Homepage der Burgenländischen Landwirtschaftskammer finden Fischproduzenten umfangreiche Informationen zu Rechtsthemen, Haltungsfragen bis hin zu Problematik des Prädatorenschutzes. Für Einsteiger in die Aquakultur werden Einstiegsberatungen angeboten. Da für den Betrieb von Fischanlagen hohes Fachwissen erforderlich ist, sollten die einwöchigen Grundkurse der Bundesanstalt für Wasserwirtschaft www.baw.at vor Planung und Umsetzung von Anlagen in Anspruch genommen werden.

Fisch ist gesund

Fisch zart und leicht verdaulich. Das bekannteste Fett der Fische ist die Omega-3-Fettsäure, die in der Ernährung eine wesentliche Rolle spielt. Der Körper kann die Omega-3-Fettsäure nicht selber aufbauen, sie muß mit der Nahrung aufgenommen werden. Während pflanzliche Omega-3-Fettsäuren im Körper erst umgewandelt werden müssen, stehen die Omega-3-Fettsäuren der Fische dem Körper gleich zur Verfügung.

Österreich hat durch das BAW Scharfling (Bundesamt für Wasserwirtschaft – Institut für Gewässerökologie) eine hervorragende Ausbildungsstätte. Der Lehrberuf des Fischers kann dort erlernt werden. Auch eine Meisterprüfung und viele Fachkurse werden angeboten. Alleine im vergangenen Jahr haben zehn Männer die Ausbildung zum Fischereimeister abgeschlossen.

 

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